Kurznachrichten
Kurznachrichten
Papst/1
„Ich lade alle ein, den Rosenkranz in die Hand zu nehmen“
„In dieser Stunde weltweiter Besorgnis empfinden wir alle das Bedürfnis, uns an den Herrn zu wenden, um das große Geschenk des Friedens zu erflehen. In meinem Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariae habe ich angeführt, daß ‚die Probleme, die die Bühne der Welt zu Beginn dieses neuen Jahrtausends zeigte, ...uns auf den Gedanken [bringen], daß nur ein Eingriff von oben... auf eine weniger dunkle Zukunft hoffen läßt‘ (Nr. 40). In diesen Tagen finden zahlreiche Gebetstreffen in verschiedenen Teilen der Welt statt. Ich möchte von Herzen hierzu ermutigen und lade alle ein, den Rosenkranz in die Hand zu nehmen, um die Heilige Jungfrau um ihre Fürsprache zu bitten: ‚Man kann den Rosenkranz nicht beten, ohne den Auftrag zur Teilnahme am Dienst des Friedens anzunehmen‘ (ebd. Nr. 6).“ So Johannes Paul II. beim Angelus am 9. Februar (zitiert nach L’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 7/2003, S. 1).
PapST/2
Aschermittwoch im Zeichen des Gebets und des Fastens für den Frieden besonders in Nahost
„Daher lade ich alle Katholiken ein, den kommenden 5. März, Aschermittwoch, besonders intensiv dem Gebet und dem Fasten für die Sache des Friedens – insbesondere im Nahen Osten – zu widmen. Vor allem wollen wir von Gott die Bekehrung der Herzen erbitten,ýaber auch die Weitsicht richtiger Entscheidungen, um die Auseinandersetzungen, die den Pilgerweg der Menschheit in dieser unserer Zeit behindern, mit angemessenen und friedlichen Mitteln lösen zu können. In jedem Marienheiligtum wird sich, durch den heiligen Rosenkranz ein inständiges Gebet um Frieden zum Himmel zu erheben. Ich vertraue darauf, daß der Rosenkranz in diesem wichtigen Anliegen, von dem das Wohl aller abhängt, auch in den Pfarreien und Familien gebetet wird: Dieser einstimmige Bittruf wird begleitet vom Fasten als Ausdruck der Buße für den Haß und die Gewalt, die die zwischenmenschlichen Beziehungen vergiften. Die Christen teilen die jahrtausendealte Praxis des Fastens mit vielen Brüdern und Schwestern anderer Religionen, die durch sie allen Hochmut ablegen und bereitwillig von Gott die größten und notwendigsten Gaben annehmen wollen, unter ihnen vor allem das Geschenk des Friedens.“So Johannes Paul II. beim Angelus vom 23. Februar.
Irak
„Die Welt braucht die Hoffnung.“
Der Appell des Patriarchen von Jerusalem der Lateiner, des Patriarchen
von Babylon der Chaldäer (Bagdad)
und des Kardinals
von Sarajevo
„Wir, die wir die Tragödie des Krieges erlebt haben und immer noch erleben, wollen der ganzen Welt, und ganz besonders den Mächtigen, folgendes sagen: schlagt nicht den Weg des Krieges ein, ein solcher Weg ist nichts anderes als eine Sackgasse.“ Diesen gemeinsamen Appell äußerten der lateinische Patriarch von Jerusalem und internationale Präsident von Pax Christi, Michel Sabbah, Kardinal Vinko Puljic, Erzbischof von Sarajevo, sowie der Patriarch von Babylon der Chaldäer, Raphaël Bidawid. Bekanntgegeben wurde er am 24. Februar. „Wir wollen das Sprachrohr unseres Volkes sein, das Krieg, Unterdrückung und Ungerechtigkeit erduldet hat und immer noch erdulden muß, das auf unserem Boden lebt, der zum tragischen Symbol für das Leid geworden ist [...]. Wir wenden uns... besonders an diejenigen, welche die Verantwortung und die Macht haben, über die Zukunft zu entscheiden und hoffen, daß sie ihren gesunden Menschenverstand und den Dialog siegen lassen werden. Sie dürfen nicht vergessen, daß ‚der Krieg ein Abenteuer ohne Umkehr ist‘. Wir schließen uns dem Appell des Papstes an und sagen: Nein zum Krieg! Der Krieg ist immer eine Niederlage der Menschheit [...]. Nicht weniger tragisch sind die Folgen, die ein Krieg unweigerlich mit sich bringen würde: Teilung, Haß und Scharen von Flüchtlingen. Die ganze Welt hat noch die Millionen von Flüchtlingen aus Bosnien und dem ganzen ehemaligen Jugoslawien vor Augen; die unmenschlichen Lebensbedingungen der Palästinenser... Und wieviele irakische Flüchtlinge würde es im Falle eines Krieges geben! Sie würden noch die Masse derer vergrößern, die bereits in der Hoffnung auf ein besseres Leben aus diesem seit allzu langer Zeit von Krieg und Embargo ausgeblutetem Land geflüchtet sind [...]. Laßt uns nicht im Stich: die Welt muß auf diese Hoffnung bauen können.“
Mutter Teresa
Seligsprechung
am 19. Oktober. Reservierung per Internet möglich
Die Seligsprechungszeremonie von Mutter Teresa von Kalkutta ist für Sonntag, den 19. Oktober, vorgesehen. Stattfinden wird sie auf dem Petersplatz von Rom. Um die Teilnahme für die Gläubigen leichter zu gestalten, bietet die offizielle Seite für die Seligsprechung (www.motherteresacause.info) die Möglichkeit, online zu reservieren. Es genügt, an oben genannte Adresse eine E-mail oder ein Fax zu schicken.
