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CHINA
Aus Nr. 06/07 - 2007

Das Geheimnis des Erfolgs des Jesuitenpaters Matteo Ricci im Reich der Mitte.

Er war längst kein Fremder mehr



von Giulio Andreotti


Matteo Ricci (1552-1610).

Matteo Ricci (1552-1610).

Für China begann ich mich – abgesehen vom Schulunterricht – durch die Programme der Missionarischen Studentenliga und die Teilnahme an Konferenzen von Missionaren zu interessieren, die nicht nur für das Sammeln von Fonds abgehalten wurden.
Später rückte dann der Kontrast zwischen dem kommunistischen und dem überwiegend konservativen China in den Vordergrund. Leider nahmen die politischen Reflexe überhand, und so standen auch bei den Begegnungen mit Mons. Yu Pin eindeutig die politischen Aspekte im Vordergrund.
In der Folge sollte ich noch oft Gelegenheit haben, die Tiefe dieses Volkes kennen zu lernen: beispielsweise durch die Qualität der Fragen der Studenten der chinesischen Universitäten bei Begegnungen, die andernfalls spröde und protokollarisch verliefen. Aber auch bei Gesprächen mit Persönlichkeiten, die auf Durchreise in Rom Halt machten oder andernorts an Versammlungen der Interparlamentarischen Union teilnahmen.
Ein weiterer Grund, mich mit China zu befassen, war mein Interesse an der Person des Jesuitenpaters Matteo Ricci, der in loco als einer der Väter des Vaterlandes verehrt wird. Und so war auch gerade das die erste Annäherung, als man für mich – dort in politischer Mission – einen Besuch beim Grab dieses historisch so bedeutenden Jesuiten aufs Programm setzte.
Das Geheimnis seines Erfolges liegt meiner Meinung nach in der langen, gründlichen Vorbereitung. Er studierte viele Jahre lang die Sprache, das Brauchtum, die Geschichte des Landes. So dass er, als sein Apostolat begann, schon längst kein Fremder mehr war.


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