Rubriken
Aus Nr.02 - 2004


BRASILIEN.

Rücktritt der Kardinäle von Aparecida, Belo Horizonte und Brasília


Am 28. Januar wurde den Rücktrittsgesuchen von drei brasilianischen Kardinälen stattgegeben. Es handelt sich um die Leiter der Diözesen Aparecida, Belo Horizonte und Brasília. Gleichzeitig wurden auch die Namen ihrer Nachfolger genannt.
In Aparecida wird der 67jährige Raymundo Damasceno Assis Nachfolger des Franziskaners Aloísio Lorscheider, der am 8. Oktober seinen 80. Geburtstag feiern kann. Damasceno Assis, der an der Gregoriana Theologie studierte und sich in München in Katechetik spezialisierte, ist seit 1968 Priester. 1986 wurde er Weihbischof von Brasília, von 1991-1995 war er als Sekretär des CELAM tätig, in der brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) dagegen von 1995 bis 2003.
In Belo Horizonte wird der 50jährige Walmor Oliveira de Azevedo die Nachfolge von Kardinal Sarafim Fernandes de Araújo antreten, der am 13. August 80 Jahre alt wird. Oliveira de Azevedo, der sein Bibelstudium an der Gregoriana absolvierte und 1977 die Priesterweihe empfing, wurde 1998 Weihbischof von São Salvador da Bahia (damals geleitet von Kardinal Lucas Moreira Neves), 2003 wurde er Präsident der Kommission für Glaubenslehre der CNBB.
In Brasília heißt der Nachfolger von Kardinal José Freire Falcão, der am 23. Oktober 79 wird, João Braz de Aviz. Nach dem Abschluß seines Theologiestudiums an der Gregoriana und an der Lateran-Universität empfing er 1972 die Priesterweihe. 1994 wurde er zum Weihbischof von Vitória ernannt, 1994 zum Bischof von Ponta Grossa; 2002 wurde er Erzbischof von Maringá.
Übrigens: nach dem Rücktritt Lorscheiders ist Kardinal Joseph Ratzinger der einzige von Paul VI. kreierte Kardinal, der noch „im Dienst“ ist.




LOURDES.

Wo die Muttergottes Bernadette überraschte


In der Stampa vom 10. Februar schrieb Leonardo Zega zu Lourdes folgende Zeilen: „Hier wurde die kleine Bernadette Soubirous von den Erscheinungen der Muttergottes überrascht, hier sah sie aus dem Schlamm die Springquelle hervorsprudeln, die die Grotte von Massabielle zum Ziel für Millionen von Pilgern werden ließ; sie überraschte Bischöfe und Theologen mit der Enthüllung, daß ihr die Jungfrau, in ihrem ‚Patois‘-Dialekt, verraten hätte, ‚die Unbefleckte Empfängnis‘ zu sein.“ Nach Verweis auf den 150. Jahrestag der Verkündigung des Dogmas (1854) bezeichnet Zega die Erscheinungen von Lourdes (1858) als „vom Himmel gekommene, unerwartete Bestätigung des vom Papst feierlich Verkündeten durch den Mund eines jungen Mädchens mit einem Rosenkranz in der Tasche, das kaum eine Ahnung vom Katechismus hatte. Wie schon Paulus sagte, erwählt Gott oft die Kleinen und Schwachen, um die Mächtigen und Starken zu ‚verwirren‘.“





