Kurznachrichten
KARDINALSKOLLEGIUM.
Nächstes Konsistorium am 21. Oktober
Trotz des Stromausfalls in Italien und in der Vatikanstadt, und trotz seiner angeschlagenen Gesundheit, hat Johannes Paul II. beim Angelus vom 28. September angekündigt, daß am 21. Oktober sein 19. Konsistorium stattfinden wird. Dieses neue Konsistorium war eigentlich für Februar 2004 vorgesehen, allem Anschein nach hat man dann aber – unmittelbar nach der Papstreise in die Slowakei und nachdem es dem Papst aus Gesundheitsgründen nicht möglich gewesen war, an der Generalaudienz vom Mittwoch, 24. September, teilzunehmen – beschlossen, den Termin vorzuverlegen.
Der Papst kündigte an, 31 neue Kardinäle kreieren zu wollen, einen davon in pectore. Sieben sind in der Römischen Kurie tätig (Überraschung löste der Umstand aus, daß der 77jährige sardische Erzbischof Luigi De Magistris, Pro-Großpönitentiar, und der 66jährige englische Erzbischof Michael Louis Fitzgerald, Präsident des Päpstlichen Rat•s für den interreligiösen Dialog, nicht darunter sind). Neunzehn sind Oberhirten von Ortskirchen. Vier Amtsträger, die über achtzig Jahre alt sind.
Hier also die ernannten Kardinäle, in der Reihenfolge, in der sie vom vatikanischen Presseamt aufgelistet wurden.
Jean-Louis Tauran, 60 Jahre, Franzose, seit 1990 vatikanischer „Außenminister“. Er wird nach dieser Ernennung ein neues Amt übernehmen.
Renato Raffaele Martino, 71 Jahre, aus Salerno, seit letztem Jahr Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden; bereits 16 Jahre lang als Beobachter des Hl. Stuhls bei der UNO tätig.
Francesco Marchisano, 74 Jahre, Italiener, seit letztem Jahr Erzpriester der vatikanischen Basilika und seit 1994 auch „Minister für die Kulturgüter“ des Vatikans.
Julián Herranz, vom Klerus des Opus Dei, 73 Jahre, Spanier, seit 1994 Präsident des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten, nach dem Erzbischof von Lima, Juan Luis Cipriani Thorne, der zweite Purpurträger des Opus Dei.
Javier Lozano Barragán, 70 Jahre, Mexikaner, seit 1996 Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst.
Stephen Fumio Hamao, 73 Jahre, Japaner, seit 1998 Präsident des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, bereits 19 Jahre lang als Bischof von Yokohama tätig. Vor zwei Jahren schloß er sich einem von einigen progressistischen Bischöfen lancierten Appell zur Einberufung eines III. Vatikanischen Konzils an.
Attilio Nicora, 66 Jahre, Italiener, seit vergangenem Jahr Präsident der APSA, ehemaliger Weihbischof von Mailand, Bischof von Verona und Delegat des CEI-Vorsitzes für rechtliche Fragen.
Angelo Scola, 62 Jahre, Italiener, seit 2002 Patriarch von Venedig, zuvor Bischof von Grosseto und Rektor der Päpstlichen Universität Lateranense.
Anthony Olubunmi Okogie, 67 Jahre, seit 1973 Erzbischof von Lagos in Nigeria.
Bernard Panafieu, 72 Jahre, seit 1995 Erzbischof des französischen Marseille, zuvor 16 Jahre lang Erzbischof von Aix.
Gabriel Zubeir Wako, 62 Jahre, seit 1981 Erzbischof von Khartoum im Sudan.
Carlos Amigo Vallejo, Franziskaner, 69 Jahre, seit 1982 Erzbischof des spanischen Sevilla, zuvor neun Jahre lang Bischof von Tangiers.
Justin Francis Rigali, 68 Jahre, väterlicherseits italienischer Abstammung, seit wenigen Monaten Erzbischof von Philadelphia in den USA, zuvor neun Jahre lang Erzbischof von Saint Louis und Sekretär der Kongregation für die Bischöfe.
Keith Michael Patrick O’Brien, 65 Jahre, seit 1985 Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh, Präsident der schottischen Bischofskonferenz. Bekannt sein Eintreten für die Abschaffung des Pflicht-Zölibats für den lateinischen Klerus.
Eusebio Oscar Scheid, Dehonianer, 71 Jahre, seit 2001 Erzbischof von São Sebastião do Rio de Janeiro in Brasilien, zuvor 10 Jahre lang Erzbischof von Florianopolis.
