Kurznachrichten
30TAGE in der Welt
Papst Wojtyla/1
„Nie wieder Krieg“
„Ich gehöre der Generation an, die den Zweiten Weltkrieg erlebt und überlebt hat, und habe daher die Pflicht, allen jungen Menschen, all jenen, die jünger sind als ich und diese Erfahrung nicht gemacht haben, zu sagen: ‚Nie wieder Krieg!‘.“ (zitiert nach L’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 12/2003, S.1). Das waren vielleicht die dramatischsten Worte, mit denen Johannes Paul II. vor dem Angelusgebet am 16. März ein letztes Mal versucht hatte, den Krieg gegen den Irak abzuwenden.
Papst Wojtyla /2
Der junge Karol unter der Naziherrschaft
Am 17. März erschien in La Stampa im Rahmen des Angelusgebetes des Papstes vom Tag zuvor ein langer Artikel über den jungen Karol Wojtyla. Der Artikel aus der Feder von Marco Tosatti befaßt sich mit den Jugendjahren des späteren Papstes, reicht von seinem Fluchtversuch nach dem Einmarsch der Nazis bis zu seinem Entschluß, in das von Kardinal Sapieha geleitete „Untergrund“-Seminar einzutreten, nachdem er am 6. August 1944 wie durch ein Wunder der letzten großen Nazi-Razzia entgehen konnte. Besonders ergreifend sind jene Passagen des Artikels, die sich mit der Periode unter der Naziherrschaft befassen, in der Karol Wojtyla hart arbeiten mußte: „Der junge Karol arbeitete in einem Steinbruch, der die Fabrik Solvay mit Natrium belieferte; so hatte er der Deportation in die Arbeitslager im Osten entgehen können. Jeden Tag mußte er zu Fuß sieben Kilometer zurücklegen – auf dem Hin- und Rückweg. Seine Arbeit bestand darin, schwere, von anderen aus großen Gesteinsblöcken ausgehauene Steine auf Förderwägen zu verladen. Nach dem Tod seines Vaters gelang es ihm, seine Versetzung in die Fabrik zu erwirken. Dort mußte er in zwei auf den Schultern durch einen Stab verbundenen Eimern das Material bis zum „Brenner“ die Treppen hinauftragen...“
Papst Wojtyla/3
Der Trittico Romano von Johannes Paul II.
Am 6. März fand in der Aula „Johannes Paul II.“ im Presseamt des Hl. Stuhls die Vorstellung des neuen Gedichtbandes des Papstes statt, der den italienischen Titel trägt: Trittico romano – Meditazioni. Die Eröffnungsrede wurde von Kardinal Joseph Ratzinger gehalten, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, ein kritischer Kommentar zu den Texten wurde von Professor Giovanni Reale verlesen. Im Laufe der Vorstellung trug der Schauspieler Nando Gazzolo einige der neuen Gedichte von Johannes Paul II. vor. Anwesend waren neben einer großen Zahl von Journalisten auch sieben Kardinäle, sieben Erzbischöfe und drei Bischöfe der Römischen Kurie.
Am Ende seines kritischen Kommentars sagte Professor Reale: „Wojtyla vereint in sich – in verschiedenem Ausmaß – die drei großen Geisteskräfte, mit denen der Mensch schon immer nach der Wahrheit gesucht hat: ‚Kunst‘, ‚Philosophie‘, ‚Glaube und Religion‘. Das Zusammentreffen dieser drei Kräfte stellt, in der Einheit, in der sie sich bei Wojtyla finden, das dar, was Plato den ‚daimon‘ nannte, mit dem der Mensch geboren wird und der ihn sein ganzes Leben lang begleitet. Dem, was gewisse moderne Psychologen ‚Kodex der Seele‘ nennen. Eben gerade das ist der ‚daimon‘, der Wojtyla begleitet und der in allem, was er tut und sagt, immerdar präsent ist.“
Irakische Kirche
Msgr. Warduni: Erbarmen mit unseren Kindern
Unter den vielen Appellen, mit denen versucht wurde, den Krieg im Irak zu verhindern, war einer besonders ergreifend. Der nämlich, den Msgr. Shlemon Warduni, Weihbischof von Bagdad der Chaldäer ausgesprochen hat (Avvenire, 18. März): „Habt Erbarmen mit den irakischen Kindern, den Alten und den Frauen, deren Verzweiflung keine Grenzen kennt.“
Kardinäle/1
Tettamanzi: Entweder Verhandlung
oder Gewalt
„Zwei Perspektiven stehen einander in der Welt gegenüber: die erste befürwortet die These, daß Streitfragen auf dem Wege der Verhandlung und des Rechts beigelegt werden sollten, die zweite steht dafür, daß der effizienteste und direkteste Weg der der Gewalt sei.“ So Kardinal Dionigi Tettamanzi, Erzbischof von Mailand, im Rahmen einer Studientagung in St. Johann im Lateran. Wiederaufgegriffen hat diese Aussagen Marco Politi in einem Artikel mit dem Titel Prudenti e schierati, i vescovi si dividono (La Repubblica, 26. März).