Papst
Der Osservatore Romano und die Audienzen von Aznar, Cheney, Uribe, Kharrazi und Ahmad Qurei
Am 23. Januar empfing der Papst den spanischen Ministerpräsidenten José María Aznar in Audienz, vier Tage später Richard B. Cheney, Vizepräsident der Vereinigten Staaten.
Die Berichterstattung des Osservatore Romano über diese beiden Audienzen war recht ungewöhnlich. In beiden Fällen wurde kein einziges Foto veröffentlicht, und auch die päpstliche Begrüßungsrede wurde nicht in vollem Wortlaut wiedergegeben. Der Audienz des spanischen Ministerpräsidenten wurden ganze 17 Zeilen gewidmet; zu lesen standen sie auf Seite 5 der italienischsprachigen Ausgabe vom 24. Januar. Von der Audienz des US-Vizepräsidenten dagegen wurde auf Seite 5 der Ausgabe vom 28. Januar in 13 Zeilen berichtet. Auf beide Audienzen wurde lediglich in der Rubrik „Unsere Informationen“ verwiesen.Am 12. Februar empfing der Papst den kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe Vélez, den iranischen Außenminister Kamal Kharrazi und den Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Ahmad Qurei, in Audienz. Dieses Mal berichtete der Osservatore Romano (13. Februar) auf einer ganzen Seite, mit Fotos und dem vollständigen Wortlaut der drei Begrüßungsansprachen des Papstes. Und diese Audienzen wurden auch schon auf der Titelseite angekündigt. The Passion/1
„Es ist genauso, wie es in Wirklichkeit passierte“. Oder doch nicht?
„Es ist genauso, wie es in Wirklichkeit passierte.“ Dieser Satz des Papstes, mit dem er den Film von Schauspieler und Regisseur Mel Gibson meinte, stand im Zentrum eines kleinen internationalen „Krimis“. Den Sandro Magister in der italienischen Wochenzeitschrift Espresso vom 12. Februar rekonstruierte. Begonnen hatte alles am 8. Dezember, als der Sekretär des Papstes, Stanislaus Dziwisz, Steve McEveety, den amerikanischen Produzenten des Films nebst Gattin, Jan Michelini, Gibsons Regie-Assistent, und den Vater von Jan Alberto, Parlamentarier von Forza Italia, empfing. Ein Treffen mit den vier Persönlichkeiten, die es dem Papst ermöglicht hatten, den Film in Voraufführung zu sehen. Bei diesem Anlaß soll Dziwisz auch die Worte des Papstes weitergegeben haben. Davor hatten sich auch schon hohe kirchliche Würdenträger positiv zu dem Film geäußert, darunter Kardinal Darío Castrillón Hoyos und die rechte Hand Kardinal Joseph Ratzingers, Msgr. Augustine di Noia, wie auch namhafte kirchliche Bewegungen, wie das Opus Dei und die Legionäre Christi. Beurteilungen, die schon bald um die Welt gingen. Bis Dziwisz am 19. Januar dementierte. Am Schluß von Magisters Artikel heißt es: „Und da fängt das Theater richtig an. Jan Michelini bleibt bei seiner Version. McEveety bringt ein E-mail von Navarro-Valls in Umlauf, in dem er ihm sagt, er solle sich keine Sorgen machen und könne den fatalen Satz des Papstes ‚immer und immer wieder‘ gebrauchen. Rod Dreher vom Dallas Morning News bittet Navarro um Klärung, und dieser antwortet ihm, daß diese Nachrichten an McEveety und andere nicht von ihm wären. Und doch stammen alle von ein und derselben vatikanischen Web-Seite, derselben, von der auch die Dementierung kam. Am 22. Januar gibt der Direktor des vatikanischen Presseamtes folgende offizielle Stellungnahme ab: ‚Der Heilige Vater hat nicht die Angewohnheit, öffentliche Urteile über künstlerische Werke abzugeben.‘ Und privat? Gewiß sind in der Öffentlichkeit große Lügen kursiert.“


The Passion/2
Die Passion Jesu und der Katechismus aus Kindertagen
In der Repubblica vom 11. Februar schrieb Vittorio Zucconi über den Film The Passion, daß die Szene, in der der auferstandene Jesus aus dem Grab kommt, in einem Gewohnheitschristen, der kein großer Bekenner ist, nach soviel Blut „eine unbändige Sehnsucht weckt. Den Wunsch nach dem liebevollen, beruhigenden und ein wenig süßlichen Christus des Katechismus unserer Kindertage, mit dem Herzen in der Hand.“

