Rubriken
Aus Nr.06/07 - 2007


BRIEFE AUS DEN KLÖSTERN


KARMELITINNEN VOM KLOSTER DOLBEAU
Dolbeau, Kanada

Wir lesen Ihre Zeitschrift regelmäßig im Refektorium

Dolbeau, 5. Juni 2007

Sehr geehrter Herr Chefredakteur,
vielen herzlichen Dank für die Zusendung der Zeitschrift 30Jours: ein herrliches Geschenk, das uns das ganze Jahr lang begleitet hat! Die Zeitschrift ist sehr gut, hat ein schönes Layout, und auch die anspruchsvollsten Artikel sind verständlich geschrieben. Auch die mit spirituellem Inhalt schätzen wir sehr: beispielsweise die Meditationen Kardinal Martinis und des Heiligen Vaters. Die Artikel über unseren Heiligen Vater interessieren uns natürlich ganz besonders. Wir lesen die Zeitschrift regelmäßig im Refektorium, damit eine jede von uns erfahren kann, was dort geschrieben steht.
Unsere Karmelitinnen-Gemeinschaft ist eine Gemeinschaft, die 1957 aus Hanoi, Vietnam, fliehen musste und in der Diözese Chicutimi, Provinz Québec, in Kanada, Zuflucht fand. Von hier erfüllen wir nun unsere Sendung des Gebets und des abgeschiedenen Lebens im Herzen der Kirche.
In diesem Jubiläumsjahr unserer Gründung versichern wir Sie unseres Gebetsbeistands, auf dass Ihre Zeitschrift auch weiterhin ein treues Echo des Lebens der Kirche sein möge!

Mit geschwisterlichem Gruß,
sr. Denise-Thérèse de la Croix OCD, Archivarin


BENEDIKTINERINNEN DER BYZANTINISCHEN KIRCHE DES KLOSTERS DER HIMMELSKÖNIGIN
Warren, Ohio, USA

Danke für die lebensnahen Berichte über die Christen des Nahen Ostens

Warren, 11. Juni 2007

Sehr geehrter Herr Andreotti,
vielen Dank für die Zusendung von 30Days. Wie gerne lesen wir Schwestern doch Ihre Zeitschrift! Mir persönlich gefallen besonders die Artikel, in denen die Verflechtung von politischem Leben und Leben der Kirche in der Welt deutlich wird.
Als Benediktinerinnen der byzantinischen Kirche sind wir besonders interessiert an Ihren herrlichen Artikeln über die Kirchen des Nahen Ostens. Die schwierige Situation dieser Christen scheint die weltliche Presse nicht zu interessieren. Es ist herrlich, dass Sie diese Geschichten durch Ihre Zeitschrift nicht in Vergessenheit geraten lassen!
Danke auch für das Büchlein Who prays is saved. Gedenken Sie in Ihren Gebeten der Schwestern von Warren, in Ohio!
Ihre im hl. Benedikt,

sr. Margaret Mary Schima OSB, Priorin


KARMELITINNEN VOM KLOSTER MARIAE HIMMELFAHRT
Sebikotane, Senegal

Qui prie sauve son âme als Geschenk für Arbeiter und Familien mit kleinen Kindern