Kardinäle/2
Etsou: Für den Frieden zuhause den Rosenkranz beten
Unter den vielen, die öffentlich für den Frieden eingetreten sind, befand sich auch der Erzbischof von Kinshasa und Präsident der Bischofskonferenz der Demokratischen Republik Kongo, Msgr. Fréderic Etsou-Nzabi-Bamungwabi. Im Rahmen einer Botschaft, die mit der Aufforderung an die Gläubigen endete, an einer von ihm im Sanktuarium Unserer Lieben Frau vom Frieden in Fatima teilzunehmen, sagte er: „Ich lade die christlichen Familien dazu ein, am Abend in ihren vier Wänden den Rosenkranz zu beten, um so die Fürsprache der heiligen Jungfrau Maria, Friedenskönigin, zu erbitten, damit dieser Krieg im Irak ein schnelles Ende nimmt.“
Bertone
Bagdad, eine Art Montecassino
„Bagdad, eine Art Montecassino. Der Erzbischof von Genua, Tarcisio Bertone, der gestern Vormittag bei der jährlich stattfindenden Tagung der Caritas teilnahm, nimmt – wenn es um den Krieg geht – kein Blatt vor den Mund. ‚Engländer und Amerikaner haben keinerlei Respekt vor dem künstlerischen und kulturellen Erbe. Das haben sie schon im Zweiten Weltkrieg gezeigt, als sie Stätten von besonderem Wert bombardierten, und das zeigen sie auch jetzt. Das ist zwar – verglichen mit den Todesopfern – der weniger wichtige Aspekt des Krieges, aber dennoch eine Niederlage für die Menschheit.‘“ Aus der Genua-Chronik der Repubblica vom 30. März.
Briefe für den Frieden/1
Chirac an den Papst
Am 25. März veröffentlichte La Stampa auf der Titelseite einen Brief, den der französische Präsident Jacques Chirac vier Tage zuvor an den Papst geschickt hatte. Darin steht zu lesen: „Eine friedliche Neuorganisation der [irakischen] Region muß mit der Umsetzung einer dauerhaften Lösung für Nahost einhergehen, die sowohl dem Bedürfnis Israels nach Sicherheit Rechnung trägt als auch der Achtung der Rechte des palästinensischen Volkes. [...] Auch der Schutz der christlichen Gemeinschaften liegt mir am Herzen, die in dieser Region des Nahen und Mittleren Ostens besonders gefährdet sind. Jene Gemeinschaften, denen, wie wir wissen, Ihre ganze Sorge und Ihr ganzes Mitgefühl gilt. Wir müssen auch auf der Hut sein und verhindern, daß der irakische Konflikt den Antagonismus zwischen Zivilisationenqund Religionen nährt. Das ist, wie mir scheint, eine unserer größten Verantwortungen der Geschichte gegenŸber.“
Briefe für den Frieden/2
Lula an den Papst
„Heiliger Vater, ich schreibe Ihnen in diesem für die Zukunft der Welt so schicksalsträchtigen Moment, um Ihnen zu versichern, wie sehr unser ganzes Volk Ihre Worte und Taten für den Frieden zu schätzen weiß.“ So eine Passage des Briefes, den Luiz Ignácio Lula da Silva, der neue brasilianische Staatspräsident, an den Papst geschrieben hat. Auf Lulas ausdrücklichen Wunsch wurde der Brief dem Papst von Lulas Außenminister persönlich überreicht. Celso Luiz Nunez Amorim wurde am 31. März vom Papst in Audienz empfangen.
