Rubriken
Aus Nr.05 - 2006


HL. STUHL.

Kardinal Dias Präfekt von Propaganda Fide


Ivan Dias.

Ivan Dias.

Am 20. Mai wurde der indische Kardinal Ivan Dias, der im April 70 Jahre alt wurde, zum Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker ernannt. In der Vergangenheit war er bereits Apostolischer Nuntius in Afrika, Korea und Albanien; 1996 war seine Ernennung zum Erzbischof von Bombay erfolgt.




Marienheiligtümer.

Unsere Liebe Frau vom Tau


Unsere Liebe Frau vom Tau.

Unsere Liebe Frau vom Tau.

„Eine Million Pilger kamen auch heuer zum Marienheiligtum Unsere Liebe Frau vom Tau, die seit 1280 in Seviglia verehrt wird. Die Gläubigen kommen aus ganz Spanien, teils zu Fuß, im Auto und im Zug“ (Il Tempo, Sonntag, den 4. Juni).




DICHTUNG.

Benigni, der Talmud und Machiavelli


Niccolò Machiavelli.

Niccolò Machiavelli.

In der Repubblica vom 23. Mai wurde die Einleitung des Drehbuchs des Films La tigre e la neve [Der Tiger und der Schnee] veröffentlicht. Die von keinem Geringeren als Benigni selbst geschriebene Einleitung ist seit einigen Tagen im Buchhandel erhältlich. Der Anfang des Textes lautet wir folgt: „Der Talmud beginnt auf Seite 2, was dem Leser zeigt, daß er auch, wenn er ihn zuende gelesen hat, noch nicht kommuniziert haben wird. Und Machiavelli sagt: es gibt Menschen, die alles wissen, aber das ist alles, was sie wissen. Warum also soll man lesen? Aber vielleicht gibt es auf der Welt – wie in den Märchen – doch noch jemanden, der etwas tut, das man uns gelehrt hat, als wir noch ganz klein waren und was wir alle vergessen haben. Gott segne Dich, lieber Leser! Aber wer bist Du? Wo bist Du? Zeig’ Dich! Vielleicht bist Du ja gerade am Lesen, läßt Dich nicht aus der Ruhe bringen und bist Dir Deiner Einzigartigkeit gar nicht bewußt!“.




30TAGE IN DER WELT


Papst
Veni, Sancte Spiritus

Lesen Sie hier als Auszug aus dem Osservatore Romano eine Passage der Homilie des Heiligen Vaters am Hochfest Pfingsten: „Das ist das Pfingstgeheimnis: Der Heilige Geist erleuchtet den menschlichen Geist und zeigt uns durch die Offenbarung des gekreuzigten und auferstandenen Christus den Weg, ihm ähnlicher zu werden, also Ausdruck und Organ seiner Liebe zu sein. Die Kirche, die wie in ihrer Geburtsstunde mit Maria versammelt ist, betet heute: Veni Sancte Spiritus! – Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!“


Kirche/1
Die Rücktritte der Kardinäle von Abidjan, Marseille, Washington und Neapel

Am 2. Mai wurde dem Rücktrittsgesuch des Kardinals von Abidjan (Elfenbeinküste), Bernard Agré, stattgegeben. Er konnte im März seinen 80. Geburtstag feiern. Sein Nachfolger wurde Jean-Pierre Kutwa. Der 61Jährige ist seit 2001 Erzbischof von Gagnoa.
Am 12. Mai wurde das Rücktrittsgesuch des Kardinals von Marseille angenommen: Bernard Panafieu war im Januar 75 Jahre alt geworden. Sein 63jähriger Nachfolger Georges Pontier ist seit 1996 Bischof von La Rochelle und Vizepräsident der französischen Bischofskonferenz.
Am 16. Mai legte der Kardinal von Washington DC, Theodore E. McCarrick, der im Juli seinen 77. Geburtstag feiern kann, sein Amt nieder. An seine Stelle tritt Donald W. Wuerl. Der 66Jährige wurde 1988 Bischof von Pittsburgh.
Am 20. Mai wurde dem Rücktrittsgesuch des Kardinals von Neapel stattgegeben. Nachfolger des bald 76 Jahre alten Michele Giordano wurde Kardinal Crescenzio Sepe. Der 63Jährige ist seit 2001 Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker.