Kardinäle/1
Gantin besucht Elfenbeinküste
Am 21. Februar waren zahlreiche Gläubige in die Kirche Saint-Jean de Cocody in Abidjan (Elfenbeinküste) gekommen, um Kardinal Bernardin Gantin, emeritierter Dekan des Kardinalskollegium, zu hören. Er war gekommen, um die Bevölkerung mitten in der ivorischen Krise seiner Solidarität zu versichern. Der Kardinal wollte nicht zu dortigen politischen Fragen Stellung nehmen. Sein Anliegen war es, das Leid der Ivorer zu teilen und mit ihnen gemeinsam zu beten. Die Messe wurde von einer Botschaft des Papstes eingeleitet, der sein Mitgefühl mit dem Volk von Elfenbeinküste zum Ausdruck brachte und an die Christen und die Gläubigen der anderen Religionen den Appell richtete, an der Einheit des Landes zu arbeiten. Gantin beschwörte die Kriegführenden, den Verhandlungsweg nicht zu verlassen und erinnerte an folgenden Ausspruch des Papstes: „Der Krieg ist nicht nur die letzte Lösung, er ist auch die schlechteste...“
Kardinäle/2
Rücktrittsgesuch von Kardinal Dos Santos angenommen
Am 22. Februar wurde dem Rücktrittsgesuch von Kardinal Alexandre José Maria dos Santos von seinem 1974 angetretenen Amt des Erzbischofs von Maputo stattgegeben. Nachfolger des 79jährigen Franziskaners an der Leitung der mosambikanischen Diözese wird der Kapuziner Francisco Chimoio sein. Chimoio, der im Dezember seinen 56. Geburtstag feiern kann, war seit Ende 2000 Bischof von Pemba.
Kurie/1
Versammlung der Dikasterienleiter zum Thema „Personalleitung“ und mögliches Patriarchat für die griechisch-katholische Kirche der Ukraine
Am Donnerstag, 6. Februar, wurde in Anwesenheit des Papstes im Vatikan eine Versammlung aller Dikasterienleiter der Römischen Kurie abgehalten. Die Nachricht wurde vom Presseamt des Hl. Stuhls bekanntgegeben, ohne jedoch zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung Stellung zu nehmen. Zu verstehen gegeben wurde, daß die Kardinäle und Erzbischöfe zwei Themen besprochen haben: a) Probleme zur „Leitung des Personals“ der Römischen Kurie (bzw. Einhaltung der Arbeitszeiten, Beachtung des päpstlichen „Berufsgeheimnisses“, Modalitäten von „Beförderungen“...); b) die Möglichkeit, das Großerzbistum Lemberg der Ukrainer in den Rang eines katholischen Patriarchats zu erheben.
Kurie/2
Clemens Untersekretär bei der Kongregation für das geweihte Leben
Am 12. Februar wurde Msgr. Josef Clemens zum Untersekretär der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und die Gemeinschaften apostolischen Lebens ernannt. Der 55jährige war seit 19 Jahren als Sondersekretär von Kardinalpräfekt Joseph Ratzinger in der Kongregation für die Glaubenslehre tätig. Der aus der Erzdiözese Paderborn stammende Josef Clemens wurde 1975 in der römischen Kirche Sant’Ignazio zum Priester geweiht.
Kurie/3
Comastri predigt die geistlichen Exerzitien
Die geistlichen Exerzitien für die Römische Kurie werden dieses Jahr von dem aus der Toskana stammenden Angelo Comastri gepredigt. Comastri, der im September seinen 60. Geburtstag feiern kann, war seit 1996 Erzbischof-Prälat von Loreto und von 1990-94 Bischof von Massa Marittima.
Diplomatie
Neue Nuntien in Bulgarien, Belgien und Luxemburg
Am 22. Februar wurde der 69jährige deutsche Erzbischof Karl Josef Rauber zum Nuntius in Belgien und Luxemburg ernannt. Seit 1997 war er in Ungarn und Moldau tätig.
Am selben Tag erfolgte auch die Ernennung von Erzbischof Giuseppe Leanza zum Nuntius in Bulgarien. Der 60jährige Sizilianer war seit 1999 Päpstlicher Vertreter in Bosnien-Herzegowina, seit 2002 auch in Mazedonien und Slowenien.
Am 8. Februar wurde, nachdem Neu-Dehli seine Zustimmung gegeben hatte, die Ernennung des spanischen Erzbischofs Pedro López Quintana zum Nuntius in Indien und Nepal offiziell. Der ehemalige Assessor der 1. Sektion des Staatssekretariats war bereits am 12. Dezember zum Apostolischen Nuntius ernannt worden, ohne jedoch zu spezifisieren, für welches Land.
Italien
Fragnelli neuer
Bischof von Castellaneta
Am 14. Februar wurde Pietro Maria Fragnelli zum Bischof von Castellaneta in der Provinz Apulien ernannt. Der 51jährige, aus der süditalienischen Provinz Taranto stammende Fragnelli war seit 1996 Rektor des römischen Priesterseminars. Sein Nachfolger in diesem Amt war Msgr. Giovanni Tani aus der italienischen Region Emilia Romagna. Der 56jährige war von 1985 bis 1999 als Spiritual dieses Seminars tätig.