Kardinäle/1
Kardinal Rossi verstorben. Der 80. Geburtstag von Lourdusamy, Piovanelli, Deskur
Am 9. Februar verstarb der 93jährige ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien und Apostolische Nuntius Opilio Rossi. 1976 hatte ihn Paul VI. zum Kardinal kreiert. Mit dem Ableben Rossis belaufen sich die noch vom Montini-Papst ernannten Mitglieder des Kardinalkollegiums auf 17, vier davon Wähler.
Am 5. Februar wurde der indische Kardinal Simon Lourdusamy, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, 80 Jahre alt; am 21. Februar dagegen war der Geburtstag des Italieners Silvano Piovanelli – von 1983 bis 2001 Erzbischof von Florenz –, und am 29. der des Polen Andrzej Maria Deskur, emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel.Ende Februar setzte sich das Kardinalskollegium aus 192 Kardinälen zusammen, 127 davon Wähler.Im März werden noch zwei andere Kardinäle achtzig Jahre alt: am 11. der Slowake Jozef Tomko, emeritierter Präfekt von Propaganda Fide und Präsident des Päpstlichen Komitees für die internationalen eucharistischen Kongresse, am 18. der Franziskaner Alexandre José Maria dos Santos, emeritierter Erzbischof von Maputo. Kardinäle/2
Eine Million Euro für den Papst
Die Summe, die von den Kardinälen zum 25. Jahrestag des Pontifikats von Johannes Paul II. auf Initiative des Dekans des Kardinalskollegiums, Joseph Ratzinger, gesammelt wurde, beläuft sich inzwischen auf 1 Million Euro. Bekannt wurde diese Nachricht am 9. Februar durch Radio Vatikan. Der Papst hat die Absicht, die gesamte Summe den Christen im Heiligen Land zur Verfügung zu stellen.

Vereinigte Staaten/1
Kerry: Auf die Hoffnung setzen

„Ich denke, daß die Vereinigten Staaten wieder gerecht sein müssen, nicht nur mächtig. Bush hat bei den letzten Wahlen auf die Angst gesetzt, und das wird er auch jetzt wieder tun. Er hat auf die sozialen Trennungen gesetzt anstatt auf die Hoffnung, allen die Möglichkeit zu geben, ihre Möglichkeiten umzusetzen.“ So John Kerry, möglicher Herausforderer Bushs bei den nächsten Wahlen für das Weiße Haus (Interview in La Stampa, 27. Januar).


Vereinigte Staaten/2
Wahlen: Das Zentrum und die Rechts- und Linksradikalen
Eine interessante Analyse zum Run auf das Weiße Haus stand in der italienischen Tageszeitung La Stampa zu lesen. Hier ein Auszug: „Wenn als Herausforderer Bushs ein radikaler demokratischer Kandidat wie Howard Dean übrigbleiben sollte, hätte der ausscheidende Präsident nicht nur leichtes Spiel, sondern wäre auch versucht, in der entgegengesetzten Richtung ‚radikaler‘ zu werden, den ihn umgebenden Falken sehr viel Raum einräumed, auf dem Weg zu einer immer härteren und unilateraleren Politik. Ganz anders würde es dagegen aussehen, wenn einer der gemäßigten oder zentrumsorientierten Kandidaten (beispielsweise ein John Kerry oder John Edwards, oder auch ein General Wesley Clark) in die „Endrunde“ käme. Also einer, der Bushs Strategie nicht gänzlich ablehnt, einschließlich dem Saddam Hussein angesagten Krieg, sondern scharfe Kritik übt an der Art und Weise, in der er geführt wurde – ohne einen ernstzunehmenden Plan für den Wiederaufbau des Irak nach Saddam– und auf diesen Grundlagen den Kampf gegen den internationalen Terrorismus neu formuliert, nicht nur die militärischen, sondern auch die politischen Verwicklungen in Betracht zieht, also eine ernsthafte Miteinbeziehung der UNO usw. akzeptiert. Bush wäre dann gezwungen, ‚im Zentrum‘, und nicht ‚rechts‘ Wahl-Zustimmung zu finden, was seine Politik im zweiten Mandat unweigerlich beeinflussen würde. Ohne auszuschließen, daß – sollte sich erst einmal das Zentrumselektorat behauptet haben, selbst seine Wiede­rwahl ungewiß sein könnte.“


Ernennungen/1
Der Slowene Rodé, Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens, der Kroate Eterovic bei der Bischofssynode