Sebikotane, 16. Mai 2007

Sehr geehrter Herr Chefredakteur,
soeben haben wir das Büchlein Qui prie sauve son âme erhalten. Vielen herzlichen Dank für dieses schöne Geschenk! Das Büchlein ist sehr gut gemacht, und wir schätzen uns glücklich, es unseren jungen Arbeitern und den Familien schenken zu können, die kleine Kinder haben. Mit dieser Geste erfüllen Sie ein wunderbares Apostolat, auch hier in unserem kleinen Fleckchen Savanne. Leider gibt es hier kaum Priester und Ordenssschwestern, so dass die oft sich selbst überlassenen Christen allmählich das bisschen Katechismus vergessen, das man ihnen beigebracht hat. Das Wort des Herrn ist stets aktuell, und wir müssen beten und um Arbeiter bitten, Priester und Missionare.
Es ist unsere Pflicht als Karmelitinnen, für dieses Anliegen zu beten. Schon allein deshalb, weil sich unser Karmel gleich neben dem Seminar befindet, wo die zukünftigen Priester für alle Diözesen Senegals ausgebildet werden.
Dieses Jahr haben wir 12 Diakone, die in Kürze die Priesterweihe empfangen werden. Sie alle kommen zum Fest Christi Himmelfahrt in unser Kloster, um vor ihrem Abschied vom Seminar bei uns eine Dankesmesse zu feiern. Es wird eine schöne Feier in unserer Kapelle sein, und bei dieser Gelegenheit können wir diese jungen Männer, die sich anschicken, ihr Amt anzutreten, unseres Gebetsbeistands zu versichern.
Gerne beten wir für Ihre Gebetsanliegen und die all jener, die für Ihre Zeitschrift arbeiten.
Das bevorstehende Pfingstfest erfülle Ihr Herz mit Freude und Eifer, damit Sie kraftvoll und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Frohbotschaft verkündigen mögen.
Nochmals unseren allerherzlichsten Dank, lieber Herr Chefredakteur!
Hochachtungsvoll,

sr. Marie-Agnès de l’Enfant Jésus OCD


KARMELITINNEN VOM KLOSTER UNSERER LIEBEN FRAU MARAVILLAS UND SAINT JOSEPH
Dumaguete City, Philippinen

Die Kinder würden sich freuen, Who prays is saved als Geschenk zu erhalten

Dumaguete City, 8. April 2007

Lieber Herr Andreotti,
ein freudenreiches, frohes Ostern!
Soeben haben wir die unvergleichliche Zeitschrift 30Days erhalten. Der auferstandene Herr muss wohl gerade diesen Tag gewählt haben, um sie uns in seiner Freundlichkeit gratis, als Geschenk, zukommen zu lassen!
Herzlichen Dank, Herr Senator Giulio Andreotti! Who prays is saved ist ebenfalls wunderschön! Wäre es wohl möglich, noch weitere Kopien zu erhalten, um sie an alle auszugeben, die dieses nützliche Büchlein gerne lesen würden? Die Kinder, die im Marienmonat Mai zu den traditionellen Feiern der „Flores de Mayo“ in unser Katechismuszentrum kommen, würden sich sicher freuen! Sie könnten Ende des Monats eine Kopie dieses Büchleins erhalten – als Belohnung sozusagen. Die Kinder sind 6 –14 Jahre alt; sie kommen aus den umliegenden Dörfern und nehmen an dieser Aktivität teil, die von freiwilligen Katechisten und Seminaristen geleitet wird. Auf diese Weise könnten auch die Erwachsenen, die zu uns kommen, von Who prays is saved profitieren.
Wir sind eine Gemeinschaft von 18 Schwestern. Von den sechs spanischen Schwestern, die aus Madrid gekommen waren, um dieses Kloster zu gründen, bin nur noch ich übrig. Die letzte musste aus gesundheitlichen Gründen wieder nach Spanien zurückkehren. Am 8. November konnte ich den 50. Jahrestag meiner Profess feiern. An diesem Tag fand auch die Einweihung unserer neu restaurierten Kapelle statt.
Mit Gottes Hilfe können wir am 16. November kommenden Jahres den 50. Jahrestag der Gründung unseres Klosters feiern. Danken Sie Gott mit uns für dieses große Ereignis!
Wir werden Gott bitten, Sie und Ihren Glauben bis zum Ende zu stärken. Machen Sie mit Ihrem guten Werk weiter, das Gott durch 30Days begonnen hat. Unsere Gebete begleiten Sie und die gesamte Redation bei dieser delikaten Aufgabe der Verbreitung von 30Days.
Unsere Liebe Frau vom Karmel nehme Sie schützend unter ihren Mantel der Liebe!
In steter Dankbarkeit in Christus,

sr. Maria Angelica Verdugo OCD, Priorin und Gemeinschaft


UNBESCHUHTE KARMELITINNEN VOM KLOSTER BIARA PERTAPAAN
Bajawa, Indonesien

In Ihrer Zeitschrift erfahren wir Dinge aus der Welt, von denen wir keine Ahnung hatten!

