Rubriken
Aus Nr.10/11 - 2009


KIRCHE.

Botschaft Benedikts XVI. an Bartholomaios I.


Benedikt XVI. und Bartholomaios I. im Phanar. BR[© Associated Press/LaPresse]

Benedikt XVI. und Bartholomaios I. im Phanar. BR[© Associated Press/LaPresse]

Zum Fest des Apostels Andreas hat Papst Benedikt XVI. eine Botschaft an den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I. gesandt. Die von Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, überbrachte Botschaft kommentiert die jüngsten Arbeiten der gemischten internationalen Kommission für den theologischen Dialog. Im Oktober fand in Zypern die 11. Vollversammlung statt.
Hier ein Auszug aus der Botschaft von Benedikt XVI.: „Das Thema der Vollversammlung – ‚Die Rolle des Bischofs von Rom in der Gemeinschaft der Kirche im ersten Jahrtausend‘ – ist gewiß komplex. Es wird umfassender Studien und eines geduldigen Dialogs bedürfen, wenn wir eine gegenseitige Integration der Traditionen des Ostens und des Westens anstreben wollen.
Die katholische Kirche versteht das Petrusamt als Geschenk des Herrn an seine Kirche. Dieses Amt sollte nicht aus dem Blickwinkel der Macht heraus verstanden werden, sondern innerhalb einer Ekklesiologie der Gemeinschaft, als ein Dienst an der Einheit in Wahrheit und Liebe. Der Bischof der Kirche von Rom, die den Vorsitz in der Liebe führt (hl. Ignatius von Antiochien), wird verstanden als ‚Servus Servorum Dei‘ (hl. Gregor der Große). Es geht also darum – wie mein verehrter Vorgänger, der Diener Gottes Papst Johannes Paul II., schrieb, und ich anläßlich meines Besuchs im Phanar im November 2006 wiederholte –, durch das Vorbild des ersten Jahrtausends inspiriert miteinander nach den Formen zu suchen, in denen der Dienst des Bischofs von Rom einen von den einen und anderen anerkannten Dienst der Liebe zu verwirklichen vermag (vgl. Ut unum sint, 95).“




RELIGION.

Bersani und der Gekreuzigte


Pier Luigi Bersani. [© Associated Press/LaPresse]

Pier Luigi Bersani. [© Associated Press/LaPresse]

Polemiken hat das jüngste Urteil ausgelöst, das Anfang November vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg verkündet wurde. Dieser hatte auf das Gesuch einer Familie aus Abano Terme (Italien) hin bestimmt, dass das Aufhängen von Kruzifixen in Schulzimmern eine Verletzung des Prinzips der Religionsfreiheit darstellen würde. Als Gastredner beim Kongress der Radikalen in Chianciano kommentierte der neue Leader der demokratischen Partei, Pier Luigi Bersani, diese Ereignisse wie folgt: „Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, müsste man logischerweise auch unsere Zeitrechnung ändern, die schließlich bei der Geburt Jesu Christi beginnt“ (L’espresso am 3. Dezember).





Wladimir Putin. [© Associated Press/LaPresse]

Wladimir Putin. [© Associated Press/LaPresse]

Weltgeschehen/1
1989: War es wirklich ein ruhmreiches Jahr?

Am 1. Dezember kommentierte Sergio Romano in den Leserbriefen des Corriere della Sera die Feiern zum 20. Jahrestag des Berliner Mauerfalls: „Bei den Feiern in Berlin und in den Pressekommentaren wurde deutlich, dass der Fall der Berliner Mauer für viele für das Ende des Kalten Krieges steht, die Krise des kommunistischen Systems, die deutsche Wiedervereinigung und die Rückkehr zur Demokratie in den ehemaligen Satellitenstaaten der Sowjetunion. Aber nicht alle haben vergessen, dass der Untergang der UdSSR und ihres europäischen Imperiums auch politische und soziale Auswirkungen hatte, die man unmöglich ignorieren kann. Wladimir Putin hat nicht unrecht, wenn er dieses Ereignis als eine der größten geopolitischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Wir haben die Ereignisse des Jahres 1989 von einem rein westlichen Gesichtspunkt aus beurteilt. Wir wären zu einer ausgewogeneren Meinung gelangt, wenn wir auch an die Bürgerkriege, die wirtschaftlich-soziale Krise und die kriminellen Phänomene gedacht hätten, die den gesellschaftlichen Wandel in den kommunistischen Staaten mehr als ein Jahrzehnt lang begleitet haben.“


Weltgeschehen/2
Gefälschte Dokumente für die Kriege der Neocons

„Verschiedene ausländische Geheimdienste haben uns Dokumente über das besorgt, was im Iran vor sich geht. Die Existenz vermeintlicher Studien über eine atomare Aufrüstung konnte aber nicht bewiesen werden. Die Schlussfolgerungen sind verschiedener Art. Die amerikanischen Geheimdienste sind der Meinung, dass sich der Iran auch weiterhin mit dem Gedanken an eine Atombombe trägt. Genauere Ermittlungen der Agentur haben aber den Verdacht erhärtet, dass ein Teil der Dokumente gefälscht sein könnte.“ So Mohamed El Baradei, ehemaliger Direktor der Internationalen Atomenergieagentur, in einem Interview in der la Repubblica (14. November). Über den Krieg im Irak sagte er: „Der Irak wurde besetzt, weil man der Meinung war, dass dort Massenvernichtungswaffen versteckt wären. Doch man hatte uns mit gefälschten Dokumenten getäuscht. Der Beschluss, dem Irak den Krieg zu erklären, hing von unserer Überprüfung vor Ort ab. Wir hatten uns noch zwei Monate Zeit erbeten, um unsere Kontrollen zu Ende führen zu können. Aber dieser Aufschub wurde uns nicht zugestanden. Und dann mussten wir entdecken, dass man den Beschluss, dem Irak den Krieg zu erklären, schon mindestens ein Jahr vor unserer Überprüfung getroffen hatte.“


Kirche
Anglicanorum coetibus

Am 9. November wurde die Apostolische Konstitution Anglicanorum coetibus veröffentlicht, mit der Benedikt XVI. die Errichtung von Personalordinariaten für Anglikaner verfügt, die als Gruppe (korporativ) in die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche eintreten. Gleichzeitig wurden auch Zusatznormen veröffentlicht.


Kardinäle
Rücktrittsgesuch des Kardinals von Sevilla angenommen

Am 5. November nahm der Papst das Rücktrittsgesuch des Franziskaners Carlos Amigo Vallejo an. Der 75-Jährige war seit 1982 Erzbischof von Sevilla. Sein Nachfolger heißt Juan José Asenjo Pelegrina (64). Er war seit November 2008 sein Koadjutor.


Italiano Español English Français Português