Startseite > Archiv > 01/02 - 2005 > „Wieviel Süße verstand Jesus doch all jenen zu bringen, die sich ihm näherten“
NEUE SELIGE
Aus Nr. 01/02 - 2005

Charles de Foucauld

„Wieviel Süße verstand Jesus doch all jenen zu bringen, die sich ihm näherten“


Eine kleine Anthologie der Schriften des französischen Missionars



Charles de Foucauld 1907

Charles de Foucauld 1907

DA IST EIN SO GROSSER UNTERSCHIED ZWISCHEN GOTT
UND ALL DEM, WAS NICHT ER IST
„Meine religiöse Berufung geht auf den Moment meines Glaubens zurück: Gott ist so groß! Da ist ein so großer Unterschied zwischen Gott und all dem, was nicht Er ist...!
(Brief an Henry de Castries, 14. August 1901)

QUIBUS AUXILIIS?
„Durch Deine Gnade, und was für eine Gnade! Mit Deiner Barmherzigkeit, einer nicht enden wollenden Barmherzigkeit!... Dank der Fürsprache der heiligen Jungfrau, des hl. Josef, der hl. Magdalena, Johannes des Täufers, meines Schutzengels, aller heiligen Männer und Frauen, der vielen Menschen, die mich lieben und nicht mehr auf dieser Erde weilen; [...] mit Hilfe des hl. Paulus, des hl. Antonius, dem wir in diesen Tagen gedenken.“
(Notiz vom 15. Januar 1895)

JESUS WIRD GNADEN SCHENKEN IM ÜBERFLUSS,
UND SIE WERDEN VERSTEHEN
„Von den Einheimischen werden wir gut aufgenommen: es ist ein Nachgeben aus Notwendigkeit. Was wird wohl alles nötig sein, damit sie wirklich jene Gefühle empfinden, die sie im Moment vorgeben zu haben? Vielleicht wird das niemals geschehen...werden sie die Soldaten von den Priestern unterscheiden können und in uns die Diener Gottes sehen, Diener des Friedens und der Liebe, universale Brüder? Ich weiß es nicht. Wenn ich meine Pflicht tue, wird Jesus Gnaden schenken im Überfluß, und sie werden verstehen.“
(Brief an Mme. De Bondy, aus dem Süden von Beni Abbès, 3. Juli 1904)

QUELLE UND BALSAM DES TROSTES
„Bemühen wir uns darum, in der Nächstenliebe ungemein sanft zu sein; beschränken wir uns nicht auf die großen Dienste, sondern bewahren wir uns dieses sanfte Vorgehen, das auch das Detail beachtet und mit den unbedeutendsten Gesten so viel Balsam in diese Herzen zu gießen versteht. ‚Gebt ihnen zu essen,‘ sagt Jesus. Und genau auf diese Weise treten wir mit jenen in Kontakt, die in unserer Nähe leben, in den kleinen Details ihres Heils, ihres Trostes, ihrer Gebete, ihrer Bedürfnisse: lasst uns Trost spenden mit den kleinsten Gesten der Aufmerksamkeit; für jene, die Gott an unsere Seite stellt, müssen wir jene unauffälligen, liebevollen, kleinen Aufmerksamkeiten haben, die zwei Geschwister füreinander hätten, so ungemein sanft; und wie sie eine zärtlich liebende Mutter für ihre Kinder hat, auf daß wir, soweit uns das möglich ist, jene trösten, die in unserer Nähe leben, ihnen Balsam des Trostes sind, wie es der Herr stets für alle war, die ihn in ihre Nähe kommen ließen: für die heilige Jungfrau Maria und Josef, aber auch für die Apostel, für Magdalena und all die anderen... Wie viel Trost, wie viel Süße verstand er doch all jenen zu bringen, die in seine Nähe kamen.“
(aus La bonté de Dieu)

DAS GEBET
„Versuche nicht, zu organisieren, das Werk der Kleinen Brüder vom Heiligen Herzen Jesu voranzutreiben: allein, lebe so, als müßtest Du für immer allein bleiben. Wenn ihr zu zweit seid, zu dritt, eine kleine Gruppe, dann lebt so, als würdet ihr niemals zahlreicher werden. Bete wie Jesus, soviel wie Jesus, dem Gebet, genau wie er, immer mehr Raum einräumend. Bete jeden Tag getreu das Stundengebet und den Rosenkranz. Liebe Jesus von ganzem Herzen (delexit multum), und deinen Nächsten wie dich selbst aus Liebe zu ihm... Dein Leben in Nazareth kannst Du überall leben, lebe es dort, wo es Deinem Nächsten am meisten dient.“
(Meditation vom 22. Juli 1905)