„Falken“
Supermacht Amerika und virtuelle Realität
In der Repubblica vom 16. März erschien eine bemerkenswerte Analyse aus der Feder des umstrittenen, aus Ungarn stammenden Finanziers George Soros. Der Text lautet wie folgt: „Zwischen diesem Bemühen der Administration Bush um die amerikanische Vorherrschaft und den zügellosen Wachstumsprozessen, oder Seifenblasen, des Finanzmarktes, gibt es durchaus Parallelen. Aus dem Nichts entstehen keine Seifenblasen. Sie haben in der Realität eine solide Basis, eine Fehlinterpretation aber verdreht die Wahrheit. Die Realität ist in diesem Falle die dominierende Position der USA, die Fehlinterpretation ist das Bemühen um die amerikanische Vorherrschaft. Eine gewisse Zeitlang wird dieser falsche Gedanke von der Wahrheit unterstützt, letzten Endes macht sich der Abstand zwischen Realität und Fehlinterpretationen dann aber doch unhaltbar.“
Krieg/1
US-Regierung und Caligula
„Oderint dum metuant (laßt sie mich hassen, solange sie mich nur fürchten): laut Sventonius war das das Motto von Caligula. Es kann aber nicht das Motto der US-Regierung sein, die sagt, im Irak die Demokratie verteidigen zu wollen, die Beachtung der UNO-Resolutionen, die friedliche Auseinandersetzung von Meinungen und die Redefreiheit.“ So endete das Editorial in La Stampa (23. März) aus der Feder von Barbara Spinelli.
Krieg/2
Gebet und Fasten für die amerikanischen Truppen
„Der US-Kongress hat einen Antrag approbiert, in dem Präsident Bush darum gebeten wurde, einen nationalen Gebets- und Fastentag anzuberaumen, um den göttlichen Schutz für die amerikanischen Truppen im Irak zu erbitten.“ So Repubblica on line am 28. März.
Krieg/3
Die amerikanischen Streitkräfte und die Kapläne Satans
„Die amerikanischen Streitkräfte, 1.400.000 Soldaten und Beamte, sind die integrierteste Organisation der Welt, eine multiethnische, multireligiöse und offene (vor ein paar Jahren haben die „Satanisten in der Armee“ die Einsetzung eines „Hexenmeisters“ als Kaplan verlangt – neben Priestern, Pastoren, Rabbinern und Imam).“ So Corriere della Sera am 1. April.
Kardinals
kollegium
Kardinal Groër verstorben
Am 24. März verstarb der Kardinal und Benediktiner Hans Hermann Groër im Alter von 84 Jahren. Groër war von 1986 bis 1995 Erzbischof von Wien.
Das Kardinalskollegium setzt sich damit aus 170 Kardinälen zusammen, von denen 112 bei einem eventuellen Konklave wahlberechtigt sind. Drei dieser Kardinäle sind Österreicher, einer davon ist wahlberechtigt (der Erzbischof von Wien, Christoph Schönborn). Der Über-Neunzigjährige Paul Augustin Mayer ist derzeit der einzige Benediktiner im Kardinalskollegium.
Kurie/1
Habda Untersekretär beim Päpstlichen Rat für die Interpretation von Gesetzestexten
Am 1. März wurde der Amerikaner Msgr. Bernard A. Hebda zum Untersekretär des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten ernannt. Bisher war er beigeordneter Sekretär dieses Dikasteriums.
Kurie/2
Marchisano Präsident der Kommission zum Schutz der Denkmäler des Hl. Stuhls
Am 8. März wurde Erzbischof Francesco Marchisano zum Präsidenten der Ständigen Kommission für den Schutz der historischen und künstlerischen Denkmäler des Hl. Stuhls ernannt. Der aus Piemont stammende Marchisano, der im Juni seinen 74. Geburtstag feiern kann, ist derzeit auch: Erzpriester der Vatikan-Basilika, Generalvikar des Papstes für die Vatikanstadt, Präsident der Dombauhütte von St. Peter, Präsident der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche und der Kommission für sakrale Archäologie.
Ecuador
Vela Chiriboga Erzbischof von Quito
Am 21. März gab der Papst dem Rücktrittsgesuch von Kardinal Antonio José Gonzalez Zumarraga vom Amt des Erzbischofs von Quito statt. Nachfolger des 78Jährigen wird Msgr. Raul Eduardo Vela Chiriboga sein. Der 69jährige Vela Chiriboga, der seit 1972 Bischof ist, war seit 1989 Militärbischof von Ecuardor.