Bajawa, 25. März 2007

Sehr geehrter Herr Giulio Andreotti,
vielen Dank dafür, dass Sie uns mit schöner Regelmäßigkeit gratis 30Days zuschicken. Bitte entschuldigen Sie auch, dass ich Ihnen erst jetzt scheibe. Ihre Zeitschrift ist eine wahre Bereicherung für uns, die wir nur so wenige Nachrichten aus der Außenwelt erhalten. Wir erfahren darin Dinge aus der Welt, von denen wir keine Ahnung hatten! Für unser Leben des Gebets ist es überaus anregend, entdecken zu können, dass es so viele Anliegen gibt, die ein Gebet lohnen. Normalerweise lesen wir die Artikel im Refektorium, während unserer Mahlzeiten.
Wir sind eine große Gemeinschaft, 20 Schwestern, die die ewige Profess abgelegt haben. Erst kürzlich wurde uns die Freude zuteil, ein neues Kloster gründen zu können.
Da fällt mir ein, dass ich Ihnen gar nicht gesagt habe, wo sich unser Kloster befindet! Wir sind in Indonesien, einem Archipel, das sich aus vielen kleinen Inseln zusammensetzt – genau genommen auf der Flores-Insel, im Südosten des Landes. Sie haben sicher gehört, dass unser Land mit zahlreichen Naturkatastrophen zu kämpfen hat – Tsunami, Erdbeben, Überschwemmungen. Gott allein weiß, warum er diese Dinge zulässt.
Wir warten schon mit Ungeduld auf die nächsten Nummern von 30Days. Gerne schließen wir Sie in unsere Gebete mit ein und wünschen Ihnen und Ihren Mitarbeitern frohe Ostern!
AufrichtigstIhre in Jesus und Maria,