Gorbatschow
Perestrojka auch für Amerika
Michail Gorbatschow zeichnet für ein langes und interessantes Editorial in der italienischen Tageszeitung la Stampa verantwortlich. Der am 15. Februar erschienene Artikel trägt den Titel Perestrojka auch für Amerika. Hier einige der bedeutendsten Passagen: „Die irakische Frage ist inzwischen an einer überaus gefährlichen Schwelle angekommen. Das Nicht-Wiedergutzumachende kann eintreten. Ich schreibe mit voller Überzeugung darüber, wenn ich auch jegliche Emphase vermeiden möchte [...]. Die US-Administration hat sich dagegen voll und ganz auf eine militärische Lösung des Problems versteift und hat nicht die Absicht, irgendein anderes Argument in Betracht zu ziehen. Gleichzeitig überzeugt jedoch das, was sie Argumente nennt, niemanden [...]. Angesichts dieses derartigen, in politischer, ja gar vernunftmäßiger Hinsicht unerklärlichen Verhaltens der derzeitigen US-Administration drängt sich unweigerlich eine Frage auf: hat das denn wirklich alles mit dem Irak zu tun? Oder ist der Irak nur ein zufälliges Opfer, eine Art Vorwand? Will man hier bewußt die Schwelle überschreiten, jenseits derer die gesamte Weltsituation destabilisiert wird – und das mit dem Ziel, eine neue Weltordnung auf die Beine zu stellen, die nicht länger vom Recht, sondern von der Kraft geleitet wird? [...]. Es ist eine Pflicht, dem derzeitigen Präsidenten der Vereinigten Staaten die Schlußfolgerung ins Gedächtnis zu rufen, zu der ein anderer US-Präsident schon im fernen 1963 gelangt war. John Kennedy hatte damals gesagt: wenn irgendjemand denkt, daß die Zukunft unseres Planeten pax americana heißen wird, sollte er sich das besser aus dem Kopf schlagen, weil das ein Fehler wäre. Entweder ist die Welt eine Welt aller, oder sie wird nicht überleben [...]. Ich habe nicht die Absicht, apokalyptische Szenarien heraufzubeschwören, aber wie sollten wir alle, Amerikaner eingeschlossen, nicht besorgt sein über einen so großen Bruch in der Welt, der alle existierenden Einrichtungen für die internationale Zusammenarbeit in den Abgrund treiben kann? Es kann aber zu keiner Kursänderung kommen, wenn man nicht zunächst einmal in den USA selbst anfängt, über das von ihr gewählte wirtschaftliche und soziale Entwicklungsmodell nachzudenken – wenn man das tut, wird es nicht schwer sein, mit größerem Realismus in die Zukunft zu blicken. Mit anderen Worten: was die Vereinigten Staaten von Amerika brauchen, ist eine grundlegende Perestrojka.“
Scalfari
Christus hat den
Gott der Heere ausgeschaltet
„Ich war schon immer ein Freund von Machiavelli. Auch einer von Guicciardini. Und fühle mich dem Kantschen Denken (nicht dem Hegelschen) überaus verbunden. Kant kam direkt aus der Aufklärung, war ein großer Aufklärer. Ganz im Gegenteil zu Hegel. Kant laisierte das Göttliche, Hegel setzte es wieder auf den Thron. [...] Machiavelli hatte sich ein Problem gestellt und sich gefragt: welches die Art und Weise wäre, die Macht effizient zu gestalten und sie zu erobern. Seine Antwort lautete: die Mittel dem Zweck anpassen, oder, wie wir heute sagen würden: Kosten und Nutzen kalkulieren. Machiavelli stellte sich aber, in anderen Bereichen seines Denkens, auch andere Fragen, darunter auch solche zur Ethik, zum Gemeinwohl also, bzw. zum Zweck der Macht und nicht nur zur Macht als Zweck. Nicht umsonst fand nicht nur De Sanctis an ihm Gefallen, sondern auch Croce. Weil er zu unterscheiden verstand. Verschiedene Probleme verschieden anging. [...] Erlauben Sie mir bitte, daß ich dazu ein schrecklich banales Beispiel anführe, aber ich habe immer Angst, nicht verstanden zu werden: Aznar hat heute allen Grund zu fürchten, daß Zapateros Sozialisten (Pazifisten ohne ‚wenn‘ und ‚aber‘)die Regierung des Landes wieder an sich reissen werden. Auch Blair hat genug vor seiner eigenen Tür zu kehren. Berlusconi hat diese Gefahren – als guter Teppichverkäufer, der er ist – als erster erkannt: nicht umsonst ist er überaus besorgt, läßt sich sichtlich von seinem Instinkt leiten, und hofft zumindest auf das ‚imprimatur‘ der UNO. Damit will ich keineswegs Pazifismus mit Ethik gleichsetzen, aber eines ist gewiß: Krieg hat mit Ethik sicher nichts zu tun. Der Gott der Heere, mein lieber Ernesto Della Loggia, hat mit der modernen Welt rein gar nichts zu tun, Christus hat ihn vom ersten Zug an ausgeschaltet. Ich kann wirklich nicht verstehen, daß dir das immer in den Sinn kommt. [...]