Italien
D’Ambrosio Erzbischof von Manfredonia, Beschi Weihbischof in Brescia
Am 8. März wurde Domenico Umberto D’Ambrosio zum Erzbischof von Manfredonia-Vieste-San Giovanni Rotondo und Delegat des Hl. Stuhls für die Werke des hl. Pio von Pietrelcina ernannt. Der 62jährige D’Ambrosio, der selbst aus seiner neuen Diözese stammt, war seit 1999 Erzbischof von Foggia-Bovino, und zuvor (1990-1999) Leiter der Diözese Termoli-Larino.
Am 25. März wurde Msgr. Francesco Beschi zum Weihbischof von Brescia ernannt. Der 52jährige, selbst aus Brescia stammende Beschi wird damit der Nachfolger von Virgilio Mario Olmi, der im August vergangenen Jahres 75 Jahre alt geworden war.
Diplomatie
Périsset Nuntius in Moldau
Am 22. März wurde der Schweizer Erzbischof Jean-Claude Périsset zum Päpstlichen Repräsentanten in Moldau ernannt. Der 64Jährige ist bereits seit 1998 Apostolischer Nuntius in Rumänien. Mit der Vertretung Chisinaus war bisher der Nuntius in Ungarn betraut.
Afghanistan
Schaffung einer „sui iuris“ Mission
Am 16. Mai des vergangenen Jahres wurde die „sui iuris“ Mission für Afghanistan geschaffen. Die Nachricht, die damals nicht im Bulletin des Presseamts des Hl. Stuhls veröffentlicht worden war, geht aus der 2003er Ausgabe des Annuario Pontificio hervor. Damit gibt es in dem gebeutelten Land zum ersten Mal einen katholischen Kirchensprengel. Zum Oberen der Mission wurde der Barnabitenpater Giuseppe Moretti ernannt. Der aus Recanati stammende 65Jährige war seit 1994 Kaplan der italienischen Botschaft in Kabul.
Dialog
Erstes Gipfeltreffen Vatikan-Rabbinat von Israel
Am 3. März verbreitete das Presseamt des Hl. Stuhls ein gemeinsames Kommuniqué der gemischten Kommission für den katholisch-jüdischen Dialog. Getagt hat die Kommission vom 23.-27. Februar in Grottaferrata bei Rom. An der Begegnung, der ersten ihrer Art, nahm eine Delegation des Großrabbinats von Israel teil (unter Vorsitz von Rabbiner Shar Yishuv Cohen) sowie eine Delegation der Kommission des Hl. Stuhls für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum (unter Vorsitz von Kardinal Jorge María Mejía). Das ¦ommuniqué zeigt „eine weitgehende Konvergenz in vielen Punkten der behandelten beiden Grundthemen: Heiligkeit des Lebens und Werte der Familie.“
„Nie wieder Krieg“
„Ich gehöre der Generation an, die den Zweiten Weltkrieg erlebt und überlebt hat, und habe daher die Pflicht, allen jungen Menschen, all jenen, die jünger sind als ich und diese Erfahrung nicht gemacht haben, zu sagen: ‚Nie wieder Krieg!‘.“ (zitiert nach L’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 12/2003, S.1). Das waren vielleicht die dramatischsten Worte, mit denen Johannes Paul II. vor dem Angelusgebet am 16. März ein letztes Mal versucht hatte, den Krieg gegen den Irak abzuwenden.
Papst Wojtyla /2
Der junge Karol unter der Naziherrschaft
Am 17. März erschien in La Stampa im Rahmen des Angelusgebetes des Papstes vom Tag zuvor ein langer Artikel über den jungen Karol Wojtyla. Der Artikel aus der Feder von Marco Tosatti befaßt sich mit den Jugendjahren des späteren Papstes, reicht von seinem Fluchtversuch nach dem Einmarsch der Nazis bis zu seinem Entschluß, in das von Kardinal Sapieha geleitete „Untergrund“-Seminar einzutreten, nachdem er am 6. August 1944 wie durch ein Wunder der letzten großen Nazi-Razzia entgehen konnte. Besonders ergreifend sind jene Passagen des Artikels, die sich mit der Periode unter der Naziherrschaft befassen, in der Karol Wojtyla hart arbeiten mußte: „Der junge Karol arbeitete in einem Steinbruch, der die Fabrik Solvay mit Natrium belieferte; so hatte er der Deportation in die Arbeitslager im Osten entgehen können. Jeden Tag mußte er zu Fuß sieben Kilometer zurücklegen – auf dem Hin- und Rückweg. Seine Arbeit bestand darin, schwere, von anderen aus großen Gesteinsblöcken ausgehauene Steine auf Förderwägen zu verladen. Nach dem Tod seines Vaters gelang es ihm, seine Versetzung in die Fabrik zu erwirken. Dort mußte er in zwei auf den Schultern durch einen Stab verbundenen Eimern das Material bis zum „Brenner“ die Treppen hinauftragen...“
Papst Wojtyla/3
Der Trittico Romano von Johannes Paul II.
