Rubriken
Aus Nr.02 - 2007



Wladimir Putin und Benedikt XVI.

Wladimir Putin und Benedikt XVI.

Kirche/1
Putin, der Papst und die Extremisten

Am 14. März kam es im Vatikan zur Begegnung des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, mit Benedikt XVI.: unmittelbar vor dem bilateralen Italien-Russland-Gipfel in Bari. Die Unterhaltung fand, laut vatikanischem Presse-Komuniqué, in einem „positiven Klima“ statt. Angesprochen wurde dabei nicht nur das Thema der „Beziehungen zwischen katholischer Kirche und orthodoxer Kirche“, sondern auch verschiedene „internationale Fragen“, wie die „große, vom Extremismus ausgehende Bedrohung.“


Kirche/2
Die Kardinäle von Mailand: Pilger im Heiligen Land

„Als ich die Pfarreien Mailands besuchte, musste ich mir immer wieder Klagen über den ein oder anderen Missstand anhören; darüber, dass es keinen Priesternachwuchs gäbe. Und ich sagte dann immer, dass wir Gott für die Guten danken müssten, die er uns gewährt hat, und uns nicht über die beklagen sollten, die ausgeblieben sind. Dass der Glaube in einer derart säkularisierten Gesellschaft ohnehin schon ein Wunder sei. Wir müssen von dem ausgehen, was wir an Schönem haben, und dieses Schöne müssen wir vermehren. Die Liste der Dinge, die fehlen, wäre ohnehin eine endlose, und Pastoralpläne, die bei Mängellisten ansetzen, bringen unweigerlich Frustration, sicher aber keine Hoffnung.“ So Kardinal Carlo Maria Martini in einem Interview in der italienischen Zeitung la Repubblica (16. März). Etwa zur selben Zeit wurde der emeritierte Erzbischof von Mailand von seinem Nachfolger, Erzbischof Kardinal Dionigi Tettamanzi, im Heiligen Land besucht. Getrieben „vor allem von der Liebe zum Herrn Jesus und dem Wunsch, für unsere Kirche zu beten“, wie man auf der Webseite der Diözese nachlesen kann. Die Pilgerfahrt war auch ein willkommener Anlaß, das 50jährige Priesterjubiläum Tettamanzis und den Geburtstag von Kardinal Martini zu feiern, der am 15. Februar achtzig wurde. Teil der Pilgerfahrt war auch die Feier der Vespern in der Basilika von Gethsemani, mit anschließenden Meditationen der beiden Kardinäle. Am 17. März zog Kardinal Tettamanzi im Corriere della Sera wie folgt Bilanz: „Wie damals, als sie [die Jünger] sich fragten, wer unter ihnen wohl der größte sei: ‚Die Könige herrschen über die Nationen‘, ‚Jesus aber zu den Seinen sagte: ‚Für euch aber soll es nicht so sein.‘ Und sie einlädt, klein zu werden. Zu dienen.‘ Und weiter: ‚Die Kirche und unsere Gemeinschaften sind ständig in Gefahr, sich mit menschlichen Mächten gleichsetzen zu wollen. In der Kirche besteht immer die Gefahr, Ämter als Privilegien anzusehen, die eigene Macht auszuspielen‘.“


Kardinäle
Martini wird achtzig. Castrillón Hoyos Protodiakon

Am 15. Februar konnte der Jesuit Kardinal Carlo Maria Martini, von 1980 bis 2002 Erzbischof von Mailand, seinen achtzigsten Geburtstag feiern. Die Zahl der Kardinäle des Kardinalskollegiums beläuft sich damit auf 184, 109 davon Wähler.
Am 31. März wurde auch der spanische Kardinal Eduardo Martínez Somalo, Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche, achtzig Jahre alt.
Am 23. Februar schließlich bestätigte der Papst beim Öffentlichen Ordentlichen Konsistorium, bei dem im Vatikan über einige Selig- und Heiligsprechungsverfahren abgestimmt werden sollte, den kolumbianischen Kardinal Darío Castrillón Hoyos als Protodiakon der Heiligen Römischen Kirche. Der Präsident der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ tritt damit an die Stelle des Chilenen Jorge Arturo Medina Estévez, der nach Vollendung des achtzigsten Lebensjahres in seine Heimat Chile zurückkehrte.


Kurie
Coccopalmerio Präsident des Rates für die Interpretation von Gesetzestexten

Am 15. Februar wurde der 69jährige Bischof Francesco Coccopalmerio, aus dem ambrosianischen Klerus, zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten ernannt. Er wird damit Nachfolger von Kardinal Julián Herranz Casado aus dem Klerus des Opus Dei, der Ende März seinen 77. Geburtstag feien kann. Der Kanonist Coccopalmerio, der 1962 die Priesterweihe empfing, war seit 1993 Weihbischof in Mailand.
Ebenfalls am 15. Februar wurde der Sekretär des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten, der 72jährige Bischof Bruno Bertagna, zum Vizepräsidenten ernannt; der neue Sekretär ist der aus dem spanischen Baskenland stammende Mons. Juan Ignacio Arrieta Ochoa de Chinchetru, 56 Jahre, vom Klerus des Opus Dei.
Am 15. März wurde der Ungar Csaba Ternyák, seit 1997 Sekretär der Kongregation für den Klerus, in seiner Heimat zum Erzbischof von Eger ernannt. Vor Beginn seiner Tätigkeit für den Hl. Stuhl war der 54jährige Ternyák von 1992 bis 1997 Sekretär der ungarischen Bischofskonferenz.
Am 15. März wurde der 59jährige Engländer Anthony Ward zum Untersekretär der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung ernannt: zuvor war der Marist Bürovorsteher dieses Dikasteriums.


