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NOVA ET VETERA
Aus Nr. 09 - 2009

Archiv 30Tage

„Wir glauben, dass Maria, die allzeit Jungfrau blieb, die Mutter des menschgewordenen Wortes ist, unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus“



von Lorenzo Cappelletti


<I>Ambrosius</I>, Kapelle San Vittore, 
Basilika Sant’Ambrogio, Mailand.

Ambrosius, Kapelle San Vittore, Basilika Sant’Ambrogio, Mailand.

Pater Ignace de la Potterie, der große Exeget und Jesuit, der nachfolgenden Artikel verfasst hat, ist schon vor geraumer Zeit im belgischen Heverlee verstorben. Einer Stadt, in der er geboren wurde und wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. Von 1992 bis 1999 lebte er in Rom, wo er auch regelmäßig mit unserer Zeitschrift zusammengearbeitet und uns die Ehre seiner Freundschaft erwiesen hat.
In dem hier wiederveröffentlichen Artikel kommentiert er einige Inhalte seines Beitrags zur Studientagung anlässlich des 1600. Jahrestages des Konzils von Capua (392). Ein Konzil, dem man allgemein keine große Beachtung schenkt, obwohl es sich doch um das erste Marienkonzil gehandelt hat. Es scheint uns daher angebracht, ein paar Worte darüber zu sagen.
Im Winter des Jahres 391/392 rief Papst Siricius (384-399) in Capua – einer der wichtigsten Städte des Reiches, an der Via Latina, im Herzen Kampaniens – ein Plenarkonzil der Bischöfe des Westens ein. Der Grund dafür war auch, weil man die Lehre des illyrischen Bischofs Bonosus untersuchen wollte, der die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens leugnete: für diese Frage sollte das Konzil später ja auch bekannt werden.
In Wahrheit war das Problem schon einige Jahre vorher, zur Zeit von Papst Damasus (366-384), aufgeworfen worden, als ein gewisser Helvidius in Rom in einer Schrift die These verbreitet hatte, Maria hätte nach der Geburt Jesu ein normales Eheleben geführt und noch andere Kinder geboren. Es scheint, dass er das vor allem getan hat, um eine Lanze für den Ehestand zu brechen, der durch den so oft herausgestellten Wert der Jungfräulichkeit seiner Meinung nach deklassiert worden war.
Diese Thesen, die von Hieronymus zunächst verworfen worden waren, wurden dann unter dem Pontifikat von Siricius von einem ehemaligen Mönch namens Iovinianus, der bei einer römischen Synode zusammen mit acht seiner Jünger exkommuniziert worden war, wieder vorgebracht, ebenso wie von Bonosus, mit dem sich das Konzil von Capua befasste. Diesem Konzil, „das der heilige Ambrosius von Mailand mit seiner starken Persönlichkeit und Weisheit nachhaltig prägte“ (wie Johannes Paul II. in seiner Ansprache an die Tagungsteilnehmer am 24. Mai 1992 sagte), haben wir nicht nur Epistula 71 de Bonoso zu verdanken, sondern auch den Traktat De institutione virginis, in dem Ambrosius anlässlich der velatio der Jungfrau Ambrosia die Antwort, die er auf die bei fraglichem Konzil aufgeworfene Frage gibt, wiederholt.
Eine Frage, die übrigens im Lauf der Geschichte der Kirche immer wieder aufgeworfen wurde. Nicht ohne Grund wollte Paul VI. auch zunächst in dem Apostolischen Schreiben Signum magnum von 1967 festhalten, dass „die keusche Braut des Josef in der Geburt und nach der Geburt Jungfrau geblieben ist, wie die katholische Kirche stets geglaubt und bekannt hat“, und dann feierlich in dem schönen, als Credo des Gottesvolkes vom 30. Juni 1968 bekannten Glaubensbekenntnis klarstellen: „Wir glauben, dass Maria, die allzeit Jungfrau blieb, die Mutter des menschgewordenen Wortes ist, unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus.“


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