Rubriken
Aus Nr.11 - 2006


30TAGE IN KIRCHE UND WELT


Paul VI. besucht in Jerusalem einen Kranken.

Paul VI. besucht in Jerusalem einen Kranken.

Heiliges Land
Besuch des Papstes nur unter Voraussetzung des Friedens oder einer sicheren, stabilen Waffenruhe möglich

Am 13. Dezember empfing der Papst den israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert in Audienz. Dabei wurden u.a. – laut Note des vatikanischen Presseamts – Themen wie die Situation der katholischen Gemeinde in Israel behandelt, auch im Hinblick auf die Feiern zum Weihnachtsfest. Der Ministerpräsident teilte mit, den Papst ins Heilige Land eingeladen zu haben: „Ein Ereignis,“ so Olmert „für das noch kein genaues Datum festgelegt wurde, dem gegenüber sich der Papst jedoch grundsätzlich nicht abgeneigt zeigte.“ Zu dieser Reise wie auch Ablauf und Inhalt der Begegnung zwischen Olmert und dem Papst war in Radio Vatikan am 14. Dezember eine von Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone abgegebene Erklärung zu hören. Der Hintergrund: eine Studientagung zur 500-Jahr-Feier der Vatikanischen Museen, die am Abend zuvor abgehalten worden war. Hier der Wortlaut: „Die Begegnung war sehr herzlich, ich würde sagen reich an Perspektiven im Bereich des konkret Machbaren und Sinnvollen für den Aufbau friedlicher Beziehungen in diesem Krisenherd Nahost. Auch ein Engagement für die christlichen Gemeinden ist angesagt, die sich, wie wir wissen, in einer schwierigen Lage befinden. Und, wie es im Komuniqué heißt, die Einladung zu einem besonderen Augenmerk für die Weihnachtszeit – was die Passierscheine von und nach Betlehem betrifft. Denn hier geht es um einen wichtigen Punkt in der Tradition der Kirche, den diese, am historischen Jahrestag der Geburt des Erlösers, neu meditieren und vertiefen will. Die Begegnung verlief überaus positiv. Was die Reise des Papstes ins Heilige Land angeht, ist folgendes zu sagen: es ist etwas, das dem Heiligen Vater am Herzen liegt. Ein solcher Besuch kann aber nur unter der Voraussetzung des Friedens oder zumindest einer sicheren, stabilen Waffenruhe erfolgen.“


Kardinäle
Pappalardo verstorben. Baum und Wamala werden achtzig

Am 10. Dezember verstarb Kardinal Salvatore Pappalardo im Alter von 88 Jahren. Von 1970 bis 1996 war er Erzbischof von Palermo.
Am 21. November konnte der amerikanische Kurienkardinal William Wakefield Baum seinen achtzigsten Geburtstag feiern. Dasselbe Alter erreichte am 15. Dezember der ugandische Kardinal Emmanuel Wamala, Erzbischof von Kampala von 1990 bis August 2006. Das Kardinalskollegium setzt sich nun aus 186 Kardinälen zusammen, 113 davon Wähler. Nach dem Geburtstag von Kardinal Baum ist unter den Wähler-Kardinälen kein einziger mehr, der noch von Paul VI. kreiert wurde.


Nahost/1
Kissinger: „Iran-USA, von Gaza ausgehen“

Am 6. Dezember stand in La Stampa ein interessanter Artikel von Henry Kissinger zu lesen: Iran-USA, von Gaza ausgehen. In besagtem Artikel, in dem der ehemalige US-Außenminister seiner Hoffnung auf einen neuen Dialog zwischen USA und Iran Ausdruck gibt, schreibt er: „Eine Wiederaufnahme des Friedensprozesses in Palästina könnte eine wichtige Rolle in diesem Plan spielen und würde die Voraussetzung schaffen für eine enge Zusammenarbeit zwischen Vereinigten Staaten, Europa und gemäßigten arabischen Ländern. Der Iran muß dazu ermutigt werden, als Nation zu handeln, nicht als Provokateur. Eine konstruktive Diplomatie dem Iran gegenüber ist wichtig, wenn es darum geht, eine vielversprechendere Region zu schaffen, aber nur, wenn der Iran nicht glaubt, er könne sich in diesem Prozess seine eigene Zukunft maßschneidern.“


Nahost/2
Yehoshua: „Friedenzeichen Syriens“

„Kann man den Friedenszeichen Syriens wirklich trauen? Laut der in mehr als hundert Jahren israelisch-arabischem Konflikt gemachten Erfahrung ist die Antwort eindeutig positiv. Wir müssen den Worten der Araber Glauben schenken, und zwar sowohl, wenn sie Israel bedrohen als auch, wenn sie Friedenszeichen geben. Die Legitimität Israels ist eine in ihren Augen viel zu wichtige Frage, um hier Positionen vortäuschen zu wollen, die sie nicht haben. An uns liegt es nun, diese Zeichen zu erkennen und Verhandlungen anzukurbeln.“ So der Schluß eines Artikels des israelischen Schriftstellers Abraham B. Yehoshua (La Stampa am 13. Dezember).


