Rubriken
Aus Nr.03 - 2009


ARRIGO LEVI.

Israel muss lernen, mit dem Feind zu verhandeln


Kinder in Gaza. [© Associated Press/LaPresse]

Kinder in Gaza. [© Associated Press/LaPresse]

Arrigo Levi (La Stampa, 28. März) hat einen Artikel über die neue israelische Regierung unter Benjamin Netanyahu geschrieben. Darin stellt er heraus, dass das Überleben der Koalition davon abhängt, wie man die Palästinenserfrage angeht, und schließt mit der Überlegung: „Aber das ist ein Bereich, in dem sich auch für Amerika und Europa (nicht nur Israel) viele Möglichkeiten bieten und sie schwierige Entscheidungen treffen werden müssen. Soll man Verhandlungen mit der Hamas ins Auge fassen oder besser nicht? So mancher hält das durchaus für möglich, wenn nicht gar notwendig (verhandeln muss man mit seinen Feinden, wie schon Dayan sagte); mit Argumenten, die realistisch abgewogen werden müssen.“ Titel des Artikels: Israel muss lernen, mit dem Feind zu verhandeln.





Barack Obama [© Associated Press/LaPresse]

Barack Obama [© Associated Press/LaPresse]

USA/1
Obama und der Neubeginn mit dem Iran

„Erinnern wir uns an die Worte, die der Dichter Saadi [persischer Dichter aus dem13.Jahrhundert, Anm.d.Red.] vor vielen Jahren geschrieben hat: ‚Die Kinder Adams sind wie die Glieder eines Leibes, da sie aus demselben Stoff geschaffen wurden.‘ An diesem Festtag erinnern wir uns an die gemeinsame Menschlichkeit, die uns zusammenhält. Und gerade in diesem Geist müssen wir die Gelegenheit für einen Neubeginn suchen.“ So endet die Botschaft des US-Präsidenten Barack Obama zum Neujahrsfest an den Iran; eine Botschaft, die die la Repubblica am 21. März als „historische Öffnung dem Iran gegenüber“ bezeichnete.


USA/2
Hillary Clinton und der Neubeginn mit Russland

„Die Stunde des Realismus hat geschlagen, es ist an der Zeit, über einen Neubeginn mit Russland nachzudenken“. So US-Außenministerin Hillary Clinton bei ihrem ersten Auftritt bei der NATO (Corriere della Sera, 6. März).


Kirche/1
Di Segni und die Päpste in der Synagoge

„Im Herbst wird der Papst die Synagoge von Rom besuchen – der zweite Papst nach Johannes Paul II. ‚Eigentlich sind es ja schon drei,‘ meint Oberrabbiner Riccardo Di Segni schmunzelnd. ‚Der erste war ein gewisser Petrus...‘.“ So zu lesen im Corriere della Sera vom 13. März.


Kirche/2
Messori, Ratzinger und das Setzen auf die Wahrheit des Evangeliums

In einem Artikel (23. März, Corriere della Sera) beschreibt Vittorio Messori, wie eines seiner Bücher entstanden ist. Ein Buch, das bei einem Gespräch mit dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger seinen Ausgang nahm: „Wir hatten uns darauf geeinigt, dass im Titel des Buches das Wort ‚Lage‘ stehen sollte – der Kardinal schlug dann aber vor, dass es nicht heißen sollte ‚Zur Lage der Kirche‘, sondern ‚Zur Lage des Glaubens‘. So machte er mich auf eine Wahrheit aufmerksam, die offensichtlich ist, aber leider nur allzu oft vergessen wird: prius ist der Glaube; alles andere – die Institution Kirche, die Morallehre, das soziale Engagement – wären nur Begleiterscheinungen, aus der Luft gegriffene, wenn nicht gar absurde Folgen, wenn hinter ihnen nicht die Wahrheit des Evangeliums stünde. Darauf müssen wir setzen, und gerade das ist es, was ‚wie eine Flamme zu erlöschen droht, die keine Nahrung mehr findet‘“ [das Zitat ist dem Brief entnommen, den Papst Ratzinger jüngst an die Bischöfe schickte, Anm.d.Red.].


Kardinäle
Kardinal Scheid zurückgetreten

Am 27. Februar nahm Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch von Kardinal Eusébio Oscar Scheid (78), aus der Kongregation der Dehonianer, an. Die Leitung der brasilianischen Erzdiözese São Sebastião do Rio de Janeiro übernimmt nun der Zisterzienser Orani João Tempesta (59), seit 2004 Erzbischof von Belém do Pará. Tempesta legte 1969 das Ordensgelübde ab und wurde 1974 zum Priester geweiht. Vor seiner Ernennung auf den Sitz von Belém do Pará war er (von 1997 bis 2004) Bischof von São José do Rio Preto. 2007 nahm er als Delegierter an der 5. Generalkonferenz des lateinamerikanischen Bischofsrats in Aparecida teil. Derzeit ist er Präsident der nationalen Kommission für die Kultur, das Bildungswesen und die sozialen Kommunikationsmittel, sowie Mitglied des Ständigen Rates, des Pastoralrates und des Wissenschaftsrats der nationalen Bischofskonferenz Brasiliens.