sr. Marie Thérèse OCD






Spirituelle Lektüre/9


Nachdem wir unseren Lesern als spirituelle Lektüre alle Passagen des Credo des Gottesvolkes von Paul VI. unterbreitet haben, in denen das Wort Gnade vorkommt, wollen wir nun die dogmatischen Definitionen zum Thema Gnade vorstellen. Den Auftakt bilden Kanon 3 und 4 der Synode von Karthago (418).
Zum besseren Verständnis des Kontexts dieser Synode lehnen wir uns an das Vangelo della Grazia [Evangelium der Gnade] (Libreria Editrice Fiorentina, Florenz 1964) von M. Flick und Z. Alszeghy an, einen Klassiker der Dogmatik.
Dort steht zu lesen, dass der Pelagianische Streit „der Kirche die Gelegenheit gab, ihren Glauben bezüglich der Schwäche des von der Ursünde verwundeten und daher der heilenden Gnade Christi bedürfenden Menschen darzulegen“ (Vangelo della Grazia, S. 49). Und dass die erste Kirche, die sich gegen jene aussprach, die das in Zweifel stellten, schon ab 411 die afrikanische Kirche war. Der Grund war einfach: die Verantwortlichen für besagten Streit, Pelagius und Celestius, die zuvor in Rom gelebt hatten, waren vor den Plünderungszügen der Goten 410 zuerst nach Sizilien und dann nach Karthago geflohen.
Die Lehre des Pelagius und des Celestius konnte sich dann aber über die afrikanischen Grenzen hinaus verbreiten und bekam 415 in Palästina offizielle Bestätigung. Da sah sich die afrikanische Kirche gezwungen, den Bischof von Rom zu bitten, seine universale Jurisdiktion geltend zu machen. Mit zwei Provinzkonzilien, die im Sommer 416 in Karthago und Milevis abgehalten wurden – an beiden nahmen jeweils mehr als 60 Bischöfe teil – wurde die Autorität Roms angerufen, die – so sagten die Bischöfe – in Sachen Sünde und Gnade dieselbe Lehre hatte wie die afrikanische Kirche, diese aber mit größerem Prestige (illustrius) verteidigte. Die afrikanischen Bischöfe hatten nicht die Absicht, ihr schwaches Rinnsal in die ohnehin schon überreiche Quelle der Kirche von Rom einfliessen zu lassen – fassen wir den Schluss des Briefes 177 von Augustinus, Alipius, Aurelius und anderen afrikanischen Bischöfen zusammen –; sie wollten vielmehr von Innozenz, der damals auf dem römischen Bischofsstuhl sass (401-417), die Bestätigung und den Trost, dass ihr Rinnsal aus der gleichen Quelle stammte und sie an derselben Gnade teilhatten.
Doch lesen wir weiter im Vangelo della grazia: „Die Antworten des Innozenz [die Briefe 181-183 des Epistularium des Augustinus, Anm.d.Red.] sind überaus wichtig. Bereits in diesem ersten Einschreiten des Sitzes von Rom gegen den Pelagianismus wird gelehrt, dass die Gnade, verstanden als eine von Gott durch die Verdienste Christi gewährte innere Hilfe, absolut notwendig ist zum Vermeiden der Sünde. Und da es also unmöglich ist, dass der Mensch allein die Gebote beachtet, lehrt Innozenz: „Der Mensch, dem es an Gnade mangelt, wird unweigerlich den Verlockungen des Teufels erliegen, wenn er sich allein mit Hilfe des freien Willens müht, die Gebote des Lebens zu beachten.“ Es ist also offensichtlich, dass der Papst nicht nur den Anspruch verurteilt, ohne die Gnade Christi dem Heil zuträgliche Taten vollbringen zu können (heilsame Taten, wie man heute sagen würde). Er schließt auch den Irrtum aus, man könne die Sünde im eigentlichen Sinn auch dann vermeiden, wenn der freie Wille nicht von den Begierlichkeiten befreit ist. Nur so bewahrheitet sich das Wort Gottes: ‚Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei‘ (Joh 8, 36)“ (Vangelo della grazia, S. 58).
Man hätte also meinen sollen, damit wäre die Frage abgeschlossen, wie Augustinus später in einer seiner Sermones (131) mit dem sprichwörtlich gewordenen Roma locuta est, causa finita est! sagen sollte. In Wahrheit hatte der Nachfolger des Innozenz, Zosimus (417-418) – ein gebürtiger Grieche, wie das Liber pontificalis schreibt – nach Innozenz’ Tod Bedenken hinsichtlich dessen, was letzterer verfügt hatte. „Papst Zosimus akzeptierte die Erklärungen von Celestius und Pelagius. Er schrieb an die afrikanischen Bischöfe und rügte sie wegen ihrer Voreiligkeit. Die Gegner des Pelagius forderte er auf, nach Rom zu kommen und ihre Anklagen dort vorzubringen. Da setzte sich Augustinus mit all seiner Kraft dafür ein, dass die ‚Feinde der Gnade‘ nicht die Oberhand behielten“ (Vangelo della grazia, S. 59).
Unter dem Druck der Argumente des Augustinus und der Stellungnahmen der anderen afrikanischen Bischöfe schrieb Zosimus im März 418, seine Meinung revidieren zu wollen. Der Brief erreichte die afrikanischen Bischöfe einen Monat später, als sie sich – mehr als 200 – in Karthago versammelt hatten. Dort wurden die zwei Canones ausgearbeitet, die wir hier veröffentlichen (insgesamt kennen wir acht). Diesen Canones gab letztendlich auch Zosimus mit der Epistula tractoria seine Zustimmung. „Von diesem Brief sind uns nur Fragmente überliefert, aber dank des Zeugnisses von Mario Mercatore wissen wir, dass er abgeschickt wurde, damit ihn alle Bischöfe der Welt unterzeichnen konnten [tractoria waren nämlich in Afrika die Rundschreiben an die Bischöfe]. Daher wurden die Canones der Synode von Karthago auch stets als Glaubensregel betrachtet, kraft der päpstlichen Approbation, wie Prosperus d’Aquitania bestätigte“ (Vangelo della grazia, S. 60).
Die Kausa war jedoch nicht einmal damit zu Ende. Augustinus musste bis ans Ende seines Lebens kämpfen, vor allem gegen einige, von Giuliano d’Eclana angeführte italienische Bischöfe. „Doch schon 418 konnte er frohlocken, weil Papst Zosimus – nach genauerer Information über die durch Papst Innozenz ergangenen Verurteilungen – alle Bedenken beiseite ließ und das Urteil seines Vorgängers voll und ganz bestätigte“ (Vangelo della grazia, S. 60).
Als Kommentar der beiden Canones des Konzils von Karthago veröffentlichen wir hier (siehe SS. 46-47) noch einmal ein Interview mit Nello Cipriani, Ordentlicher Professor des „Istituto Patristico Augustinianum“, über das Gnadenverständnis in der pelagianischen Häresie. Worte von überraschender Aktualität.