Am 11. Februar wurde der Slowene Franc Rodé, seit 1997 Erzbischof von Laibach, zum Präfekten der Kongregation für die Institute geweihten Lebens ernannt. Er tritt an die Stelle des spanischen Kardinals Eduardo Martínez Somalo. Der bald 77Jährige emigrierte 1945 nach Argentinien. 1952 erfolgte sein Eintritt in die Kongregation der Lazaristen, 1960 wurde er in Paris zum Priester geweiht. Er studierte an der Gregoriana und am Katholischen Institut von Paris, wo er 1968 sein Theologiestudium abschloß. Auf Wunsch seiner Oberen kehrte er 1965 nach Slowenien zurück, wo er Kaplan war, Provinzial seines Ordens für ganz Jugoslawien (1973-1981) und Professor an der Theologischen Fakultät in Laibach. 1981 begann seine Tätigkeit im Sekretariat für die Nicht-Glaubenden, dessen Untersekretär er 1982 wurde. Von 1993 bis 1997 war er Sekretär des Päpstlichen Rates für die Kultur.
Am 11. Februar wurde der 53jährige Kroate Nikola Eterovic zum Generalsekretär der Bischofssynode ernannt. Er tritt damit in die Fußstapfen des bald 76jährigen Belgiers Jan Schotte der Scheutvelder-Missionare. Eterovic, Priester seit 1977, trat 1980 in den Diplomatischen Dienst des Hl. Stuhls. Die Stationen seiner Laufbahn hießen: Costa Rica, Elfenbeinküste, Spanien, Nicaragua, sowie die Abteilung der Beziehungen zu den Staaten des Staatssekretariats. Von 1999 war er Erzbischof und Apostolischer Nuntius in der Ukraine.
Am 12. Februar wurde im vatikanischen Presseamt ankündigt, daß die 11. ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in der Zeit vom 2.-29. Oktober 2005 stattfinden wird. Thema: „Die Eucharistie, Quell und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche.“


Ernennungen/2
Der Neokatechumenale Cantafora Bischof von Lamezia, Dettori in Ales-Terralba, Coccia in Pesaro. Lambiasi bei Katholischer Aktion bestätigt

Am 24. Januar wurde ­Msgr. Luigi Cantafora aus der Provinz Crotone zum Bischof von Lamezia Terme ernannt. Der 61jährige tritt an die Stelle von Vincenzo Rimedio, der im Dezember 76 Jahre alt wurde. Cantafora, der 1969 die Priesterweihe empfing, war seit 1975 Pfarrer von San Domeni­co in Crotone. Er ist der erste neokatechumenale Priester, der in Italien zum Bischof ernannt wurde­.
Am 5. Februar wurde der 64jährige Giovanni Dettori, aus der Provinz Sassari, zum Bischof von Ales-Terralba ernannt. Sein Vorgänger Antonio Orrù wird im April 76 Jahre alt. Dettori, der 1965 Priester wurde, war seit 1983 Generalvikar und seit 2002 auch Rektor des Diözesan-Seminars von Ozieri.
Am 23. Februar wurde der 57jährige Francesco Lambiasi, emeritierter Bischof von Anagni-Alatri, auf weitere drei Jahre im Amt des kirchlichen Generalassistenten der katholischen Aktion bestätigt.
Am 28. Februar wurde der Priester Pietro Coccia zum Erzbischof von Pesaro ernannt. Der 52jährige Italiener hat sein Theologiestudium an der Universität Lateranense und sein Soziologiestudium an der Universität Urbino abgeschlossen. Er ist auch der Gründer und Leiter des Instituts für Religionswissenschaften „Mater Gratiae“ von Ascoli Piceno.

