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CHINA
Aus Nr. 06/07 - 2010

Matteo Ricci und Xu Guangqi.
Gemeinsam auf dem Weg zur Ehre der Altäre?



von Stefania Falasca


„Wir bitten um die Fürsprache Pater Matteo Riccis und Xu Guangqis für die Einheit der Kirche in China, wir hoffen und beten für ihre baldige Seligsprechung. Ich kann gar nicht oft genug betonen, dass die Linie und die Methode, die Pater Ricci für die Evangelisierung in China angewandt hat, die richtigen waren.“ Mit diesen Worten zum Beginn des Matteo-Ricci-Jahres am 11. Mai machte der Jesuit und Bischof von Shanghai, Aloysius Jin Luxian, in der Heimatdiözese des Jesuitenpaters öffentlich darauf aufmerksam, dass Paul Xu Guangqi und Matteo Ricci gemeinsam zur Ehre der Altäre erhoben werden könnten. Dass also der Seligsprechungsprozess des großen italienischen Jesuiten Ricci – der offiziell im Januar 2010 auf Initiative des italienischen Bischofs Claudio Giuliodori eingeleitet worden war –, mit dem (noch nicht eingeleiteten) des berühmten Mandarins zusammenfallen könnte, dessen vorbildliches Leben und beispielhaftes Evangelisierungswerk dem eines chinesischen Kirchenvaters durchaus würdig sind.
Diese von den chinesischen Gläubigen so nachdrücklich unterstützte Initiative, gibt inzwischen guten Grund zur Hoffnung. Die Diözese Shanghai, in der die sterblichen Überreste des Xu Guangqi ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, hat bereits eine Kommission damit beauftragt festzustellen, ob laut kanonischen Normen die Übung der heldenhaften Tugenden und die fama sanctitatis gegeben sind. Besagte Kommission unter Vorsitz von Bischof Aloysius Jin Luxian und Vizepräsident Weihbischof Joseph Xing Wenzhi besteht aus etwa zwanzig Personen. In dieser Vorbereitungsphase ist Frau Professor Rachel Zhu Xiaohong, Dozentin für Geschichte an der Fudan University von Shanghai mit dem Sammeln des notwendigen Materials befasst. Auch in Italien ist man an diesem Thema interessiert: der Historiker Agostino Giovagnoli hat eine wissenschaftliche Studientagung zur Gestalt von Xu Guangqi ins Leben gerufen, die im März 2011 in Rom stattfinden wird und an der namhafte Experten der chinesischen Christengemeinde teilnehmen werden (darunter auch Rachel Zhu, Elisa Giunipero, Gianni Criveller und Li Tiangang).
Die Hoffnung, dass Ricci und Xu gemeinsam seliggesprochen werden könnten, wurde auch von Louis Grendon zum Ausdruck gebracht, dem für China zuständigen Provinzial der Gesellschaft Jesu. Benedikt XVI. erinnerte bei seiner Begegnung mit den Pilgern, die sich am 29. Mai zum 400. Todestag von Matteo Ricci eingefunden hatten, an die herausragende Gestalt des Paul Xu und die bedeutende Rolle, die er in der Geschichte der chinesischen Kirche spielte. Der Pontifex betonte, dass man nicht vergessen dürfe, welch großen Einfluss auch Matteo Riccis chinesische Freunde und Schüler gehabt haben, vor allem der berühmte Xu Guangqi aus Shanghai, ein Literat und Wissenschaftler, Mathematiker, Astronom und Landwirtschaftsexperte, der zum hohen kaiserlichen Beamten aufgestiegen war; ein integrer Mann mit einem tiefen Glauben, der ein christliches Leben führte und eine wichtige Rolle in der chinesischen Kultur spielte. Es sei also wichtig, die Bewunderung für Pater Matteo Ricci auch auf seine großen chinesischen Freunde auszuweiten, die seine Glaubenserfahrung mit ihm geteilt haben.


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