Ennio Antonelli, 67 Jahre, Italiener, seit 2001 Erzbischof von Florenz, zuvor fünf Jahre lang Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz (CEI).
Tarcisio Bertone, Salesianer, 69 Jahre, Italiener, seit Ende letzten Jahres Erzbischof von Genua, zuvor sieben Jahre lang Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre.
Peter Kodwo Appiah Turkson, 55 Jahre, seit 1992 Erzbischof von Cape Coast, Präsident der Bischofskonferenz Ghanas.
Telesphore Placidus Toppo, 64 Jahre, seit 1985 Erzbischof von Ranchi, Präsident der Konferenz der katholischen Bischöfe Indiens (CCBI).
George Pell, 62 Jahre, seit 2001 Erzbischof von Sydney in Australien, zuvor fünf Jahre lang Erzbischof von Melbourne.
Josip Bozanic, 54 Jahre, seit 1997 Erzbischof von Zagreb, Präsident der kroatischen Bischofskonferenz.
Jean-Baptiste Pham Minh Mân, 69 Jahre, seit 1998 Erzbischof von Hôchiminh Ville. Seine Ernennung war nach anfänglichen Kritiken vom vietnamesischen Regime positiv beurteilt worden.
Rodolfo Quezada Toruño, 71 Jahre, seit 2001 Erzbischof von Guatemala, Präsident der Bischofskonferenz Guatemalas.
Philippe Barbarin, 53 Jahre, seit 2002 Erzbischof des französischen Lyon, zuvor vier Jahre lang Bischof von Moulins und, zuvor, Missionar in Madagaskar.
Péter Erdö, 51 Jahre, seit Ende 2002 Erzbischof von Esztergom-Budapest in Ungarn: er wird nach seiner Ernennung der jüngste Kardinal des Kardinalskollegiums sein.
Marc Ouellet, Sulpizianer, 59 Jahre, seit Ende 2002 Erzbischof von Quebec in Kanada, zuvor 20 Monate lang Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.
Georges Marie Martin Cottier, Schweizer Dominikaner, 81 Jahre, seit 1989 Theologe des Päpstlichen Hauses.
Gustaaf Joos, 80 Jahre, Kanoniker der Kathedrale von Gand, Studienkollege Karol Wojtylas, als dieser, zwischen 1946 und 1948, ein junger Priester, als Gast in dem Päpstlichen Belgischen Kolleg weilte.
Tomas Spidlik, Jesuit, 83 Jahre, aus der Tschechischen Republik, Experte in spiritueller Theologie des christlichen Ostens.
Stanislaus Nagy, Dehonianer, 82 Jahre, ein polnischer Theologe und persönlicher Freund des Papstes, mit dem er sich oft trifft, besonders während der Ferien in Castel Gandolfo.
Der Papst kündigte an, 31 neue Kardinäle kreieren zu wollen, einen davon in pectore. Sieben sind in der Römischen Kurie tätig (Überraschung löste der Umstand aus, daß der 77jährige sardische Erzbischof Luigi De Magistris, Pro-Großpönitentiar, und der 66jährige englische Erzbischof Michael Louis Fitzgerald, Präsident des Päpstlichen Rat•s für den interreligiösen Dialog, nicht darunter sind). Neunzehn sind Oberhirten von Ortskirchen. Vier Amtsträger, die über achtzig Jahre alt sind.
Hier also die ernannten Kardinäle, in der Reihenfolge, in der sie vom vatikanischen Presseamt aufgelistet wurden.
Jean-Louis Tauran, 60 Jahre, Franzose, seit 1990 vatikanischer „Außenminister“. Er wird nach dieser Ernennung ein neues Amt übernehmen.
Renato Raffaele Martino, 71 Jahre, aus Salerno, seit letztem Jahr Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden; bereits 16 Jahre lang als Beobachter des Hl. Stuhls bei der UNO tätig.
Francesco Marchisano, 74 Jahre, Italiener, seit letztem Jahr Erzpriester der vatikanischen Basilika und seit 1994 auch „Minister für die Kulturgüter“ des Vatikans.
Julián Herranz, vom Klerus des Opus Dei, 73 Jahre, Spanier, seit 1994 Präsident des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten, nach dem Erzbischof von Lima, Juan Luis Cipriani Thorne, der zweite Purpurträger des Opus Dei.
Javier Lozano Barragán, 70 Jahre, Mexikaner, seit 1996 Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst.
