Archiv 30Tage
Weihnachten: Ein neues Sein ist an jenem Ort aufgeblüht
Aus der Tagesschau vom 24. Dezember 2004
von Don Luigi Giussani
„Ein neues Sein tritt in die Welt ein, nämlich die Welt des
wahren Gottes,“ meint der ambrosianische Priester dort. „Ein
neues Sein, das im ganzen weltlichen Horizont nicht seinesgleichen hatte,
ist an jenem Ort aufgeblüht. Natürlich geht letztlich alles aus
Gott hervor, doch hier dominiert die Neuheit eines Lebens [...]. Man hat
die Vorahnung einer Neuheit, die einen mit Leidenschaft erfüllt, und
die danach strebt, alles konkret werden zu lassen. Und gerade deshalb ruft
sie eine große Ehrfurcht hervor. Aus göttlicher Gnade ist der
Sohn Gottes zu einer vorbestimmten Zeit als ein Kind in die
Menschheitsgeschichte eingetreten und hat sich der Form und den Regeln
einer menschlichen Existenz unterworfen. Durch das Gedächtnis an das
Faktum Christi tritt das Zeugnis für den Sohn Gottes immer deutlicher
hervor, das Böse wird ohnmächtig, und diese Tatsache prägt
fortan die ganze Geschichte. Und das Volk Jahwes erhebt sich und
durchdringt die Welt. So ist dem christlichen Volk, für jeden Tag
seiner Existenz, zweierlei in die Hände gelegt: das Wagnis, auf das
sich die Macht Gottes in der Geschichte eingelassen hat, und die Bitte an
die Muttergottes, daß dieses Wagnis in jeglichem Umstand gut ausgehen
möge.“