Die Lehren des Konzils von Karthago

„Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei“ (Joh 8, 36)

Canon 3. Item placuit [omnibus episcopis in sancta Synodo Carthaginiensis Ecclesiae constitutis], ut quicumque dixerit gratiam Dei, qua iustificatur homo per Iesum Christum Dominum nostrum, ad solam remissionem peccatorum valere quae iam commissa sunt, non etiam ad adiutorium ut non committantur, anathema sit.

Ebenso haben sie [alle Bischöfe, die zur Heiligen Synode nach Karthago gekommen sind] beschlossen: Wer sagt, die Gnade Gottes, kraft derer der Mensch durch unseren Herrn Jesus Christus gerechtfertigt wird, tauge allein zur Vergebung der Sünden, die schon begangen wurden, nicht auch zur Hilfe, so dass sie nicht begangen werden, der sei mit dem Anathema belegt.

Canon 4. Item, quisquis dixerit, eandem gratiam Dei per Iesum Christum Dominum nostrum propter hoc tantum nos adiuvare ad non peccandum, quia per ipsam nobis revelatur et aperitur intellegentia mandatorum, ut sciamus, quid appetere, quid vitare debeamus, non autem per illam nobis praestari, ut quod faciendum cognoverimus, etiam facere diligamus atque valeamus, anathema sit. Cum enim dicat Apostolus: „Scientia inflat, caritas vero aedificat“ [1Kor 8, 2], valde impium est, ut credamus, ad eam quae inflat nos habere gratiam Christi, et ad eam, quae aedificat, non habere, cum sit utrumque donum Dei, et scire, quid facere debeamus, et diligere, ut faciamus, ut aedificante caritate scientia nos non possit inflare. Sicut autem de Deo scriptum est: „Qui docet hominem scientiam“ [Ps 94, 10] ita etiam scriptum est: „Caritas ex Deo est“ [1Joh 4, 7].

Ebenso: Wer sagt, ebendiese Gnade Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus helfe uns nur deswegen, nicht zu sündigen, weil uns durch sie das Verständnis der Gebote enthüllt und eröffnet wird, so dass wir wissen, was sie erstreben, was wir meiden müssen, nicht aber, dass uns durch sie gewährt werde, dass wir das, was wir als zu tun erkannt haben, auch zu tun wünschen, der sei mit dem Anathema belegt. Da nämlich der Apostel sagt: „Wissen bläht auf, die Liebe aber baut auf“ [1Kor 8, 2], wäre es recht gottlos zu glauben, zu dem [Wissen], was aufbläht, hätten wir die Gnade Christi, und zu dem [die Liebe], was aufbaut, hätten wir (sie) nicht, obwohl doch beides ein Geschenk Gottes ist, sowohl zu wissen, was wir tun müssen, als auch zu wünschen, dass wir (es) tun, so dass durch die aufbauende Liebe das Wissen uns nicht aufblähen kann. Wie aber von Gott geschrieben steht: „Der den Menschen Wissen lehrt“ [Ps 94, 10], so steht auch geschrieben: „Die Liebe ist aus Gott“ [1Joh 4, 7].


(zitiert aus: Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen; Denzinger/Hünermann, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1991, S. 107)






BRIEFE AUS DEN MISSIONEN


Die Mission von Teresina, Brasilien.

Die Mission von Teresina, Brasilien.