Am 6. März fand in der Aula „Johannes Paul II.“ im Presseamt des Hl. Stuhls die Vorstellung des neuen Gedichtbandes des Papstes statt, der den italienischen Titel trägt: Trittico romano – Meditazioni. Die Eröffnungsrede wurde von Kardinal Joseph Ratzinger gehalten, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, ein kritischer Kommentar zu den Texten wurde von Professor Giovanni Reale verlesen. Im Laufe der Vorstellung trug der Schauspieler Nando Gazzolo einige der neuen Gedichte von Johannes Paul II. vor. Anwesend waren neben einer großen Zahl von Journalisten auch sieben Kardinäle, sieben Erzbischöfe und drei Bischöfe der Römischen Kurie.
Am Ende seines kritischen Kommentars sagte Professor Reale: „Wojtyla vereint in sich – in verschiedenem Ausmaß – die drei großen Geisteskräfte, mit denen der Mensch schon immer nach der Wahrheit gesucht hat: ‚Kunst‘, ‚Philosophie‘, ‚Glaube und Religion‘. Das Zusammentreffen dieser drei Kräfte stellt, in der Einheit, in der sie sich bei Wojtyla finden, das dar, was Plato den ‚daimon‘ nannte, mit dem der Mensch geboren wird und der ihn sein ganzes Leben lang begleitet. Dem, was gewisse moderne Psychologen ‚Kodex der Seele‘ nennen. Eben gerade das ist der ‚daimon‘, der Wojtyla begleitet und der in allem, was er tut und sagt, immerdar präsent ist.“
Irakische Kirche
Msgr. Warduni: Erbarmen mit unseren Kindern
Unter den vielen Appellen, mit denen versucht wurde, den Krieg im Irak zu verhindern, war einer besonders ergreifend. Der nämlich, den Msgr. Shlemon Warduni, Weihbischof von Bagdad der Chaldäer ausgesprochen hat (Avvenire, 18. März): „Habt Erbarmen mit den irakischen Kindern, den Alten und den Frauen, deren Verzweiflung keine Grenzen kennt.“
Kardinäle/1
Tettamanzi: Entweder Verhandlung
oder Gewalt
„Zwei Perspektiven stehen einander in der Welt gegenüber: die erste befürwortet die These, daß Streitfragen auf dem Wege der Verhandlung und des Rechts beigelegt werden sollten, die zweite steht dafür, daß der effizienteste und direkteste Weg der der Gewalt sei.“ So Kardinal Dionigi Tettamanzi, Erzbischof von Mailand, im Rahmen einer Studientagung in St. Johann im Lateran. Wiederaufgegriffen hat diese Aussagen Marco Politi in einem Artikel mit dem Titel Prudenti e schierati, i vescovi si dividono (La Repubblica, 26. März).
Kardinäle/2
Etsou: Für den Frieden zuhause den Rosenkranz beten
Unter den vielen, die öffentlich für den Frieden eingetreten sind, befand sich auch der Erzbischof von Kinshasa und Präsident der Bischofskonferenz der Demokratischen Republik Kongo, Msgr. Fréderic Etsou-Nzabi-Bamungwabi. Im Rahmen einer Botschaft, die mit der Aufforderung an die Gläubigen endete, an einer von ihm im Sanktuarium Unserer Lieben Frau vom Frieden in Fatima teilzunehmen, sagte er: „Ich lade die christlichen Familien dazu ein, am Abend in ihren vier Wänden den Rosenkranz zu beten, um so die Fürsprache der heiligen Jungfrau Maria, Friedenskönigin, zu erbitten, damit dieser Krieg im Irak ein schnelles Ende nimmt.“
Bertone
Bagdad, eine Art Montecassino
„Bagdad, eine Art Montecassino. Der Erzbischof von Genua, Tarcisio Bertone, der gestern Vormittag bei der jährlich stattfindenden Tagung der Caritas teilnahm, nimmt – wenn es um den Krieg geht – kein Blatt vor den Mund. ‚Engländer und Amerikaner haben keinerlei Respekt vor dem künstlerischen und kulturellen Erbe. Das haben sie schon im Zweiten Weltkrieg gezeigt, als sie Stätten von besonderem Wert bombardierten, und das zeigen sie auch jetzt. Das ist zwar – verglichen mit den Todesopfern – der weniger wichtige Aspekt des Krieges, aber dennoch eine Niederlage für die Menschheit.‘“ Aus der Genua-Chronik der Repubblica vom 30. März.