Der vatikanische Außenminister Msgr. Tauran hat vorgestern gesagt, daß dieser Krieg ein Verbrechen wäre. Er kann sich das erlauben, immerhin hat er den Stellvertreter Christi im Haus. Ich dagegen beschränke mich darauf zu sagen, daß es eine große Dummheit ist, die vermieden werden muß. Und zwar – wenn Sie erlauben – ohne ‚wenn‘ und ‚aber‘.“ So endet das von Eugenio Scalfari gezeichnete Editorial mit dem Titel Das pazifistische Europa zwischen Kant und Machiavelli (la Repubblica, 27. Februar).
Bücher
Im Buchhandel:
Das jüngste Werk von Guzmán Carriquiry
Im Buchhandel ist nun das jüngste Werk von Guzmán M. Carriquiry Lecour erhältlich: Una scommessa per l’America Latina. Memorie e destino storico di un continenteý(Verlag Le Lettere, Florenz 2003, 274 Seiten, 16,00 Euro). Der aus Uruguay stammende Verfasser, Untersekretär des Päpstlichen Rates für die Laien, will dem Leser in den fünf Kapiteln seines Buches ein besseres Verständnis des lateinamerikanischen Kontinents ermöglichen – auch vor dem Hintergrund des Phänomens der Globalisierung und der geopolitischen Weltlage nach dem 11. September. Besonderes Augenmerk wird auf die „bipolare Dialektik“ zwischen Nord- und Südamerika gelegt. Behandelt werden außerdem die Beziehungen zwischen Lateinamerika und den anderen Kontinenten, angefangen bei Europa; die kulturellen Aspekte der Begegnung, bzw. des Zusammenpralls zwischen lateinischer und angelsächsischer Welt. Nicht fehlen darf auch eine abschließende Analyse deý derzeitigen Situation der lateinamerikanischen Kirche, mit all ihrem Licht und Schatten. Das Buch wird am 21. März von Roberto Formigoni, „Gouverneur“ der Lombardei, in Mailand vorgestellt werden, sowie von Enrique Iglesias, Präsident der interamerikanischen Entwicklungsbank, Luis Meyer, paraguyanischer Planungsminister, Nicolás Cotugno Fanizzi, Salesianer und Erzbischof von Montevideo. Am 27. März wird dann eine Buchvorstellung in Rom folgen – unter Teilnahme der Kardinäle James Francis Stafford und Oscar Andrés Rodríguez Maradiaga, Francesco Cossiga und Andrea Riccardi.
„Ich lade alle ein, den Rosenkranz in die Hand zu nehmen“
„In dieser Stunde weltweiter Besorgnis empfinden wir alle das Bedürfnis, uns an den Herrn zu wenden, um das große Geschenk des Friedens zu erflehen. In meinem Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariae habe ich angeführt, daß ‚die Probleme, die die Bühne der Welt zu Beginn dieses neuen Jahrtausends zeigte, ...uns auf den Gedanken [bringen], daß nur ein Eingriff von oben... auf eine weniger dunkle Zukunft hoffen läßt‘ (Nr. 40). In diesen Tagen finden zahlreiche Gebetstreffen in verschiedenen Teilen der Welt statt. Ich möchte von Herzen hierzu ermutigen und lade alle ein, den Rosenkranz in die Hand zu nehmen, um die Heilige Jungfrau um ihre Fürsprache zu bitten: ‚Man kann den Rosenkranz nicht beten, ohne den Auftrag zur Teilnahme am Dienst des Friedens anzunehmen‘ (ebd. Nr. 6).“ So Johannes Paul II. beim Angelus am 9. Februar (zitiert nach L’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 7/2003, S. 1).
PapST/2
Aschermittwoch im Zeichen des Gebets und des Fastens für den Frieden besonders in Nahost
„Daher lade ich alle Katholiken ein, den kommenden 5. März, Aschermittwoch, besonders intensiv dem Gebet und dem Fasten für die Sache des Friedens – insbesondere im Nahen Osten – zu widmen. Vor allem wollen wir von Gott die Bekehrung der Herzen erbitten,ýaber auch die Weitsicht richtiger Entscheidungen, um die Auseinandersetzungen, die den Pilgerweg der Menschheit in dieser unserer Zeit behindern, mit angemessenen und friedlichen Mitteln lösen zu können. In jedem Marienheiligtum wird sich, durch den heiligen Rosenkranz ein inständiges Gebet um Frieden zum Himmel zu erheben. Ich vertraue darauf, daß der Rosenkranz in diesem wichtigen Anliegen, von dem das Wohl aller abhängt, auch in den Pfarreien und Familien gebetet wird: Dieser einstimmige Bittruf wird begleitet vom Fasten als Ausdruck der Buße für den Haß und die Gewalt, die die zwischenmenschlichen Beziehungen vergiften. Die Christen teilen die jahrtausendealte Praxis des Fastens mit vielen Brüdern und Schwestern anderer Religionen, die durch sie allen Hochmut ablegen und bereitwillig von Gott die größten und notwendigsten Gaben annehmen wollen, unter ihnen vor allem das Geschenk des Friedens.“So Johannes Paul II. beim Angelus vom 23. Februar.