Diplomatie/1
Neue Nuntien in Nigeria, Guatemala und Eritrea. Neuer Beobachter in Straßburg

Am 27. Januar wurde der 60jährige Erzbischof Renzo Fratini zum Nuntius in Nigeria ernannt. Seit 1998 war er als Nuntius in Indonesien tätig und seit Juni vergangenen Jahres auch in Ost-Timor. Der seit 1974 in der vatikanischen Diplomatie tätige Fratini erfüllte seine Mission in den Nuntiaturen von Japan, Nigeria, Äthiopien, Griechenland, Ecuador, Jerusalem und Frankreich. 1993 wurde er zum Erzbischof und Nuntius in Pakistan ernannt.
Am 10. Februar erfolgte die Ernennung des aus Apulien stammenden Erzbischofs Bruno Musarò zum Päpstlichen Vertreter in Guatemala. Der 56Jährige ist seit 1999 Nuntius in Madagaskar, Mauritius und auf den Seychellen, sowie Apostolischer Delegat auf den Komoren und La Réunion. Musarò, seit 1971 Priester und seit 1977 im Diplomatischen Dienst, war bereits in Korea, in Italien, in der Zentralafrikanischen Republik, Bangladesh, Spanien und im Staatssekretariat tätig. 1994 wurde er zum Erzbischof und zum Nuntius in Panama ernannt.
Am 19. Februar wurde der Korse Erzbischof Dominique Mamberti zum Päpstlichen Vertreter in Eritrea ernannt. Der 52Jährige ist bereits seit 2002 Apostolischer Nuntius im Sudan und Apostolischer Delegat in Somalia. Die Nuntiatur in Eritrea war bisher an die von Äthiopien und Dschibuti gebunden. Mamberti, der 1981 die Priesterweihe empfing, trat 1986 in die Papstdiplomatie und war bereits in Algerien, Chile, am UNO-Sitz in New York, im Libanon, und, vor seiner Ernennung zum Erzbischof und zum Nuntius im Sudan, im Staatssekretariat tätig.
Am 27. Januar wurde der Sizilianer Msgr. Vito Ralli zum Ständigen Beobachter beim Europarat in Straßburg ernannt. Der 51Jährige, der 1979 die Priesterweihe empfing, steht seit 1988 im Diplomatischen Dienst. Stationen seiner Laufbahn waren: Korea, Senegal, Mexiko, Kanada, Libanon und – zuletzt – Spanien.


Diplomatie/2
Neue Botschafter Chinas (Taiwan), der Türkei, Mexikos, Bosniens und Argentiniens

Am 30. Januar überreichte der neue Botschafter Chinas (Taiwan) im Vatikan sein Beglaubigungsschreiben. Es handelt sich um den 62jährigen Chou-seng Tou, Karrierediplomat, Botschafter in Senegal von 1996 bis 2002 und Vizeminister für Äußeres von 2002-2003. In seiner Begrüßungsansprache erinnerte der Papst daran, daß „es das Wohl der Gesellschaft erforderlich macht, daß das Recht auf Religionsfreiheit vom Gesetz gewährleistet und in effizienter Weise geschützt werden muß.“ (Der Botschafter dagegen meinte: „Wir sind davon überzeugt, daß unter Ihrer brillanten Führung und dank Ihres großzügigen Interesses die Beziehungen zwischen meinem Land und dem Hl. Stuhl von Dauer sein werden“).
Am 21. Februar war der neue Repräsentant der Türkei an der Reihe: Osman Durak. Der 57jährige Karrierediplomat und ehemalige Botschaftsrat beim Quirinal (1991-1992) war seit 2001 Botschafter in Saudiarabien. In seiner Ansprache meinte Johannes Paul II., daß er „während sich die Türkei anschickt, neue Beziehungen zu Europa anzuknüpfen, zusammen mit der katholischen Bevölkerung die sorgenvolle Erwartung der Anerkennung des ‚rechtlichen‘ Status der Kirche in Ihrem Land erwartet.“
Am 24. Februar überreichte der Botschafter Mexikos, der 51jährige Karrierediplomat Javier Moctezuma Barragán, seit 2000 Staatssekretär für Bevölkerung, Emigration und religiöse Angelegenheiten im Innenministerium, sein Beglaubigungsschreiben. Der Papst erinnerte ihn daran, daß „man den Forderungen nicht nachgeben darf, die von denen vorgebracht werden, welche die Religion auf die rein private Sphäre des Individuums verkürzen wollen.“
Am 27. Februar war der Repräsentant Bosnien-Herzegowinas an der Reihe, Miroslav Palameta. Der 55jährige Kroate und Professor an der Universität Mostar war bereits als Botschafter beim Quirinal und bei der FAO (1998-2000) tätig. Der Papst sagte bei seiner Begrüßung, daß er „vor allen Dingen an die ungelöste Frage der Flüchtlinge und der Vertriebenen aus der Region Banja Luka, Bosanska Posavina und anderer Zonen Bosniens und Herzegowinas“ denke, „die darauf warten, in ihre Heimat zurückkehren zu können, um dort ein sicheres und würdevolle Leben zu führen.“
Am 28. Februar war der neue Vertreter Argentiniens an der Reihe, Carlos Luis Custer. Der 65jährige berühmte katholische Gewerkschaftler ist seit 1996 Mitglied des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden.