Briefe für den Frieden/1
Chirac an den Papst
Am 25. März veröffentlichte La Stampa auf der Titelseite einen Brief, den der französische Präsident Jacques Chirac vier Tage zuvor an den Papst geschickt hatte. Darin steht zu lesen: „Eine friedliche Neuorganisation der [irakischen] Region muß mit der Umsetzung einer dauerhaften Lösung für Nahost einhergehen, die sowohl dem Bedürfnis Israels nach Sicherheit Rechnung trägt als auch der Achtung der Rechte des palästinensischen Volkes. [...] Auch der Schutz der christlichen Gemeinschaften liegt mir am Herzen, die in dieser Region des Nahen und Mittleren Ostens besonders gefährdet sind. Jene Gemeinschaften, denen, wie wir wissen, Ihre ganze Sorge und Ihr ganzes Mitgefühl gilt. Wir müssen auch auf der Hut sein und verhindern, daß der irakische Konflikt den Antagonismus zwischen Zivilisationenqund Religionen nährt. Das ist, wie mir scheint, eine unserer größten Verantwortungen der Geschichte gegenŸber.“
Briefe für den Frieden/2
Lula an den Papst
„Heiliger Vater, ich schreibe Ihnen in diesem für die Zukunft der Welt so schicksalsträchtigen Moment, um Ihnen zu versichern, wie sehr unser ganzes Volk Ihre Worte und Taten für den Frieden zu schätzen weiß.“ So eine Passage des Briefes, den Luiz Ignácio Lula da Silva, der neue brasilianische Staatspräsident, an den Papst geschrieben hat. Auf Lulas ausdrücklichen Wunsch wurde der Brief dem Papst von Lulas Außenminister persönlich überreicht. Celso Luiz Nunez Amorim wurde am 31. März vom Papst in Audienz empfangen.
„Falken“
Supermacht Amerika und virtuelle Realität
In der Repubblica vom 16. März erschien eine bemerkenswerte Analyse aus der Feder des umstrittenen, aus Ungarn stammenden Finanziers George Soros. Der Text lautet wie folgt: „Zwischen diesem Bemühen der Administration Bush um die amerikanische Vorherrschaft und den zügellosen Wachstumsprozessen, oder Seifenblasen, des Finanzmarktes, gibt es durchaus Parallelen. Aus dem Nichts entstehen keine Seifenblasen. Sie haben in der Realität eine solide Basis, eine Fehlinterpretation aber verdreht die Wahrheit. Die Realität ist in diesem Falle die dominierende Position der USA, die Fehlinterpretation ist das Bemühen um die amerikanische Vorherrschaft. Eine gewisse Zeitlang wird dieser falsche Gedanke von der Wahrheit unterstützt, letzten Endes macht sich der Abstand zwischen Realität und Fehlinterpretationen dann aber doch unhaltbar.“
Krieg/1
US-Regierung und Caligula
„Oderint dum metuant (laßt sie mich hassen, solange sie mich nur fürchten): laut Sventonius war das das Motto von Caligula. Es kann aber nicht das Motto der US-Regierung sein, die sagt, im Irak die Demokratie verteidigen zu wollen, die Beachtung der UNO-Resolutionen, die friedliche Auseinandersetzung von Meinungen und die Redefreiheit.“ So endete das Editorial in La Stampa (23. März) aus der Feder von Barbara Spinelli.
Krieg/2
Gebet und Fasten für die amerikanischen Truppen
„Der US-Kongress hat einen Antrag approbiert, in dem Präsident Bush darum gebeten wurde, einen nationalen Gebets- und Fastentag anzuberaumen, um den göttlichen Schutz für die amerikanischen Truppen im Irak zu erbitten.“ So Repubblica on line am 28. März.
Krieg/3
Die amerikanischen Streitkräfte und die Kapläne Satans
„Die amerikanischen Streitkräfte, 1.400.000 Soldaten und Beamte, sind die integrierteste Organisation der Welt, eine multiethnische, multireligiöse und offene (vor ein paar Jahren haben die „Satanisten in der Armee“ die Einsetzung eines „Hexenmeisters“ als Kaplan verlangt – neben Priestern, Pastoren, Rabbinern und Imam).“ So Corriere della Sera am 1. April.