DIE SCHWÄCHE DER MENSCHLICHEN MITTEL IST EINE
QUELLE DER KRAFT
„Das sind unsere Waffen, die unseres göttlichen Bräutigams, der uns bittet, in uns sein Leben weiterleben zu lassen, er, der einzige Geliebte... die einzige Wahrheit... Wir werden nichts Besseres finden als ihn, ihn, der nicht altert... Verfolgen wir dieses einzige Modell und wir können gewiß sein, daß wir viel Gutes tun, denn auf diese Weise werden nicht mehr wir es sein, die leben, sondern wird er es sein, der in uns lebt; unsere Handlungen sind dann nicht mehr die unsrigen, menschlichen und erbärmlichen, sondern die seinen, und daher von göttlicher Effizienz.“
(Brief an Pater Charles Guérin, 15. Januar 1908)

DIE ARMEN
„Lieben wir die Reichen, denn sie sind Kinder Gottes; aber nehmen wir uns ihrer nicht an, denn sie brauchen es nicht; kümmern wir uns um die Armen, denn sie brauchen unsere ganze Zuwendung, und Jesus hat sie uns nicht als Brüder überlassen, sondern als wären sie Er selber, der Heilung bedarf, Nahrung, Kleidung;, der getröstet, geheiligt, gerettet, kurzum: geliebt werden muß. Sie sind ‚seine Brüder‘, sind die Familie, die er adoptiert hat, die er uns anvertraut.“
(Meditation zu Psalm 81)

IHM OBLIEGT ES, UNS ZU RUFEN
„Gott gibt uns in jedem Augenblick alles Notwendige für eine jede Mission, die er uns zu geben beliebt... Er gibt es uns in übernatürlicher Weise, ohne irgendeine Vorbereitung unsererseits, wenn es ihm gefällt, ganz so, wie er es mit seinen großen Aposteln Petrus und Paulus getan hat [...]. Oder er gibt es uns, indem er uns mit unserer Arbeit an seiner Gnade mitwirken läßt, und dann wird Er selber uns sagen, wie wir diese wegbereitende Arbeit vollbringen müssen... Ihm obliegt es, uns zu rufen in der Stunde, in der es Ihm gefällt, daß wir uns dieser Arbeit widmen.“
(Meditationen zu den Heiligen Evangelien, 234ª)

DU SCHENKST DEN SEELEN HEIL AUS REINER BARMHERZIGKEIT
„Du schenkst den Seelen Heil, auch wenn sie dich nicht darum bitten, oh mein Gott, aus reiner Barmherzigkeit, aus reiner Liebe für Deiner Hände Werk, für Deine Schafe, oh guter Hirt! Laßt uns hoffen! Du wartest nicht darauf, daß das verirrte Schaf, vom Wolf angegriffen und so gut wie tot und zerfleischt, Dich zu Hilfe ruft; Du siehst es aus der Ferne und gibst ihm stets alles Notwendige, um dem Feind zu entfliehen, bis zum letzten Moment. Laßt uns hoffen.“
(Meditationen zu Passagen der Heiligen Evangelien im Bezug auf die 15 Tugenden, 106ª)


EIN BLITZSTRAHL, DER FÜR EINEN AUGENBLICK
DIE NACHT AUF ERDEN ERHELLT
„Du, mein Gott, konntest Joseph mit ganz anderen Mitteln leiten als mit den Erscheinungen: man hat den Eindruck, daß Du uns deshalb, um uns schon auf den ersten Seiten des Evangeliums die Wahrheit der Hoffnung vor Augen zu führen, die man in Deine Gnade setzen muß (die Du uns gibst, um uns zur Herrlichkeit zu führen), bereits am Anfang des Neuen Testaments, diese Engel zeigst, diese Sterne, die auf Deinen Ruf aktiv werden, um die Menschen zu leiten... Es ist wie ein Blitzstrahl, der für einen Augenblick die Nacht auf Erden erhellt und uns, unseren erstaunten Augen, in ihr zeigt, wie Du die Seelen führst.“
(Meditationen zu Passagen aus den heiligen Evangelien im Bezug auf die 15 Tugenden, 8ª)


Italiano Español English Français Português