Kurie/1
Kardinal Arinze predigt geistliche Exerzitien

Vom 1. bis 7. März wurden in der Kapelle „Redemptoris Mater“ des Apostolischen Palastes im Vatikan die geistlichen Exerzitien für den Papst und die Römische Kurie gepredigt. Die Meditationen leitete dieses Jahr Kardinal Francis Arinze, emeritierter Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Thema: „Der Priester begegnet Jesus und folgt ihm nach.“


Kurie/2
Vegliò Präsident des Rates für die Migranten und Menschen unterwegs

Am 28. Februar nahm der Papst das aus Altergründen eingereichte Rücktrittsgesuch von Kardinal Renato Raffaele Martino (76) an. Der neue Präsident des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs ist Erzbischof Antonio Maria Vegliò (71), seit 2001 Sekretär der Kongregation für die Orientalischen Kirchen.


Italien
Tessarollo Bischof von Chioggia

Am 28. März wurde Adriano Tessarollo (63) aus Tezze sul Brenta, Provinz und Diözese Vicenza, zum Bischof von Chioggia ernannt. Tessarollo, der 1971 die Priesterweihe empfing, war seit 2007 Erzpriester und Pfarrer von San Pietro Apostolo in Schio.


Diplomatie
Neue Nuntien in den baltischen Ländern und in Afrika

Am 14. März ernannte der Papst den lombardischen Erzbischof Luigi Bonazzi (61), seit 2004 Apostolischer Nuntius in Kuba, zum Apostolischen Nuntius in Litauen und Estland. Am 25. März wurde Bonazzi auch zum Nuntius in Lettland ernannt.
Am 18. März ernannte Benedikt XVI. den Polen Msgr. Jan Romeo Pawlowski (48) zum Erzbischof und Apostolischen Nuntius in der Demokratischen Republik Kongo und in Gabun. Pawlowski, der 1985 zum Priester geweiht wurde und im Fach Kirchenrecht promovierte, trat 1991 in den diplomatischen Dienst des Hl. Stuhls. Etappen seiner Laufbahn waren die Päpstlichen Vertretungen in der Zentralafrikanischen Republik und in der Republik Kongo (Brazzaville), in Thailand, Brasilien, Frankreich und zuletzt in der Abteilung des Staatssekretariats, die für die Beziehungen mit den Staaten zuständig ist.




ÖKUMENE.

Der Papst, Medwedew und der hl. Nikolaus


Giorgio Napolitano übergibt Dimitri Medwedew  die Schlüssel der russischen Kirche des hl. Nikolaus in Bari.  [© Associated Press/LaPresse]

Giorgio Napolitano übergibt Dimitri Medwedew die Schlüssel der russischen Kirche des hl. Nikolaus in Bari. [© Associated Press/LaPresse]

Am 1. März erfolgte die Übergabe der russischen Nikolaikirche in Bari an das orthodoxe Patriarchat. An der Zeremonie nahmen der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano und der Präsident der Russischen Föderation, Dimitri Medwedew, teil. Kardinal Salvatore De Giorgi verlas ein von Benedikt XVI. gesandtes Telegramm, in dem der Papst dem Patriarchen von Moskau und ganz Russland, Kyrill I., nicht nur seine Glückwünsche erneuert, sondern auch zum Einsatz für die sichtbare Gemeinschaft aller Jünger Christi ermutigt.




SERGIO ROMANO.

„Es begann 1979“


Johannes Paul II. bei der  Reise nach Polen (Juni 1979).

Johannes Paul II. bei der Reise nach Polen (Juni 1979).

Hat die derzeitige Wirtschafts- und Politkrise im „Schicksals“-Jahr 1979 begonnen? Diese Frage wird in einem Leserbrief in der Rubrik Sergio Romanos aufgeworfen (Corriere della Sera, 9. März). Als Antwort verweist Romano darauf, wie unvorhersehbar die Geschichte ist und schreibt: „Es kann jedoch vorkommen, dass sich die Flüsse kreuzen, der eine in den anderen fließt und beide auf dasselbe Delta zuströmen [...] Der Erfolg Margaret Thatchers und die Wahl Ronald Reagans zum US-Präsidenten im Jahr 1980 haben den ‚Markt‘ zur Ideologie jener Jahre werden lassen, in denen die Sowjetunion vergeblich versuchte, ihren Kommunismus zu reformieren. Die iranische Revolution hat einen theokratischen Staat geschaffen und alle Konflikte in Nahost islamisiert – von Palästina bis zum Libanon, von Algerien bis Afghanistan. Der Krieg in Afghanistan hat die Sowjetunion untergraben und ihren Untergang beschleunigt. Aber er hat auch Osama bin Laden und eine besonders radikale Form eines religiösen Islamismus hervorgebracht. Dass man den Erzbischof von Krakau zum Papst wählte, hat den polnischen Nationalstolz gestärkt und die UdSSR in der wichtigsten Phase ihrer Krise noch mehr geschwächt. Und in die von der Sowjetunion gelassene Leere konnte eine erbarmungslose und freibeuterische Form des freien Marktes Einzug halten. In diesem Sinne kann man, ein wenig übertrieben, sagen: ‚Es begann 1979‘.“


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