Kardinals
kollegium
Kardinal Groër verstorben
Am 24. März verstarb der Kardinal und Benediktiner Hans Hermann Groër im Alter von 84 Jahren. Groër war von 1986 bis 1995 Erzbischof von Wien.
Das Kardinalskollegium setzt sich damit aus 170 Kardinälen zusammen, von denen 112 bei einem eventuellen Konklave wahlberechtigt sind. Drei dieser Kardinäle sind Österreicher, einer davon ist wahlberechtigt (der Erzbischof von Wien, Christoph Schönborn). Der Über-Neunzigjährige Paul Augustin Mayer ist derzeit der einzige Benediktiner im Kardinalskollegium.
Kurie/1
Habda Untersekretär beim Päpstlichen Rat für die Interpretation von Gesetzestexten
Am 1. März wurde der Amerikaner Msgr. Bernard A. Hebda zum Untersekretär des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten ernannt. Bisher war er beigeordneter Sekretär dieses Dikasteriums.
Kurie/2
Marchisano Präsident der Kommission zum Schutz der Denkmäler des Hl. Stuhls
Am 8. März wurde Erzbischof Francesco Marchisano zum Präsidenten der Ständigen Kommission für den Schutz der historischen und künstlerischen Denkmäler des Hl. Stuhls ernannt. Der aus Piemont stammende Marchisano, der im Juni seinen 74. Geburtstag feiern kann, ist derzeit auch: Erzpriester der Vatikan-Basilika, Generalvikar des Papstes für die Vatikanstadt, Präsident der Dombauhütte von St. Peter, Präsident der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche und der Kommission für sakrale Archäologie.
Ecuador
Vela Chiriboga Erzbischof von Quito
Am 21. März gab der Papst dem Rücktrittsgesuch von Kardinal Antonio José Gonzalez Zumarraga vom Amt des Erzbischofs von Quito statt. Nachfolger des 78Jährigen wird Msgr. Raul Eduardo Vela Chiriboga sein. Der 69jährige Vela Chiriboga, der seit 1972 Bischof ist, war seit 1989 Militärbischof von Ecuardor.
Italien
D’Ambrosio Erzbischof von Manfredonia, Beschi Weihbischof in Brescia
Am 8. März wurde Domenico Umberto D’Ambrosio zum Erzbischof von Manfredonia-Vieste-San Giovanni Rotondo und Delegat des Hl. Stuhls für die Werke des hl. Pio von Pietrelcina ernannt. Der 62jährige D’Ambrosio, der selbst aus seiner neuen Diözese stammt, war seit 1999 Erzbischof von Foggia-Bovino, und zuvor (1990-1999) Leiter der Diözese Termoli-Larino.
Am 25. März wurde Msgr. Francesco Beschi zum Weihbischof von Brescia ernannt. Der 52jährige, selbst aus Brescia stammende Beschi wird damit der Nachfolger von Virgilio Mario Olmi, der im August vergangenen Jahres 75 Jahre alt geworden war.
Diplomatie
Périsset Nuntius in Moldau
Am 22. März wurde der Schweizer Erzbischof Jean-Claude Périsset zum Päpstlichen Repräsentanten in Moldau ernannt. Der 64Jährige ist bereits seit 1998 Apostolischer Nuntius in Rumänien. Mit der Vertretung Chisinaus war bisher der Nuntius in Ungarn betraut.
Afghanistan
Schaffung einer „sui iuris“ Mission
Am 16. Mai des vergangenen Jahres wurde die „sui iuris“ Mission für Afghanistan geschaffen. Die Nachricht, die damals nicht im Bulletin des Presseamts des Hl. Stuhls veröffentlicht worden war, geht aus der 2003er Ausgabe des Annuario Pontificio hervor. Damit gibt es in dem gebeutelten Land zum ersten Mal einen katholischen Kirchensprengel. Zum Oberen der Mission wurde der Barnabitenpater Giuseppe Moretti ernannt. Der aus Recanati stammende 65Jährige war seit 1994 Kaplan der italienischen Botschaft in Kabul.
