Italiener in der Minderheit
Die Internationalisierungswelle erfasst nun auch die Vatikandiplomatie. Der Großteil der Apostolischen Nuntien kommt längst nicht mehr aus „Bella Italia.“ Und die päpstlichen Repräsentanzen in Afrika sind stark im Kommen.
von Gianni Cardinale
Benedikt XVI. mit den Priestern der Päpstlichen Diplomatenakademie, Saal der Päpste, 9. Juni 2008. [© Osservatore Romano]
Das Land, das nach Italien die meisten Nuntien stellt, ist derzeit Spanien (sieben), gefolgt von Indien und den Vereinigten Staaten (jeweils sechs), Frankreich und Polen (jeweils fünf), den Philippinen (vier) und der Schweiz (drei). Mit der Ernennung Montemayors stellt nun auch die lateinamerikanische Kirche wieder einen dieser weltweit eingesetzten päpstlichen Vertreter. Seit dem Rücktritt des kolumbianischen Erzbischofs Gabriel Montalvo vom Amt des Nuntius in den USA (am 17. Dezember 2005) hat es keinen lateinamerikanischen „Papst-Botschafter“ mehr gegeben. Und das, obwohl in Lateinamerika immerhin die Hälfte der Katholiken weltweit beheimatet ist.
Was die Italiener angeht, sind die Regionen, die die meisten päpstlichen Vertreter stellen, die Lombardei (acht), die Region Veneto (sieben), Kampanien (sechs), Piemont und Apulien (jeweils fünf), Sizilien (vier) und die Marken (drei). Aus Italien kommen aber immerhin die Nuntien kirchlich und/oder politisch gesehen so wichtiger Länder wie Italien, Frankreich, USA, Kanada, Argentinien, Brasilien, Israel-Jerusalem und Palästina, Nigeria und Russland.
Bemerkenswert ist auch das zunehmende Gewicht, das Afrika in der Papstdiplomatie erlangt hat, was vielleicht auf den Umstand zurückzuführen ist, dass der Schwarze Kontinent immer mehr Gläubige und Berufungen verzeichnen kann. Okolo ist nämlich schon der dritte Nuntius, der aus Afrika stammt. Bis1998 hatte es keinen einzigen gegeben. Und nicht nur das: Der Hl. Stuhl hat innerhalb von zwei Jahren zwei neue Nuntiaturen errichtet.Letztes Jahr in Burkina Faso (zuvor war der päpstliche Vertreter der residierende Vertreter in der Elfenbeinküste), dieses Jahr in Liberia (was eine Abtrennung vom Sitz in Guinea bedeutet). Und dann wäre da noch zu sagen, dass auch der 2007 ernannte Protokollchef des vatikanischen Staatssekretariats zum ersten Mal ein Afrikaner ist: der aus Nigeria stammende Msgr. Fortunatus Nwachukwu. Noch eine interessante Bemerkung am Rande: das einzige afrikanische Land, das die automatische Dekanswürde der Botschafter des Papstes anerkennt, ist Elfenbeinküste. Bis vor ein paar Monaten war das auch in Ruanda der Fall, nun aber nicht mehr.