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NOVA ET VETERA
Aus Nr. 02/03 - 2010

Archiv 30Tage

Die Konsekration ist Gebet



von Lorenzo Cappelletti


Benedikt XVI. bei der Messe <I>in Coena Domini</I> am Gründonnerstag in der Basilika Sankt Johann im Lateran (9. April 2009).

Benedikt XVI. bei der Messe in Coena Domini am Gründonnerstag in der Basilika Sankt Johann im Lateran (9. April 2009).

Lesen Sie hier einen Artikel, den wir vor zehn Jahren in unserer Zeitschrift veröffentlicht haben und in dem wir die Geschichte der Abfassung des Dekrets über das heilige Messopfer nachvollziehen, das im September 1562 vom Konzil von Trient approbiert wurde.
Die Entstehungsgeschichte des Dekrets zeigt, dass man den Einwänden der Reformatoren entgegenhielt, der sogenannte Römische Kanon (das heutige 1. Hochgebet) sei gegen jeden Irrtum gefeit, da er nichts anderes enthalte als die Worte des Herrn, die apostolische und patristische Tradition.
Im Jahr 2009 sagte Papst Benedikt XVI. in der Predigt der Messe „In Coena Domini“ zum Gründonnerstag als Kommentar zum Römischen Kanon, dass dieser selbst Gebet sei. Lesen wir hier seine Worte, die klarer sind als jeder Kommentar: „Der Einsetzungsbericht ist gar kein selbständiger Satz, sondern beginnt mit einem Relativpronomen: qui pridie. Dieses ‚qui‘ hängt den ganzen Bericht an das vorhergehende Gebetswort an: ‚Mache sie uns … zum Leib und Blut deines geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus‘ […ut nobis Corpus et Sanguis fiat dilectissimi Filii tui Domini nostri Iesu Christi. Qui pridie…]. Der Bericht ist so mit dem vorausgehenden Gebet, mit dem ganzen Hochgebet verknüpft und selbst zum Gebet gemacht. Er ist nicht einfach ein Bericht, der hier eingeschoben wäre, und es sind auch nicht selbständige Vollmachtsworte, die etwa das Gebet unterbrechen würden. Er ist Gebet. Und nur im Beten vollzieht sich der priesterliche Akt der Wandlung, der Transsubstantiation unserer Gaben von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi.“
Man fragt sich, ob dieses Kriterium nicht ausgeweitet werden kann und muss, bzw. ob in der Kirche überhaupt eine potestas (einschließlich der potestas iurisdictionis) auf eine andere Weise umgesetzt werden kann als durch das Gebet.
In besagtem Artikel – geschrieben in der turbulenten Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Golfkrieg und noch unter dem Eindruck der Ereignisse, durch die überdies nun allen klar war, dass es schon im Altertum eine katholische Gemeinschaft im Irak gegeben hatte – steht auch geschrieben, dass angesichts der vielen Proteste der „Nahestehenden“, die Bestätigung der im Römischen Kanon enthaltenen Apostolizität des Glaubens im Sommer 1562 von einem Bischof aus dem Irak (dem Land der Chaldäer) nach Trient gebracht wurde. Es ist noch heute erstaunlich, wenn man bedenkt, dass ein Vorfahr des 2003 verstorbenen Patriarchen der Chaldäer, Raphaël Bidawid, und des derzeitigen Patriarchen Emmanuel Delly – der auch in dieser Nummer von 30Tage für jene kleine und wehrlose Gemeinschaft das Wort ergreift –, eine Einheit im Glauben und im Gebet zum Ausdruck brachte, die so unmittelbar war, dass jegliche Sprach- oder Kulturbarriere sofort überwunden war. Und schon damals wurde in dem Artikel auf China verwiesen, das soweit entfernt vom Irak und doch so nah ist.


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