COMBONI-MISSIONARE
Teresina, Brasilien

Eine mühevolle Arbeit, bei der ich mich vollkommen realisiert fühle

Teresina, 26. März 2007

Sehr geehrter Herr Senator,
vielen Dank für die Zeitschrift, die so viele wichtige und interessante Nachrichten enthält. Ich bin ein 83jähriger Missionar aus Como und seit 1952 in Brasilien tätig. Die 18 in Portugal verbrachten Jahre einmal ausgenommen, habe ich mein gesamtes Priesterleben (57 Jahre) hier verbracht.
Seit drei Jahren bin ich von den Safaris befreit, für die ich inzwischen zu alt geworden bin. Ich zelebriere hier die Messe in der Stadt, um 8 Uhr morgens, dann nehme ich bis ca. 11 Uhr die Beichte ab: eine mühevolle Arbeit, die mich jedoch sehr befriedigt und bei der ich mich voll und ganz realisiert fühle. Nachmittags sitze ich am Computer, erledige für den Oberen und den Provinzial Schreib- und Übersetzungsarbeiten. 12 Jahre lang war ich allein: der nächste Priester – ebenfalls ein Combonianer – war 70km weit entfernt (anderthalb Stunden Autofahrt, im Winter zwei).
Als Fortbewegungsmittel habe ich stets auf das „Pferd des hl. Franzikus“ gesetzt, mich mit dem Maulpferd, Moped oder Jeep fortbewegt. Ich habe auch ein Boot mit einem Motor versehen (obwohl ich gar nicht schwimmen kann!). Als mir einmal von einem hier vorbeikommenden Zahnarzt ein Zahn gezogen wurde, blutete ich so stark, dass ich mir selbst eine intravenöse Injektion verabreichen musste. Ich habe einen Brunnen gegraben – nur mit meinen Händen! Musste 12 Operationen über mich ergehen lassen. Zur Abwechslung sammle ich Witze: Sie helfen dabei, besser und länger zu leben... Auch die, die man nicht gleich versteht.
Wir sind vier Combonianer: außer mir, einem Italiener, ist noch ein portugiesischer Mitbruder hier, der ungefähr in meinem Alter ist, ein brasilianischer Pater, und ein Mexikaner. Manchmal herrscht eine derartige Harmonie unter uns, dass uns die Leute fragen, ob wir Brüder sind… Bevor ich nach Teresina kam, Haupstadt des Staates Piauí, habe ich mit einem Kollegen in einer Pfarrei gearbeitet. In dieser Pfarrei befinden sich 5 Gemeinschaften mit jeweils 12.000, 10.000, 8.000, 4.000 und 2.000 Einwohnern. Der Länge nach wird sie von einer 70km lange Asphalt-Straße durchzogen; der Breite nach, jeweils rechts und links, von einer 60km langen Strasse aus Erde und Sand. In der Peripherie gibt es noch viele andere Einwohner, die auf 60 kleinere Gemeinschaften verteilt sind.
In Brasilien gibt es neben der normalen Sendung noch ein besonderes Gebiet: die Gerechtigkeit, oder besser, Ungerechtigkeit. Die Brasilianer sind für jede Hilfe dankbar. Aber gewisse Politiker und Großgrundbesitzer... Wie viele Laien, Gewerkschaftler, Schwestern und Priester hat man schon bedroht und umgebracht! Man muss also predigen, auf die Ungerechtigkeiten reagieren, aber...: jemand hat mich gelehrt, den Stein zu werfen und die Hand zu verstecken, so dass ich nie im Gefängnis lande. Wer sich über mein Alter wundert, dem kann ich nur sagen: wenig arbeiten, wenn man nicht viel zu tun hat, gut essen, sofern man das kann; gut schlafen, wenn es dir deine Nachbarn, die tanzen, erlauben; und sich nie beklagen, nicht einmal bei Jesus!
Ich möchte mich aber nicht nur bei Ihnen bedanken, sondern Sie auch darum bitten, mir die portugiesische Ausgabe zuzusenden, damit sie auch meine Kollegen lesen können. Der Herr lasse uns alle „platzen“ vor... Liebe!

