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CHRISTLICHE KUNST
Aus Nr. 01/02 - 2011

„Unser Volk hat der Welt wieder sein Antlitz gezeigt“



von Kyrill, Patriarch von Moskau und ganz Russland


„Die Geschichte der Ikonen ist erstaunlich. Eigentlich hätten sie auf Befehl der Obrigkeit zerstört werden sollen, doch dann wurden sie von Männern wiederentdeckt, Bekennern des Glaubens, die ihr Leben riskierten, als sie beschlossen, diese Ikonen nicht zu zerstören, sondern sie in eine Ädikula einzuschließen und mit einer Zementschicht zuzudecken. Danach haben sie das Gerücht verbreitet, die Ikonen seien zerstört worden.
Die Geschichte der Ikonen symbolisiert das, was unserem Volk im 20. Jahrhundert passiert ist. Man hat die Menschen glauben lassen, dass die Werte, die heiligen Dinge zerstört worden seien, dass der Glaube aus dem Leben unseres Volkes verschwunden sei. Das kam manchen gelegen, und viele taten so, als wäre es tatsächlich passiert. Dabei war der Glaube unseres Volkes keineswegs verschwunden, sondern war in unseren Großmüttern und Müttern erhalten geblieben, dank unserer Bekenner und Märtyrer: sie hatten ihn bewahrt und nicht gezögert, für die Bewahrung des Glaubens ihr Leben hinzugeben. Und als die Barmherzigkeit Gottes in unserem Volk, in unserer Heimat, wirken konnte – was heute auch mit diesen Ikonen geschieht – hat sich der Welt wieder das Antlitz unseres Volkes gezeigt.“


(aus der Ansprache am Roten Platz in Moskau, am 28. August 2010, bei der Enthüllung und der Segnung der Ikone des Erlösers von Smolensk auf dem Spasskaja-Turm des Kremls)



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