Irak
„Die Welt braucht die Hoffnung.“
Der Appell des Patriarchen von Jerusalem der Lateiner, des Patriarchen
von Babylon der Chaldäer (Bagdad)
und des Kardinals
von Sarajevo
„Wir, die wir die Tragödie des Krieges erlebt haben und immer noch erleben, wollen der ganzen Welt, und ganz besonders den Mächtigen, folgendes sagen: schlagt nicht den Weg des Krieges ein, ein solcher Weg ist nichts anderes als eine Sackgasse.“ Diesen gemeinsamen Appell äußerten der lateinische Patriarch von Jerusalem und internationale Präsident von Pax Christi, Michel Sabbah, Kardinal Vinko Puljic, Erzbischof von Sarajevo, sowie der Patriarch von Babylon der Chaldäer, Raphaël Bidawid. Bekanntgegeben wurde er am 24. Februar. „Wir wollen das Sprachrohr unseres Volkes sein, das Krieg, Unterdrückung und Ungerechtigkeit erduldet hat und immer noch erdulden muß, das auf unserem Boden lebt, der zum tragischen Symbol für das Leid geworden ist [...]. Wir wenden uns... besonders an diejenigen, welche die Verantwortung und die Macht haben, über die Zukunft zu entscheiden und hoffen, daß sie ihren gesunden Menschenverstand und den Dialog siegen lassen werden. Sie dürfen nicht vergessen, daß ‚der Krieg ein Abenteuer ohne Umkehr ist‘. Wir schließen uns dem Appell des Papstes an und sagen: Nein zum Krieg! Der Krieg ist immer eine Niederlage der Menschheit [...]. Nicht weniger tragisch sind die Folgen, die ein Krieg unweigerlich mit sich bringen würde: Teilung, Haß und Scharen von Flüchtlingen. Die ganze Welt hat noch die Millionen von Flüchtlingen aus Bosnien und dem ganzen ehemaligen Jugoslawien vor Augen; die unmenschlichen Lebensbedingungen der Palästinenser... Und wieviele irakische Flüchtlinge würde es im Falle eines Krieges geben! Sie würden noch die Masse derer vergrößern, die bereits in der Hoffnung auf ein besseres Leben aus diesem seit allzu langer Zeit von Krieg und Embargo ausgeblutetem Land geflüchtet sind [...]. Laßt uns nicht im Stich: die Welt muß auf diese Hoffnung bauen können.“
Mutter Teresa
Seligsprechung
am 19. Oktober. Reservierung per Internet möglich
Die Seligsprechungszeremonie von Mutter Teresa von Kalkutta ist für Sonntag, den 19. Oktober, vorgesehen. Stattfinden wird sie auf dem Petersplatz von Rom. Um die Teilnahme für die Gläubigen leichter zu gestalten, bietet die offizielle Seite für die Seligsprechung (www.motherteresacause.info) die Möglichkeit, online zu reservieren. Es genügt, an oben genannte Adresse eine E-mail oder ein Fax zu schicken.
Kardinäle/1
Gantin besucht Elfenbeinküste
Am 21. Februar waren zahlreiche Gläubige in die Kirche Saint-Jean de Cocody in Abidjan (Elfenbeinküste) gekommen, um Kardinal Bernardin Gantin, emeritierter Dekan des Kardinalskollegium, zu hören. Er war gekommen, um die Bevölkerung mitten in der ivorischen Krise seiner Solidarität zu versichern. Der Kardinal wollte nicht zu dortigen politischen Fragen Stellung nehmen. Sein Anliegen war es, das Leid der Ivorer zu teilen und mit ihnen gemeinsam zu beten. Die Messe wurde von einer Botschaft des Papstes eingeleitet, der sein Mitgefühl mit dem Volk von Elfenbeinküste zum Ausdruck brachte und an die Christen und die Gläubigen der anderen Religionen den Appell richtete, an der Einheit des Landes zu arbeiten. Gantin beschwörte die Kriegführenden, den Verhandlungsweg nicht zu verlassen und erinnerte an folgenden Ausspruch des Papstes: „Der Krieg ist nicht nur die letzte Lösung, er ist auch die schlechteste...“
Kardinäle/2
Rücktrittsgesuch von Kardinal Dos Santos angenommen
Am 22. Februar wurde dem Rücktrittsgesuch von Kardinal Alexandre José Maria dos Santos von seinem 1974 angetretenen Amt des Erzbischofs von Maputo stattgegeben. Nachfolger des 79jährigen Franziskaners an der Leitung der mosambikanischen Diözese wird der Kapuziner Francisco Chimoio sein. Chimoio, der im Dezember seinen 56. Geburtstag feiern kann, war seit Ende 2000 Bischof von Pemba.
Kurie/1
Versammlung der Dikasterienleiter zum Thema „Personalleitung“ und mögliches Patriarchat für die griechisch-katholische Kirche der Ukraine
Am Donnerstag, 6. Februar, wurde in Anwesenheit des Papstes im Vatikan eine Versammlung aller Dikasterienleiter der Römischen Kurie abgehalten. Die Nachricht wurde vom Presseamt des Hl. Stuhls bekanntgegeben, ohne jedoch zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung Stellung zu nehmen. Zu verstehen gegeben wurde, daß die Kardinäle und Erzbischöfe zwei Themen besprochen haben: a) Probleme zur „Leitung des Personals“ der Römischen Kurie (bzw. Einhaltung der Arbeitszeiten, Beachtung des päpstlichen „Berufsgeheimnisses“, Modalitäten von „Beförderungen“...); b) die Möglichkeit, das Großerzbistum Lemberg der Ukrainer in den Rang eines katholischen Patriarchats zu erheben.
Kurie/2
Clemens Untersekretär bei der Kongregation für das geweihte Leben
Am 12. Februar wurde Msgr. Josef Clemens zum Untersekretär der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und die Gemeinschaften apostolischen Lebens ernannt. Der 55jährige war seit 19 Jahren als Sondersekretär von Kardinalpräfekt Joseph Ratzinger in der Kongregation für die Glaubenslehre tätig. Der aus der Erzdiözese Paderborn stammende Josef Clemens wurde 1975 in der römischen Kirche Sant’Ignazio zum Priester geweiht.