Stephen Fumio Hamao, 73 Jahre, Japaner, seit 1998 Präsident des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, bereits 19 Jahre lang als Bischof von Yokohama tätig. Vor zwei Jahren schloß er sich einem von einigen progressistischen Bischöfen lancierten Appell zur Einberufung eines III. Vatikanischen Konzils an.
Attilio Nicora, 66 Jahre, Italiener, seit vergangenem Jahr Präsident der APSA, ehemaliger Weihbischof von Mailand, Bischof von Verona und Delegat des CEI-Vorsitzes für rechtliche Fragen.
Angelo Scola, 62 Jahre, Italiener, seit 2002 Patriarch von Venedig, zuvor Bischof von Grosseto und Rektor der Päpstlichen Universität Lateranense.
Anthony Olubunmi Okogie, 67 Jahre, seit 1973 Erzbischof von Lagos in Nigeria.
Bernard Panafieu, 72 Jahre, seit 1995 Erzbischof des französischen Marseille, zuvor 16 Jahre lang Erzbischof von Aix.
Gabriel Zubeir Wako, 62 Jahre, seit 1981 Erzbischof von Khartoum im Sudan.
Carlos Amigo Vallejo, Franziskaner, 69 Jahre, seit 1982 Erzbischof des spanischen Sevilla, zuvor neun Jahre lang Bischof von Tangiers.
Justin Francis Rigali, 68 Jahre, väterlicherseits italienischer Abstammung, seit wenigen Monaten Erzbischof von Philadelphia in den USA, zuvor neun Jahre lang Erzbischof von Saint Louis und Sekretär der Kongregation für die Bischöfe.
Keith Michael Patrick O’Brien, 65 Jahre, seit 1985 Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh, Präsident der schottischen Bischofskonferenz. Bekannt sein Eintreten für die Abschaffung des Pflicht-Zölibats für den lateinischen Klerus.
Eusebio Oscar Scheid, Dehonianer, 71 Jahre, seit 2001 Erzbischof von São Sebastião do Rio de Janeiro in Brasilien, zuvor 10 Jahre lang Erzbischof von Florianopolis.
Ennio Antonelli, 67 Jahre, Italiener, seit 2001 Erzbischof von Florenz, zuvor fünf Jahre lang Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz (CEI).
Tarcisio Bertone, Salesianer, 69 Jahre, Italiener, seit Ende letzten Jahres Erzbischof von Genua, zuvor sieben Jahre lang Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre.
Peter Kodwo Appiah Turkson, 55 Jahre, seit 1992 Erzbischof von Cape Coast, Präsident der Bischofskonferenz Ghanas.
Telesphore Placidus Toppo, 64 Jahre, seit 1985 Erzbischof von Ranchi, Präsident der Konferenz der katholischen Bischöfe Indiens (CCBI).
George Pell, 62 Jahre, seit 2001 Erzbischof von Sydney in Australien, zuvor fünf Jahre lang Erzbischof von Melbourne.
Josip Bozanic, 54 Jahre, seit 1997 Erzbischof von Zagreb, Präsident der kroatischen Bischofskonferenz.
Jean-Baptiste Pham Minh Mân, 69 Jahre, seit 1998 Erzbischof von Hôchiminh Ville. Seine Ernennung war nach anfänglichen Kritiken vom vietnamesischen Regime positiv beurteilt worden.
Rodolfo Quezada Toruño, 71 Jahre, seit 2001 Erzbischof von Guatemala, Präsident der Bischofskonferenz Guatemalas.
Philippe Barbarin, 53 Jahre, seit 2002 Erzbischof des französischen Lyon, zuvor vier Jahre lang Bischof von Moulins und, zuvor, Missionar in Madagaskar.
Péter Erdö, 51 Jahre, seit Ende 2002 Erzbischof von Esztergom-Budapest in Ungarn: er wird nach seiner Ernennung der jüngste Kardinal des Kardinalskollegiums sein.
Marc Ouellet, Sulpizianer, 59 Jahre, seit Ende 2002 Erzbischof von Quebec in Kanada, zuvor 20 Monate lang Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.
Georges Marie Martin Cottier, Schweizer Dominikaner, 81 Jahre, seit 1989 Theologe des Päpstlichen Hauses.
Gustaaf Joos, 80 Jahre, Kanoniker der Kathedrale von Gand, Studienkollege Karol Wojtylas, als dieser, zwischen 1946 und 1948, ein junger Priester, als Gast in dem Päpstlichen Belgischen Kolleg weilte.
Tomas Spidlik, Jesuit, 83 Jahre, aus der Tschechischen Republik, Experte in spiritueller Theologie des christlichen Ostens.