Diplomatie/3
50. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Iran und Hl. Stuhl

Am Nachmittag des 12. Februar wurde an der Päpstlichen Universität Gregoriana das Seminar „Iran und Hl. Stuhl: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ abgehalten. Anlaß: Der 50. Jahrestag der Anknüpfung diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Dabei waren der Außenminister Teherans, Kamal Kharrazi, und der „Außenminister“ des Vatikans, Erzbischof Giovanni Lajolo. Am Morgen war Kharrazi vom Papst in Audienz empfangen worden, danach kam es zu einer Begegnung mit Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano und dem Vize-Außenminister Msgr. Pietro Parolin.
Am Rande des Seminars in der Gregoriana sagte Erzbischof Lajolo zu Radio Vatikan: „Der Hl. Stuhl blickt auf den Iran von heute, und zwar sowohl, was seine Präsenz im internationalen Kontext angeht – gewiß eine sehr wichtige Präsenz – als auch in dem besonderen der kleinen Gemeinschaft von Katholiken, die in diesem Land lebt. Jene ca. 10.000 Gläubigen bei einer Bevölkerung von 80 Millionen Einwohnern, die fast alle Muslime sind. Der Hl. Stuhl ist also darauf bedacht, deren sowohl individuell als auch gemeinschaftlich gelebte Gewissens-, Glaubens- und Religionsfreiheit zu verteidigen. Von iranischer Seite versichert man, daß es volle Gewissens- und Kultfreiheit der Katholiken gibt. Wir haben die ein oder andere Frage – in Wahrheit keine großen Probleme – zu klären, die vor allem mit der Kultfreiheit zu tun haben, der Organisationsfreiheit, der Gewähr von Einreisevisa für Ordensmänner und –frauen, die aus dem Ausland kommen und deren Anwesenheit für die kleine Zahl von Katholiken im Iran überaus wichtig ist. Dann haben wir auch noch das Problem der Schulen, die Anfang der Achtzigerjahre enteignet, den katholischen Instituten, die sie geleitet hatten, weggenommen worden waren. Trotz allem sind unsere Beziehungen zum Iran Beziehungen, die vom gegenseitigen guten Willen, immer besser miteinander auszukommen, geleitet sind.“


Mailand
2003 mehr standesamtliche als kirchlich geschlossene Ehen
Im vergangenen Jahr wurde die Zahl der kirchlich geschlossenen Ehen in der Gemeinde Mailand zum ersten Mal von den nur standesamtlich geschlossenen übertroffen: 2.081:2.151. Ein „historisches“ Ereignis für die ambrosianische Hauptstadt. Die Repubblica vom 5. Februar stellte zu diesem Thema einen Vergleich mit anderen wichtigen italienischen Städten an. So steht das Verhältnis in Bologna 568:665; hier haben die standesamtlichen Eheschließungen die kirchlichen schon vor einem Jahr überrundet. In Turin (1.976:1.867) und Genua (970:922) läßt man sich dagegen immer noch (wenn auch nur ein bißchen) lieber in der Kirche trauen. In Neapel (4.893:1.580) und Palermo (4.250:1.857) liegen die kirchlich geschlossenen Ehen dagegen noch eine ganze Nasenlänge voraus. Ausgeglichener sind da schon die aus Rom kommenden Daten: die letzte Statistik (von 2001) spricht von 6.346 kirchlichen und 4.410 standesamtlichen Trauungen.


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