Kurie/3
Comastri predigt die geistlichen Exerzitien
Die geistlichen Exerzitien für die Römische Kurie werden dieses Jahr von dem aus der Toskana stammenden Angelo Comastri gepredigt. Comastri, der im September seinen 60. Geburtstag feiern kann, war seit 1996 Erzbischof-Prälat von Loreto und von 1990-94 Bischof von Massa Marittima.
Diplomatie
Neue Nuntien in Bulgarien, Belgien und Luxemburg
Am 22. Februar wurde der 69jährige deutsche Erzbischof Karl Josef Rauber zum Nuntius in Belgien und Luxemburg ernannt. Seit 1997 war er in Ungarn und Moldau tätig.
Am selben Tag erfolgte auch die Ernennung von Erzbischof Giuseppe Leanza zum Nuntius in Bulgarien. Der 60jährige Sizilianer war seit 1999 Päpstlicher Vertreter in Bosnien-Herzegowina, seit 2002 auch in Mazedonien und Slowenien.
Am 8. Februar wurde, nachdem Neu-Dehli seine Zustimmung gegeben hatte, die Ernennung des spanischen Erzbischofs Pedro López Quintana zum Nuntius in Indien und Nepal offiziell. Der ehemalige Assessor der 1. Sektion des Staatssekretariats war bereits am 12. Dezember zum Apostolischen Nuntius ernannt worden, ohne jedoch zu spezifisieren, für welches Land.
Italien
Fragnelli neuer
Bischof von Castellaneta
Am 14. Februar wurde Pietro Maria Fragnelli zum Bischof von Castellaneta in der Provinz Apulien ernannt. Der 51jährige, aus der süditalienischen Provinz Taranto stammende Fragnelli war seit 1996 Rektor des römischen Priesterseminars. Sein Nachfolger in diesem Amt war Msgr. Giovanni Tani aus der italienischen Region Emilia Romagna. Der 56jährige war von 1985 bis 1999 als Spiritual dieses Seminars tätig.
Gorbatschow
Perestrojka auch für Amerika
Michail Gorbatschow zeichnet für ein langes und interessantes Editorial in der italienischen Tageszeitung la Stampa verantwortlich. Der am 15. Februar erschienene Artikel trägt den Titel Perestrojka auch für Amerika. Hier einige der bedeutendsten Passagen: „Die irakische Frage ist inzwischen an einer überaus gefährlichen Schwelle angekommen. Das Nicht-Wiedergutzumachende kann eintreten. Ich schreibe mit voller Überzeugung darüber, wenn ich auch jegliche Emphase vermeiden möchte [...]. Die US-Administration hat sich dagegen voll und ganz auf eine militärische Lösung des Problems versteift und hat nicht die Absicht, irgendein anderes Argument in Betracht zu ziehen. Gleichzeitig überzeugt jedoch das, was sie Argumente nennt, niemanden [...]. Angesichts dieses derartigen, in politischer, ja gar vernunftmäßiger Hinsicht unerklärlichen Verhaltens der derzeitigen US-Administration drängt sich unweigerlich eine Frage auf: hat das denn wirklich alles mit dem Irak zu tun? Oder ist der Irak nur ein zufälliges Opfer, eine Art Vorwand? Will man hier bewußt die Schwelle überschreiten, jenseits derer die gesamte Weltsituation destabilisiert wird – und das mit dem Ziel, eine neue Weltordnung auf die Beine zu stellen, die nicht länger vom Recht, sondern von der Kraft geleitet wird? [...]. Es ist eine Pflicht, dem derzeitigen Präsidenten der Vereinigten Staaten die Schlußfolgerung ins Gedächtnis zu rufen, zu der ein anderer US-Präsident schon im fernen 1963 gelangt war. John Kennedy hatte damals gesagt: wenn irgendjemand denkt, daß die Zukunft unseres Planeten pax americana heißen wird, sollte er sich das besser aus dem Kopf schlagen, weil das ein Fehler wäre. Entweder ist die Welt eine Welt aller, oder sie wird nicht überleben [...]. Ich habe nicht die Absicht, apokalyptische Szenarien heraufzubeschwören, aber wie sollten wir alle, Amerikaner eingeschlossen, nicht besorgt sein über einen so großen Bruch in der Welt, der alle existierenden Einrichtungen für die internationale Zusammenarbeit in den Abgrund treiben kann? Es kann aber zu keiner Kursänderung kommen, wenn man nicht zunächst einmal in den USA selbst anfängt, über das von ihr gewählte wirtschaftliche und soziale Entwicklungsmodell nachzudenken – wenn man das tut, wird es nicht schwer sein, mit größerem Realismus in die Zukunft zu blicken. Mit anderen Worten: was die Vereinigten Staaten von Amerika brauchen, ist eine grundlegende Perestrojka.“
Scalfari
Christus hat den
Gott der Heere ausgeschaltet