Stanislaus Nagy, Dehonianer, 82 Jahre, ein polnischer Theologe und persönlicher Freund des Papstes, mit dem er sich oft trifft, besonders während der Ferien in Castel Gandolfo.
KURIE.
Dziwisz, Harvey und Marini zu Erzbischöfen ernannt
PAPST.
Msgr. Michalski, Beichtvater von Johannes Paul II., verstorben
Am 20. September verstarb der 87jährige Msgr. Stanislaus Michalski, ehemaliger Offizier der polnischen Armee, Kanoniker der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore und Beichtvater des Papstes. Bei der Beerdigung, die am 25. September in dieser Basilika stattfand, nahm der Sondersekretär des Papstes, Stanislaus Dziwisz, teil. Im Osservatore Romano vom 29./30. September wurde in einem Artikel zu der Begräbnisfeier auch das Telegramm von Johannes Paul II. erwähnt, in dem es u.a. heißt: „Nachdem er das Land als Offizier der polnischen Armee verteidigt hatte, wurde er von den Deutschen inhaftiert. Nach seiner Befreiung trat er in die Armee von General Anders ein und nahm so an der Befreiung Italiens teil. Er blieb in Rom, wo er sich aufs Priesteramt vorbereitete und viele Jahre lang in der polnischen Gemeinschaft in Rom seinen qualifizierten Dienst versah, besonders für die Ordensfrauen. Dabei stellte er großen evangelischen Eifer und große Treue der Kirche gegenüber unter Beweis. Inbrünstig bete ich um die wohlverdiente Ruhe dieses geschätzten Priesters von tiefer Askese und großem geistlichen Eifer, und möchte auch an den beispielhaften Dienst erinnern, von dem ich persönlich profitieren konnte.“
Kardinäle/1
Martini: „Jedes Volk sollte den Schmerz des anderen sehen. So kommt man dem Frieden näher“
„Es ist die am tiefsten gehende und radikalste Aussage, die im Herzen eines jeden Menschen wohnt: Du sollst Dir keine Götzenbilder machen! Dieses Wort hallt auch in der Bibel wider, in den ersten Worten der Zehn Gebote, und kommt dann immer wieder vor, von der Genesis zur Apokalypse.
Es ist also ein Gebot, das das Herz der Juden und Christen zutiefst anrührt und ein unveräußerliches Prinzip für Leben und Handeln darstellt. Und es ist ein Gebot, das auch dem Islam am Herzen liegt, der es zu einem der Grundsteine seiner Religionsvorstellung gemacht hat: es gibt nur den einen, mächtigen und barmherzigen, Gott, und nichts ist mit ihm vergleichbar. [...]
Aber da sind nicht nur die sichtbaren Götzen. Verwurzelter und mächtiger noch sind die unsichtbaren Götzen, die, die auch dann bleiben, wenn da kein religiöser Bezug mehr ist. Dazu zählen die Götzen der Gewalt, der Rache, der als definitive und letzte Ressource verstandenen (politischen, militärischen, wirtschaftlichen...) Macht. Und das Idol des Siegen-Wollens um jeden Preis, und in allem, des An-Nichts-Glauben-Wollens, keine der Lösungen akzeptierend, bei denen jeder bereit ist, zugunsten des Gemeinwohls zurückzustecken. Diese Götzen dürsten, auch wenn sie sich unter dem respektablen Deckmantel von Gerechtigkeit und Justiz präsentieren, in Wahrheit nach Menschenblut. [...]
Dem Bau jeder Mauer aus Zement oder Stein zur Trennung der Kontrahenden ist eine Brücke aus Menschen vorzuziehen, die nicht nur die Sicherheit beider Parteien gewährleistet, sondern es den beiden Gemeinschaften auch möglich macht, zu kommunizieren und sich in den wesentlichen und alltäglichen Dingen besser zu verstehen.
Gewiß, der Haß, der sich angestaut hat, ist groß und lastet schwer auf den Herzen. Es gibt Personen und Gruppen, die sich davon nähren wie von einem Gift, das zwar am Leben hält, doch gleichzeitig auch tötet. Um den Götzen des Hasses und der Gewalt zu überwinden, ist es von großer Wichtigkeit, den Schmerz des anderen zu sehen.“
Auszüge aus einem Artikel von Kardinal Carlo Maria Martini, emeritierter Erzbischof von Mailand, der auf der Titelseite des Corriere della Sera erschienen ist (27. August, Titel: Jedes Volk sollte den Schmerz des anderen sehen. So kommt man dem Frieden näher).