Kirche/2
Tettamanzi und die Immigranten

Tettamanzi: sì a voto e incarichi pubblici: so der Titel eines Artikels aus der Zeitschrift der italienischen Bischöfe, Avvenire (28. Mai), mit einem Appell des Kardinals von Mailand für die Sache der Immigranten. Hier ein Auszug: „Worauf der Beitrag von Kardinal Tettamanzi abzielte, war von Anfang an schon aus dem Titel ersichtlich: Die Stadt bauen: die Rolle der Migranten; denselben Titel trägt übrigens auch das von der Pastoral für die Migranten, der ISMU-Stiftung (Stiftung für Initiativen und multiethnische Studien) und der Handelskammer organisierte Seminar. Im Namen eines ‚starken und nachdrücklichen Appells‘ nicht nur an die Stadt (die ‚ihr Herz öffnen‘, sich ‚von der Angst freimachen‘ und die Bereitschaft zeigen soll, die ‚neuen menschlichen Ressourcen‘ aufzunehmen), sondern auch an jene, die Mailand ‚bauen und regieren‘.“


Kirche/3
Martini und das Gebet um Fürbitte

Im Mai kam Kardinal Carlo Maria Martini wieder in seine Heimat Italien, wo er in Rom, in der Kirche Sant’Ignazio di Loyola, drei Priesterweihen vornahm. In einem Artikel der Stampa vom 1. Juni stehen einige seiner Reflexionen zu lesen: „‚Ich lebe die meiste Zeit an einem Ort mit außergewöhnlicher Symbolkraft, wo man die biblische Geschichte fast schon einatmen kann, von den Patriarchen zu den Propheten, bis hin zu Jesu Passion, Tod und Auferstehung. Auf einen Gläubigen übt dieser Ort eine große Faszination aus, weil es das Land ist, wo Jesus gelebt hat, der Himmel, zu dem er aufschaute, die Steine, über die er gegangen ist, die Orte, wo sein Blut vergossen wurde, und wo sich das Wort verbreitete: Er ist auferstanden.“ Nach diesen Betrachtungen zu Jerusalem fährt Martini fort: „Ich lebe das Gebet um Fürbitte, bewege mich inmitten verschiedener Parteien, ohne weder dem einen noch dem anderen recht geben zu wollen. Mein Gebet jedoch ist für sie alle, ohne Unterschied.“ In besagtem Artikel enthüllt der emeritierte Erzbischof von Mailand folgendes: „‚Bei einer Privataudienz hat mir Paul VI. einmal gesagt: Ich wünschte, jeder Christ könnte einmal nach Jerusalem kommen.“
Am 11. Juni wird Kardinal Martini an der Akademie Israels die Ehrendoktorwürde verliehen. Eine Nachricht, die der Verfasser des Artikels wie folgt kommentiert: „Der sancta sanctorum der jüdischen Kultur schmückt den ‚roten‘ Prinzen der Kirche mit Lorbeeren.“


Vatikanstadt
Domenico Giani Generalinspektor des Gendarmeriekorps

Am 3. Juni wurde der 44jährige Domenico Giani zum neuen Direktor für die Sicherheitsdienste und den Zivilschutz und zum Generalinspektor des Gendarmeriekorps des Vatikanstaates ernannt. Giani, der in Pädagogik promoviert hat, hatte als Ministerrat der Republik Italien Sicherheitsaufgaben übernommen; seit 1999 war er stellvertretender Vizeinspektor der Gendarmerie.


Spanien
Zapatero und die ETA

„Die Regierung unter José Luis Rodríguez Zapatero schickt sich an, mit der Terrororganisation der baskischen Separatisten (ETA) zu verhandeln. Zwei Monate nach Ankündigung der Gefechtspause und nach gründlicher Überprüfung durch das Innenministerium scheint sich der Regierungschef nicht von seinem Kurs abbringen lassen zu wollen – was den Friedensprozess in greifbare Nähe rücken könnte. Themen der Verhandlungen sollen – wie Zapatero in einem Interview im Radiosender Catalunya Rádio erklärte – die Niederlegung der Waffen sein, die Auflösung der Terrororganisation sowie die ‚Zukunft ihrer Mitglieder‘“ (Avvenire am 30. Mai).