„Ich war schon immer ein Freund von Machiavelli. Auch einer von Guicciardini. Und fühle mich dem Kantschen Denken (nicht dem Hegelschen) überaus verbunden. Kant kam direkt aus der Aufklärung, war ein großer Aufklärer. Ganz im Gegenteil zu Hegel. Kant laisierte das Göttliche, Hegel setzte es wieder auf den Thron. [...] Machiavelli hatte sich ein Problem gestellt und sich gefragt: welches die Art und Weise wäre, die Macht effizient zu gestalten und sie zu erobern. Seine Antwort lautete: die Mittel dem Zweck anpassen, oder, wie wir heute sagen würden: Kosten und Nutzen kalkulieren. Machiavelli stellte sich aber, in anderen Bereichen seines Denkens, auch andere Fragen, darunter auch solche zur Ethik, zum Gemeinwohl also, bzw. zum Zweck der Macht und nicht nur zur Macht als Zweck. Nicht umsonst fand nicht nur De Sanctis an ihm Gefallen, sondern auch Croce. Weil er zu unterscheiden verstand. Verschiedene Probleme verschieden anging. [...] Erlauben Sie mir bitte, daß ich dazu ein schrecklich banales Beispiel anführe, aber ich habe immer Angst, nicht verstanden zu werden: Aznar hat heute allen Grund zu fürchten, daß Zapateros Sozialisten (Pazifisten ohne ‚wenn‘ und ‚aber‘)die Regierung des Landes wieder an sich reissen werden. Auch Blair hat genug vor seiner eigenen Tür zu kehren. Berlusconi hat diese Gefahren – als guter Teppichverkäufer, der er ist – als erster erkannt: nicht umsonst ist er überaus besorgt, läßt sich sichtlich von seinem Instinkt leiten, und hofft zumindest auf das ‚imprimatur‘ der UNO. Damit will ich keineswegs Pazifismus mit Ethik gleichsetzen, aber eines ist gewiß: Krieg hat mit Ethik sicher nichts zu tun. Der Gott der Heere, mein lieber Ernesto Della Loggia, hat mit der modernen Welt rein gar nichts zu tun, Christus hat ihn vom ersten Zug an ausgeschaltet. Ich kann wirklich nicht verstehen, daß dir das immer in den Sinn kommt. [...]
Der vatikanische Außenminister Msgr. Tauran hat vorgestern gesagt, daß dieser Krieg ein Verbrechen wäre. Er kann sich das erlauben, immerhin hat er den Stellvertreter Christi im Haus. Ich dagegen beschränke mich darauf zu sagen, daß es eine große Dummheit ist, die vermieden werden muß. Und zwar – wenn Sie erlauben – ohne ‚wenn‘ und ‚aber‘.“ So endet das von Eugenio Scalfari gezeichnete Editorial mit dem Titel Das pazifistische Europa zwischen Kant und Machiavelli (la Repubblica, 27. Februar).
Bücher
Im Buchhandel:
Das jüngste Werk von Guzmán Carriquiry
Im Buchhandel ist nun das jüngste Werk von Guzmán M. Carriquiry Lecour erhältlich: Una scommessa per l’America Latina. Memorie e destino storico di un continenteý(Verlag Le Lettere, Florenz 2003, 274 Seiten, 16,00 Euro). Der aus Uruguay stammende Verfasser, Untersekretär des Päpstlichen Rates für die Laien, will dem Leser in den fünf Kapiteln seines Buches ein besseres Verständnis des lateinamerikanischen Kontinents ermöglichen – auch vor dem Hintergrund des Phänomens der Globalisierung und der geopolitischen Weltlage nach dem 11. September. Besonderes Augenmerk wird auf die „bipolare Dialektik“ zwischen Nord- und Südamerika gelegt. Behandelt werden außerdem die Beziehungen zwischen Lateinamerika und den anderen Kontinenten, angefangen bei Europa; die kulturellen Aspekte der Begegnung, bzw. des Zusammenpralls zwischen lateinischer und angelsächsischer Welt. Nicht fehlen darf auch eine abschließende Analyse deý derzeitigen Situation der lateinamerikanischen Kirche, mit all ihrem Licht und Schatten. Das Buch wird am 21. März von Roberto Formigoni, „Gouverneur“ der Lombardei, in Mailand vorgestellt werden, sowie von Enrique Iglesias, Präsident der interamerikanischen Entwicklungsbank, Luis Meyer, paraguyanischer Planungsminister, Nicolás Cotugno Fanizzi, Salesianer und Erzbischof von Montevideo. Am 27. März wird dann eine Buchvorstellung in Rom folgen – unter Teilnahme der Kardinäle James Francis Stafford und Oscar Andrés Rodríguez Maradiaga, Francesco Cossiga und Andrea Riccardi.
TULLIA ZEVI
„Auch ich werde fasten, inspiriert vom Papst und einer Königin“
„Sehr geehrter Herr Chefredakteur, ich kann Papst Johannes Paul II. bei seiner Ablehnung eines jeden Krieges nur zustimmen, noch dazu eines, der sich als Verhütung schlimmerer Übel (welcher?), Ankündigung besserer Zeiten (wann?) und Abwertung der Verhandlungsprozeduren präsentiert.
Auch ich werde am 5. März fasten. Dabei inspiriert mich heute aber nicht nur das Vorbild und die Ermahnung des geistlichen Oberhauptes der katholischen Welt, sondern auch die in unserem kollektiven Gedächtnis verwurzelte Erinnerung: das Beispiel Esthers,ýKönigin von Babylon und Vorbild weiblichen Mutes. Angesichts der Ankündigung der bevorstehenden Ausrottung ihres in Babylon versklavten Volkes fleht Esther bei ihrem Gatten, dem König, um Gnade. Sie befiehlt den Juden, eine Woche lang zu fasten: tritt êlso als energische Mittlerin beim König auf, erlangt dessen Wohlwollen, und schafft es, daß er den Erlass der Ausrottung annulliert und stattdessen seinen perfiden Ratgeber Haman, der den Plan ausgeheckt hat, zum Tode verurteilt.