Ernennungen/1
Neue Erzbischöfe in Warschau und São Paulo

Am 3. März wurde der 57jährige Kazimierz Nycz zum neuen Erzbischof von Warschau ernannt. Seit 2004 war er Bischof von Koszalin-Kolobrzeg; zuvor, ab 1988, war er Weihbischof des Kardinals von Krakau, Franciszek Macharski.
Am 21. März erfolgte die Ernennung des 58jährigen Sekretärs der brasilianischen Bischofskonferenz, Odilo Pedro Scherer, zum Erzbischof von São Paulo. Er war Offizial der Kongregation für die Bischöfe von 1994 bis 2001, dem Jahr, in dem er zum Weihbischof der Erzdiözese São Paulo ernannt wurde.


Ernennungen/2
Neue Bischöfe in Mazara, Macerata, Iglesias und Cassano

Am 22. Februar wurde der 60jährige Sizilianer Domenico Mogavero zum Bischof von Mazara del Vallo ernannt. Seit 2001 war er Untersekretär der italienischen Bischofskonferenz.
Ebenfalls am 22. Februar wurde der aus den italienischen Marken stammende Claudio Giuliodori, 49 Jahre, zum Bischof von Macerata-Tolentino- Recanati-Cingoli-Treia ernannt. Seit 1998 war er Leiter des Nationalen Büros für die sozialen Kommunikationsmittel der italienischen Bischofskonferenz CEI.
Am 8. März wurde der 60jährige Giovanni Paolo Zedda, aus dem Klerus der Diözese Ales-Terralba, zum Bischof von Iglesias, auf Sardinien, ernannt. Er war Landvikar und Pfarrer von Santa Chiara in San Gavino Monreale.
Am 10. März wurde der sizilianische Pater Vincenzo Bertolone, aus der Kongregation der Diener der Liebe, zum Bischof von Cassano all’Jonio, in Kalabrien, ernannt. Der 59jährige Bertolone war seit 2003 Untersekretär der Kongregation für die Institute geweihten Lebens.


Diplomatie/1
Der Franzose Pierre Nuntius in Mexiko

Am 22. März wurde der französische Erzbischof Christophe Pierre, seit 1999 Päpstlicher Vertreter in Uganda, zum Apostolischen Nuntius in Mexiko ernannt. Der 61jährige Pierre, seit 1977 im diplomatischen Dienst des Vatikans, war bereits in den Päpstlichen Vertretungen in Neuseeland, Simbabwe, Kuba, Brasilien und am UNO-Büro in Genf tätig. 1995 wurde er zum Erzbischof und Nuntius in Haiti ernannt.


Diplomatie/2
Neuer Botschafter Perus beim Hl. Stuhl

Am 16. März nahm der Papst das Akkreditierungsschreiben des Botschafters von Peru beim Hl. Stuhl entgegen. Es handelt sich um den 65jährigen Karrierediplomaten Alfonso Rivero Monsalve, der Lima bereits in Brasilien und in den USA vertreten hat.




WELTGESCHEHEN.

Kissinger, der Dreißigjährige Krieg und die internationale Krise


Henry Kissinger.

Henry Kissinger.

Am 25. Februar stand in der italienischen Tageszeitung la Stampa ein Artikel aus der Feder von Henry Kissinger zu lesen. Darin gibt der amerikanische Staatsmann seiner Hoffnung Ausdruck, dass die irakische Frage im Rahmen einer internationalen Konferenz gehandhabt werden möge, an der die Ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates, die an den Irak angrenzenden Staaten sowie einige „islamische Schlüsselländer“ teilnehmen müssten, wie beispielsweise Indien, Malaysia und Pakistan. Die Konferenz – so der ehemalige US-Außenminister – „könnte auch den Rahmen zu bilateralen Diskussionen mit Iran und Syrien bilden.“ Der Artikel schließt mit den Worten: „Sein Vorgehen allein auf der Grundlage interner Überlegungen zu entscheiden, ist ein Luxus, den sich Amerika nicht leisten kann. Nach dem Dreißigjährigen Krieg beriefen die europäischen Nationen eine internationale Konferenz ein, bei der die Regeln festgelegt wurden, die nach dem Krieg gelten sollten – nachdem man den Kontinent so erbarmungslos ausgelaugt hatte. Heute bietet sich der Welt eine ähnliche Gelegenheit.“


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