Italien
Neue Bischöfe in Benevento, Rossano und Teano. Ein Weihbischof in Cagliari

Am 3. Mai wurde Andrea Mugione, der im November seinen 66. Geburtstag feiern kann, zum Erzbischof-Metropolit von Benevento ernannt. Der aus Caivano (Provinz Neapel und Diözese Aversa) stammende Mugione wurde 1988 zum Bischof von Cassano allo Jonio ernannt; 1998 wurde er Erzbischof von Crotone-Santa Severina.
Am 6. Mai wurde der 46jährige Santo Marcianò zum Erzbischof-Metropolit von Rossano-Cariati ernannt. Marcianò, der 1988 Priester wurde, war als Rektor des Priesterseminars von Reggio Calabria tätig. Er ist derzeit der jüngste Bischof der CEI.
Am 13. Mai wurde der 51jährige Arturo Aiello zum Bischof von Teano-Calvi ernannt. Der aus Vico Equense, Provinz Neapel, stammende Aiello gehört der Erzdiözese Sorrent an und war bereits als spiritueller Leiter des Diözesanseminars tätig.
Am 3. Juni wurde der 63jährige Mosè Marcia zum Weihbischof von Cagliari ernannt. Er war bereits Ökonom der Diözese und geistlicher Vater des sardischen Regional-Seminars.


Diplomatie/1
Neue Botschafter in Bulgarien und Spanien

Am 13. Mai überreichte der neue Botschafter Bulgariens beim Hl. Stuhl sein Beglaubigungsschreiben. Es handelt sich um den 65jährigen Karrierediplomaten Valentin Vassilev Bozhilov. Aus der vom vatikanischen Presseamt herausgegebenen Biographie geht nicht hervor, welche Ämter er zwischen 1979 und 1983 bekleidete.
Am 20. Mai war der neue Botschafter Spaniens an der Reihe: Francisco Vazquez Vazquez. Der 60jährige Katholik war bereits als Abgeordneter, Senator sowie Bürgermeister von La Coruña für die sozialistische Partei (PSOE) tätig.


Diplomatie/2
Vier neue, nicht residierende römische Botschafter

Am 18. Mai überreichten vier neue, nicht residierende römische Botschafter beim Hl. Stuhl ihr Beglaubigungsschreiben. Es handelt sich um die Repräsentanten Tschads (Moukhtar Wawa Dahab, wohnhaft in Paris), Indien (Amitava Tripathi, wohnhaft in der Schweiz), Kap Verde (Domingos Dias Pereira Mascarenhas, wohnhaft in seiner Heimat), Moldau (Valeriu Bobutac, wohnhaft in Ungarn) und Australien (Anne Maree Plunkett, wohnhaft in Irland).


Bücher
Die letzten beiden Päpste und der Iran

Die Islamische Republik des Iran beim Hl. Stuhl hat Erinnerungen aus meinem Leben (die Autobiographie von Benedikt XVI.) und das von George Weigel herausgegebene Testimone della speranza. La vita di Giovanni Paolo II, il protagonista del secolo ins Persische übersetzen lassen. Hier der Schluß der Einleitung aus der Feder von Botschafter Mohammad Javad Faridzadeh: „Das Resumé dieser kurzen Einführung ist, daß man – abgesehen von den Unterschieden, die man nicht leugnen kann, deren Anerkennung aber nicht zu einer Art von Relativismus bezüglich der offenbarten himmlischen Wahrheiten führen darf – ganz sicher aus Erfahrungen schöpfen darf, die die Weisen schon im Altertum mit Begriffen wie Kontemplation, Wachsamkeit, Ruhe, Furcht, Hoffnung, definierten. Es handelt sich um Erfahrungen der Ekstase, der Freude, der Begeisterung, der Meditation, Verzückung, der ehrfurchtsvollen Ergriffenheit auf einem Weg, der von Dunkelheit und Staunen begleitet ist. Nicht nur diesen Erinnerungen über die Gefahren, die der schreckliche Strudel der Begegnung mit dem ruhmreichen und majestätischen Antlitz Gottes birgt, kann man lauschen, sondern auch den süßen Erzählungen von der überwältigenden Freude über den zarten Hauch der göttlichen Nähe und die göttliche Gnade.“


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