Doch nicht nur der Papst unserer Zeit und eine jüdische Königin, die vor vielen Jahrhunderten gelebt hat, haben mich zu dieser Entscheidung geführt, sondern auch die Hoffnung, daß mein Beispiel im Kleinen doch ein bißchen ansteckend wirken kann. Und zwar nicht nur bei den Gläubigen eines jeden Glaubens an ein unsichtbares Wesen, dessen Natur ihnen Trost und Inspiration spendet, sondern auch für jene, die – Nicht-Religionsgebundene oder Agnostiker – auf eine nicht konfessionsgebundene pluralistische Gesellschaft hinarbeiten, die sich einer jeden Verschiedenheit gegenüber respektvoll zeigt und sich zu deren Garanten macht. Also ohne Religionsbezug an die Pflicht glaubt, ‚tut ihm Gutes und nichts Böses, alle Tages seines Lebens‘ (Spr. 31,12).“
So Tullia Zevi, Ex-Präsidentin der Union des jüdischen Gemeindebundes in einem öffentlichen Brief (la Repubblica, 27. Februar).
Auch ich werde am 5. März fasten. Dabei inspiriert mich heute aber nicht nur das Vorbild und die Ermahnung des geistlichen Oberhauptes der katholischen Welt, sondern auch die in unserem kollektiven Gedächtnis verwurzelte Erinnerung: das Beispiel Esthers,ýKönigin von Babylon und Vorbild weiblichen Mutes. Angesichts der Ankündigung der bevorstehenden Ausrottung ihres in Babylon versklavten Volkes fleht Esther bei ihrem Gatten, dem König, um Gnade. Sie befiehlt den Juden, eine Woche lang zu fasten: tritt êlso als energische Mittlerin beim König auf, erlangt dessen Wohlwollen, und schafft es, daß er den Erlass der Ausrottung annulliert und stattdessen seinen perfiden Ratgeber Haman, der den Plan ausgeheckt hat, zum Tode verurteilt.
Doch nicht nur der Papst unserer Zeit und eine jüdische Königin, die vor vielen Jahrhunderten gelebt hat, haben mich zu dieser Entscheidung geführt, sondern auch die Hoffnung, daß mein Beispiel im Kleinen doch ein bißchen ansteckend wirken kann. Und zwar nicht nur bei den Gläubigen eines jeden Glaubens an ein unsichtbares Wesen, dessen Natur ihnen Trost und Inspiration spendet, sondern auch für jene, die – Nicht-Religionsgebundene oder Agnostiker – auf eine nicht konfessionsgebundene pluralistische Gesellschaft hinarbeiten, die sich einer jeden Verschiedenheit gegenüber respektvoll zeigt und sich zu deren Garanten macht. Also ohne Religionsbezug an die Pflicht glaubt, ‚tut ihm Gutes und nichts Böses, alle Tages seines Lebens‘ (Spr. 31,12).“
So Tullia Zevi, Ex-Präsidentin der Union des jüdischen Gemeindebundes in einem öffentlichen Brief (la Repubblica, 27. Februar).
MARIENDOGMEN
Amato: „Ich ziehe es vor, mich an die traditionellen und konziliären Titel zu halten“
„In der letzten Zeit ist an der katholischen Front die Debatte um den Titel Maria ‚Miterlöserin‘ und um ein mögliches fünftes Mariendogma, dem ihrer Mittlung und Miterlösung zusehends hitziger geworden. Ich habe meine Meinung dazu bereits mehrfach geäußert. Der Titel ‚Miterlöserin‘ ist weder ein biblischer Titel, noch ein patristischer oder theologischer. Das II. Vatikanische Konzil hat ihn bewußt vermieden. Maria ist die ‚in der vollkommensten Weise Erlöste‘: die erste Frucht der Erlösung durch ihren Sohn, einziger Erlöser der Menschheit. Ich ziehe es daher vor, mich an die traditionellen und konziliären Titel der Maria Fürsprecherin, Helferin, des Beistands und der Mittlerin (Lumen gentium 62) zu halten.“ So der Salesianer Erzbischof Angelo Amato, seit Januar neuer Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre, in seinem ersten Interview zur letzten Ausgabe der Zeitschrift Ricerche teologiche (Nr. 2/2002, Ed. Dehoniane). Für das Interview verantwortlich zeichnete Don Enrico Dal Covolo, Vizerektor der Päpstlichen Salesianer-Universität. Im Rahmen des Interviews erinnerte Amato auch an den Jesuitenpater Zoltan Alszeghy, geschätzter Professor der Universität Gregoriana, bei dem der Sekretär des ehemaligen Heiligen Offiziums sein Doktorat mit einer Studie über das Bußsakrament im Konzil von Trient ablegte. „Ich habe leider den Eindruck, daß er heute vollkommen in Vergessenheit geraten ist,“ meinte Amato. „Dabei war er doch, zusammen mit Pater Maurizio Flick, einer der größten Protagonisten der postkonziliären Theologie, hat sowohl zur theologischen Methodologie als auch zu besonderen und zutiefst problematischen Fragen einen großen Beitrag geleistet, wie der Erbsünde, der Theologie des Kreuzes, der Inkulturation, Heil in anderen Religionen. Er lebte eruditio und pietas in vollkommener Weise.“