Italien
Neue Bischöfe in Messina, Crotone, Como und Monreale

Am 18. November wurde der Salesianer Calogero La Piana, 54, zum Metropoliterzbischof von Messina-Lipari-Santa Lucia del Mela ernannt. Der aus Riesi, Diözese Piazza Armerina und Provinz Caltanissetta stammende La Piana wurde 1981 zum Priester geweiht und war seit 2002 Bischof von Mazara del Vallo.
Am 21. November wurde der 62jährige Domenico Graziani, aus der Provinz Cosenza, zum Erzbischof von Crotone-Santa Severina ernannt. Nach seiner 1968 erfolgten Priesterweihe wurde Graziani 1999 Bischof von Cassano allo Jonio.
Am 2. Dezember wurde der 65jährige Mailänder Diego Coletti zum Bischof von Como ernannt. 1965 empfing er die Priesterweihe, seit 2000 war er Bischof von Livorno.
Ebenfalls am 2. Dezember erfolgte die Ernennung des aus Palermo stammenden Salvatore Di Cristina. Der 69jährige Erzbischof von Monreale hatte 1960 die Priesterweihe empfangen und war seit 2000 Weihbischof von Palermo.


Diplomatie
Sechs neue, nicht in Rom residierende Botschafter beim Hl. Stuhl

Am 14. Dezember wurden dem Papst die Akkreditierungsschreiben von sechs neuen, nicht in Rom residierenden Botschaftern überreicht. Es handelt sich um die Repräsentanten Dänemarks (Karrierediplomat Lars Moller, 63, Botschafter auch in der Schweiz), Kirgisistans (Rechtsprofessor Maratbek Salievic Bakiev, 43, Botschafter auch in Deutschland), Mosambiks (Karrierediplomat Carlos Dos Santos – der erste Botschafter von Maputo, der beim Hl. Stuhl akkreditiert wurde, seit es Ende 1995 zur Anknüpfung diplomatischer Beziehungen gekommen war; er ist 45 Jahre alt und auch Botschafter in Deutschland), Ugandas (Prinzessin Elizabeth Bagaya, ohne Altersangabe, früher Botschafterin in den USA, auch Botschafterin in Deutschland), Syriens (Ing. Makram Obeid, 62, Botschafter auch in Spanien) und Lesothos (Dr. Makase Nyaphisi, 54, Botschafter auch in Deutschland).


Bücher
Die „Bildersprache“ Wojtylas

Johannes Paul II. hat es verstanden, sich vor allem durch Gesten von starker Symbolkraft auszudrücken. Der auf die Reproduktion seltener Dokumente auf Papier und Edelmetallen, antike Handschriften und Miniaturkodexe spezialisierte Trident-Verlag hat nun sui generis ein neues Werk herausgegeben. In dem Buch mit dem Titel Icone sind zwölf Bilder enthalten, in denen das gesamte Pontifikat des polnischen Papstes plastisch zusammengefaßt ist.
Das von Künstlern des Trident-Verlages hergestellte Buch gibt es in zwei Versionen: einer „Luxusausgabe“, mit einer Auflage von nur 224 Werken, das auf Dukatengoldblatt abgedruckte Fotografien in hoher Auflösung enthält; und eine „executive“ Version, mit einer Auflage von 1.024 Bänden und Fotos auf Silberblatt. Das Vorwort zu dem von Salvatore Mazza, Vatikanist von Avvenire, herausgegebenen Werk stammt aus der Feder des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I.




WEIHNACHTEN.

Bertinotti und die Krippe


Krippe, Luca Della Robbia der Jüngere (16. Jh.), Dominikanerkloster Santa Maria Maddalena, Caldine (Florenz).

Krippe, Luca Della Robbia der Jüngere (16. Jh.), Dominikanerkloster Santa Maria Maddalena, Caldine (Florenz).

„Wie Edoardo [de Filippo] sagte: gefällt dir die Krippe, oder nicht? Mir gefällt sie [...] Die Krippe ist eine schöne Art und Weise, an Weihnachten zu erinnern; eine respektvolle Art und Weise, ob man nun Glaubender ist oder nicht. Und sie ist Ausdruck eines Moments, der Teil der Geschichte unseres Landes ist.“ So der Vorsitzende der Abgeordnetenkammer, Fausto Bertinotti, in einer der Repubblica gegenüber abgegebenen Erklärung (6. Dezember).


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