Dialog
Erstes Gipfeltreffen Vatikan-Rabbinat von Israel
Am 3. März verbreitete das Presseamt des Hl. Stuhls ein gemeinsames Kommuniqué der gemischten Kommission für den katholisch-jüdischen Dialog. Getagt hat die Kommission vom 23.-27. Februar in Grottaferrata bei Rom. An der Begegnung, der ersten ihrer Art, nahm eine Delegation des Großrabbinats von Israel teil (unter Vorsitz von Rabbiner Shar Yishuv Cohen) sowie eine Delegation der Kommission des Hl. Stuhls für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum (unter Vorsitz von Kardinal Jorge María Mejía). Das ¦ommuniqué zeigt „eine weitgehende Konvergenz in vielen Punkten der behandelten beiden Grundthemen: Heiligkeit des Lebens und Werte der Familie.“
ENZYKLIKA
Ecclesia de Eucharistia
Am 31. März gab der Papst beim Angelusgebet seine Absicht bekannt, am Gründonnerstag, 17. April, seine 14. Enzyklika unterzeichnen zu wollen. Thema des neuen Papstdokuments ist das Sakrament der Eucharistie. Der Titel wird voraussichtlich lauten: Ecclesia de Eucharistia.
KRIEG
Jimmy Carter und der eschatologische Krieg
„Als Christ und Präsident, der sich schweren internationalen Krisen stellen mußte, konnte ich mich mit den Prinzipien des gerechten Krieges gut vertraut machen, und es ist klar, daß ein im Grunde unilateraler Angriff auf den Irak nicht unter diese Kategorie fällt. Die religiösen Leaders sind diesbezüglich fast geschlossen einer Meinung, zu den Ausnahmen gehören einige Sprecher der Baptistenkongregation, die von ihrem Engagement für Israel belastet sind. Eines, das auf einer eschatologischen Theologie oder Theologie des Letzten Tages beruht.“ So der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter in einem für die New York Times geschriebenen Artikel, der in Italien von La Repubblica wiederaufgegriffen wurde (10. März).
IRAK
Die Kirche unter den Bomben der Engländer und Amerikaner
Msgr. Shlemon Warduni, Weihbischof von Bagdad der Chaldäer, sprach sich am 27. März für ein Ende des Krieges aus (als Bagdad gerade wieder heftig bombardiert wurde). Ergangen war sein Appell im Namen der christlichen Kirchen im Irak durch eine Telefondirektschaltung im Radiosender Teleradiopace der italienischen Diözese Chiavari. Bei diesem Telefonat bestätigte Warduni, daß das chaldäische Patriarchat von Bagdad am 27. März bei Bombardierungen beschädigt worden war und geschlossen werden mußte. Bei diesen Bombardierungen war auch Msgr. Emmanuel-Karim Dally, ehemaliger Weihbischof des chaldäischen Patriarchats von Bagdad, verletzt worden. Die Presseagentur Misna berichtete, daß in diesen Tagen auch andere katholische Kirchen Opfer der Bomben der Engländer und Amerikaner geworden waren. Aber natürlich werden nicht nur die Kirchen getroffen. Wie der lateinische Erzbischof von Bagdad, Msgr. Jean Benjamin Sleiman, berichtete (National Catholic Reporter, 28. März) war das erste Opfer der „angloamerikanischen“ Bomben ein junger chaldäischer Katholik.
NAHOST
Mitzna: Frieden und Großisrael
Nach dem Attentat in Haifa (5. März, Bilanz: 15 Tote, 50 Verletzte) gab der Leader der Arbeiterpartei, Amram Mitzna, der knapp 10 Jahre lang Bürgermeister von Haifa war, Unità gegenüber ein Interview, das wir hier in zwei Passagen veröffentlichen wollen: „Wir müssen diese Spirale des Blutes mit konkreten Maßnahmen sowohl im politischen als auch im operativen Bereich unterbrechen, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, in einem Teufelskreis gefangen zu bleiben, dessen einzige Antwort auf einen Terrorakt ein weiteres Blutbad ist, was nichts anderes tut, als wieder andere Terrorakte auszulösen [...]. Es ist eine Illusion, eine tragische Illusion ein normales Leben beanspruchen zu wollen und zu meinen, den Traum von einem ‚Großisrael‘ umsetzen zu können. Dieser Traum, der unweigerlich die Kontrolle von dreieinhalb Millionen Palästinensern mit sich bringt, ist mit dem Ziel – dem der zionistischen Pioniere – unvereinbar, aus Israel ein normales, sicheres, vollkommen in die nahöstliche Realität integriertes Land zu machen.“