Pater Candido Poli


VIKARIAT SAN AGUSTÍN DE APURÍMAC
Cusco, Peru

Danke für das Geschenk, das Sie den Augustinern machen wollten

Cusco, 3. Mai 2007

Sehr geehrter Herr Senator,
mit diesem Schreiben möchte ich Ihnen – wenn auch verspätet – meinen herzlichen Dank sagen für das Geschenkabonnement von 30Días: Eine Initiative, mit der Sie den Augustinern eine Freude machen wollten, und folglich auch uns, die wir seit fast 40 Jahren in der Augustinermission der Anden im Süden Perus tätig sind. Wir dürfen wohl davon ausgehen, dass Sie uns kennen – immerhin standen Sie ja mit Pater Ettore Salimbeni in Kontakt, der am 25. März dieses Jahres von uns gegangen ist, nach 39 Jahren unermüdlichen missionarischen Dienstes.
Ich persönlich schätze Ihr Geschenk ganz besonders: Ich war von Anfang an ein begeisterter Leser Ihrer Zeitschrift, wenn ich sie dann später auch aus offensichtlichen Gründen nicht weiter lesen konnte. 30Giorni nun hier zu erhalten, ist ein wahres Glück für uns – umso mehr als wir sie in spanischer Sprache bekommen. So können nämlich auch meine peruanischen Mitbrüder und die Seminaristen von ihrem Reichtum profitieren.
Danke, Herr Senator! Als Oberer des Vikariats San Agustín de Apurímac sage ich Ihnen herzlichen Dank im Namen unseres Bischofs, Mons. Domenico Berni, und aller meiner Augustiner-Mitbrüder!
Hochachtungsvoll,

pater Giovanni Boffelli OSA, Vikar


COMBONI-MISSIONARE
Gulu, Uganda

Chi prega si salva hat uns in unsere Kindheit zurückversetzt

Gulu, 29. April 2007

Sehr verehrter Herr Andreotti,
einen herzlichen Gruß von der Comboni-Gemeinschaft von Layibi, in Gulu!
Soeben haben wir die März-Nummer von 30Giorni erhalten, die Benedikt XVI. gewidmet ist. Diese Nummer ist lebendige Geschichte, wird bleibend sein für die Kirchengeschichte. Daher werden wie sie auch archivieren, wenn sie die Mitglieder der Gemeinschaft gelesen haben. So kann auch in Zukunft darin nachgeschlagen werden.
Als Beilage haben wir Chi prega si salva erhalten. Wir haben es bereits durchgeblättert, und es hat uns in unsere Kindheit zurückversetzt. In jene Zeit, als wir diese Gebete von unseren guten Müttern und im Katechismusunterricht gelernt haben!
Es stimmt: auf der Welt gibt es viel Böses, aber es stimmt auch, dass es sehr viel Gutes gibt, und deshalb besteht die Welt ja auch weiter!
Durch 30Giorni tragen Sie, verehrter Herr Senator, entschieden zu diesem Guten bei. Und auch wir hier in der Mission versuchen, unseren kleinen Beitrag zum Wohl der Menschen zu leisten. Dabei liegt uns besonders die junge Generation am Herzen, die in einem Klima des Krieges (21 Jahre) aufgewachsen ist und nichts anderes als Tragödien erlebt hat. Wir leiten ein technisches Institut mit ca. 120 Studenten. Das einzige hier.
Derzeit kann man im Norden Ugandas einen Hoffnungsschimmer des Friedens erkennen, aber er ist nur sehr schwach. Daher möchten wir alle Leser von 30Giorni auffordern, besonders die guten, sympathischen Klausurschwestern, sich uns in dem Gebet darum anzuschließen, dass dieser ungerechte und vergessene Krieg bald aufhört, es kein weiteres Blutvergießen gibt, und uns der Herr einen dauerhaften Frieden gewährt!
Ihnen und dem gesamten staff von 30Giorni meinen herzlichen Dank und meine besten Segenswünsche,

pater Benito Ricci


PIME-MISSIONARE
Khammam, Andhra Pradesh, Indien

Ich lebe in einem Dschungelgebiet, um Jesus Christus zu verkündigen

Khammam, 26. März 2007

Lieber Freund Giulio,
vielen herzlichen Dank für die herrliche Zeitschrift 30Giorni, die ich seit einigen Monaten erhalte. Ich befinde mich in einer Stammesgegend, um das Werk der Evangelisierung voranzutreiben. Ich weiß nicht, wie Sie meine Adresse herausgefunden haben. 30Giorni ist ein willkommenes Geschenk für mich. Ich lebe nämlich vollkommen isoliert in einem Dschungelgebiet, und der einzige Grund dafür ist, den Bevölkerungen Jesus Christus zu bringen. Diesen Menschen, die so viel Ungerechtigkeit, Korruption, Aberglauben und Gewalt über sich ergehen lassen müssen.
Meinen Glückwunsch zu Ihrer Arbeit, Gott segne Sie!

Pater Orlando Quintaba PIME




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