Kardinal Lubomyr Husar.
Der
curriculum vitae von Kardinal Husar spiegelt das aktuelle Profil der ukrainischen katholischen Kirche orientalischen Ritus’ wider, mit all ihrer Verbundenheit mit den Traditionen und ihrer Fähigkeit, sich im kosmopolitischen Horizont der Globalisierung mit großer Ungezwungenheit zu bewegen. Der 1933 in Lemberg, im Westen der Ukraine, geborene Husar war erst 11 Jahre alt, als seine Familie 1944 in den Kriegswirren aus der Ukraine floh, bevor die sowjetische Armee den Nazis Einhalt gebieten konnte. Die erste Formation des jungen Lubomyr erfolgte im Innern der ukrainischen griechisch-katholischen Diaspora in den Vereinigten Staaten. Sein Studium absolvierte er an der Catholic University von Washington und an der Fordham University von New York. Nach seiner Priesterweihe 1958 unterrichtete er für die Eparchie von Stamford der Ukrainer, in Connecticut, am dortigen Seminar St. Basilius. 1966 wurde er Pfarrer von Kerhonkson. 1969 erfolgte der Umzug nach Rom. Im Jahr 1972 erwarb er sein Doktorat in Ekklesiologie an der Päpstlichen Universität Urbaniana mit einer Habilitation über den Ökumenismus des Erzbischofs Andreas Szeptychyj. 1973 trat er in die Gemeinschaft der Studiten ein, 1974 wurde er Oberer des Klosters Stoudion von Grottaferrata. Seit 1963 – nachdem er 18 Jahre in Gefangenenlagern zugebracht hatte – befand sich Kardinal Josyf Slipyj, legendäres Oberhaupt der griechisch-katholischen Ukrainer, in Rom und sollte Husars Mentor werden. Am 2. April 1977 weihte er ihn in der Kapelle des Studiten-Klosters zum Bischof, zusammen mit seinem Sekretär, Ivan Choma. Eine Geste, mit der der impulsive Slipyj auch seinen Anspruch auf die Rolle als Oberhaupt seiner Kirche bekräftigen wollte. Aber die beiden Bischofsweihen wurden vom Papst offiziell nicht anerkannt, und auch der Synod der griechisch-katholischen Kirche beschloß in weiser Voraussicht, die Gläubigen nicht davon zu unterrichten. Im Jahr 1978 wurde Husar zum Archimandrit der Studitenmönche von Europa und Amerika ernannt. Während seines langen Aufenthalts in Rom wurde er auch Vikargeneral von Kardinal Myroslav Lubachivsky, dem Nachfolger Slipyjs. 1993 kehrte er zusammen mit seinen Kollegen der monastischen Studitengemeinschaft von Grottaferrata in die Heimat zurück. Aber erst 18 Jahre nach seiner Weihe wurde seine Bischofsernennung allgemein bekannt, als ihn nämlich 1995 der Synod der ukrainischen Bischöfe an die Leitung des neuerrichteten erzbischöflichen Exarchats von Kiew wählte. Seit 1996, als sich der Gesundheitszustand von Kardinal Lubachivsky zusehends verschlechterte, wurde er zum Weihbischof des Großerzbischofs im Sitz Lemberg ernannt, mit Sondervollmachten für die pastorale Leitung der Erzdiözese. Nach dem Tod von Lubachivsky wählte ihn der griechisch-katholische Synod am 25. Januar 2001 zum Großerzbischof von Lemberg der Ukrainer. Am 26. Januar bestätigte der Papst die Ernennung, und nur wenige Tage später gab er eine zweite Liste von Kardinälen bekannt, die beim Konsistorium vom 21. Februar 2001 ernannt werden sollten. Darunter war auch der Name Husars.