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LUIGI GIUSSANI
Aus Nr. 11 - 2008

„Das Heil ist eine einfache Geste, so wie ein Blick“



Auszüge aus Büchern und Interviews


Jesus, Josef und Maria, Detail der  <I>Ruhe auf der Flucht nach Ägypten</I>, Bartolomé Esteban Murillo (1618-1682), Puschkin-Museum, Moskau.

Jesus, Josef und Maria, Detail der Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, Bartolomé Esteban Murillo (1618-1682), Puschkin-Museum, Moskau.

„Der hl. Josef ist die schönste männliche Figur, die man sich vorstellen kann und die vom Christentum hervorgebracht wurde. Der hl. Josef war ein Mensch wie alle anderen, mit der Last der Erbsünde, genau wie ich. […] Der hl. Josef hat gelebt wie alle anderen: es gibt kein Wort von ihm, nichts: ärmer kann man gar nicht sein.“

L’attrattiva Gesù, Rizzoli, Mailand 1999, SS. 95-96


„Wir müssen daher also vor allem den Wunsch hegen, dass sich dieses Gedenken immer mehr konkretisiert: ‚Wer diese Hoffnung hat, reinigt sich so, wie Er rein ist.‘ Das sollen wir wünschen. Und das ja des Simon, das ein allgemeines ist, erfasst die Totalität seiner Person in ihrem ganzen Ausdruck, auch dort, wo all deren Ausdruck widersprüchlich sein mag. Du kannst jederzeit irren: der hl. Petrus konnte jederzeit irren und wahrhaftig sein, wenn er sagte: ‚Ja, ich liebe dich.‘ So haben wir ja auch kommentiert: ‚Ich weiß nicht wie, aber ich liebe dich.‘ Und darauf könnten wir erwidern: ‚Aber du hast so viele Male geirrt, du wirst weiter irren.‘ ‚Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass ich ihn lieb habe.‘ Genau das ist die Ebene, auf der sich unser Leben abspielen muss, die von etwas anscheinend Allgemeinem, wie es – realistisch betrachtet – die Beziehung zu dem menschgewordenen Gott ist, zu diesem Gott-Menschen; wenn wir ihn auf dem Boot sehen, das in der Nacht auf dem See zu versinken droht; wenn wir ihn sehen, wie er vor dem Baum stehenbleibt, auf den Zachäus geklettert ist; wenn wir ihn sehen, wie er der Frau in die Augen blickt und sagt: ‚Auch ich verurteile dich nicht, geh hin und sündige nicht mehr‘.“

Si può (veramente?!) vivere così?, Rizzoli, Mailand 1996, S. 431


„‚Ja, Herr, Du weißt, dass Du der Gegenstand meiner innigsten Zuneigung, meiner größten Wertschätzung bist‘: so entsteht Moralität. Und doch ist der Satz sehr allgemein: ‚Ja, ich liebe Dich‘; aber das ist ebenso allgemein wie der Anfang einer Diversität, die sich im Leben fortsetzt. ‚Wer immer diese Hoffnung auf Ihn setzt, reinigt sich so wie Er rein ist‘.“

„Simone, mi ami tu?“, in Tracce, Nr. 10, November 1998


„So sage also ‚ich opfere Dir‘ und um alles Weitere brauchst du dich nicht zu kümmern. Aber Du weißt nur zu genau, was dieses Dir heißt, das Du, das in dem Dir liegt, Du weißt, wer es ist. Petrus wusste, wer es war, aber die Art, wie er seine Liebe wahrnahm, war allgemein: die Art, wie er bekräftigte, ihn zu lieben, war allgemein. Es gibt ein ‚allgemein‘, das alles in einen Horizont einschließt, und es kann ein ‚allgemein‘ geben, das alles mit enthält, ohne es zu wissen, es aber bekräftigt (wenn die Mutter zu ihrem Kind sagt: ‚Giacomino, hast du mich lieb?‘; und dieses antwortet: ‚Ja, Mama‘ und ihr einen Kuss auf die Wange drückt!).“

L’attrattiva Gesù, zit., S. 133


„Es ist das ja des Simon. Das ja des Simon ist der totalisierendste Aspekt: er ist uferlos. Er hat nur einen Horizont, den, wo die Sonne aufgeht. Und es ist der zärtlichste Ausdruck, den der Mensch ersinnen kann. Es ist die stärkste Form, in der unser Bedürfnis auftritt und sich vernehmbar macht, die Liebe zu erkennen, die uns anrührt. Ich möchte euch wünschen, dass ihr an alle denkt, die ihr kennt und die ja sagen, sich allein dieser Zärtlichkeit überlassend, die von einer Liebeskraft ausgelöst wird, die sich dem Herzen unseres Ichs anbietet. Ja, es ist wirklich fast ein Nichts:die Voraussetzung dafür, alles zu verstehen zu beginnen.“

L’attrattiva Gesù, zit., S. 116


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