Kardinäle/2
Der Weg Tettamanzis: mehr Sakramente, weniger Politik
Am 8. September legte der Erzbischof von Mailand, Dionigi Tettamanzi, den dreijährigen Pastoralplan der ambrosianischen Diözese vor. Der knapp 240 Seiten umfassende Text mit dem Titel Ihr seid meine Zeugen – das missionarische Gesicht der Kirche von Mailand wurde von der Presse weitgehend positiv beurteilt (auch die Padania veröffentlichte am 14./15. September einen lobenden Artikel dazu).
Besonders interessant ist der am 10. September im Corriere della Sera erschienene Artikel aus der Feder von Alberto Malloni: Der Weg Tettamanzis: mehr Sakramente, weniger Politik. In dem Artikel heißt es u.a.: „Als Gegenmittel zur Zerbröckelung des Gemeinschaftsgefüges schlägt der Kardinal von Mailand nicht die Rückbesinnung auf die kulturelle Rolle der Katholiken oder deren deutliche politische Präsenz vor, sondern spricht von den einfachen Dingen des Glaubens: anstelle von Diskussionen mit den Parlamenten spricht der Erzbischof von Sakramenten [...]. Der Fall der Firmung ist der offenkundigste: vor geraumer Zeit wurde die Firmung auf einen späteren Zeitpunkt nach der Kommunion verlegt, in den Beginn der Pubertät. Ein kleiner ‚Trick‘, um die Jugendlichen noch ein paar Monate länger im Schatten des Kirchturms zu halten. Vergeblich [...] die Kirche ist, auf der anderen Seite, dabei, sich und ihre Präsenz, angefangen bei den Sakramenten, die sie hütet und von denen sie behütet wird, wieder ins Gespräch zu bringen.“
Kardinäle/3
Rücktrittsgesuch Sins angenommen
Am 15. September wurde dem Rücktrittsgesuch von Kardinal Jaime Sin, Erzbischof von Manila, stattgegeben. Der Purpurträger, der am 31. August seinen 75. Geburtstag feiern konnte und dessen Gesundheitszustand bereits seit geraumer Zeit bedenklich ist, leitete die philippinische Diözese seit 1974, dem Jahr, in dem er auch zum Kardinal kreiert wurde. Die Wahl seines Nachfolgers fiel auf den 71jährigen Gaudencio B. Rosales, der von 1974 bis 1982 Weihbischof Sins war. Danach war er als Koadjutor von Malaybalay tätig, Bischof dieser Diözese (zwei Jahre später) und Erzbischof von Lipa (Ende 1992).
Kardinäle/4
Kardinäle Ursi und Otunga verstorben
Am 29. August verstarb Kardinal Corrado Ursi, Erzbischof von Neapel (1966-1987). Der Kardinal, der am 26. Juli 95 Jahre alt wurde, war der einzige noch lebende Kardinal, der, wie Karol Wojtyla, beim Konsistorium vom 26. Juni 1967 zum Kardinal kreiert worden war.
Am 6. September verstarb Maurice Otunga. Der 80Jährige war von 1971 bis 1997 Erzbischof von Nairobi.
Die Zahl der Kardinäle des Kardinalskollegiums beläuft sich also derzeit auf 164, 109 davon sind wahlberechtigt. Nach dem für den 21. Oktober vorgesehenen Konsistorium werden es 194 sein, 135 davon „Papstwähler.“
Kurie/1
Stafford Pönitentiar, Rylko Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien, Robles Díaz Vize beim CAL
Am 4. Oktober wurden drei Ernennungen in der Römischen Kurie bekanntgegeben. Der 71jährige amerikanische Kardinal James Francis Stafford, seit 1996 Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien, wurde zum Großpönitentiar ernannt und tritt somit in die Fußstapfen des 77jährigen Luigi De Magistris, Propönitentiar seit November 2001.
An die Leitung des Dikasteriums, das für die Laien zuständig ist, tritt nun der Pole Stanislaus Rylko. Der 58Jährige war seit 1996 als Sekretär dieses Rates tätig.
Der mexikanische Erzbischof Luis Robles Díaz wurde zum Vizepräsidenten des Päpstlichen Rates für Lateinamerika ernannt und wird somit der Nachfolger des 76jährigen Spaniers Cipriano Calderón Polo, der dieses Amt seit 1989 innehatte. Der 65jährige Robles Díaz, der seit 1963 Priester ist, trat 1967 in den diplomatischen Dienst des Hl. Stuhls ein. Stationen seiner Laufbahn waren: Honduras, Südafrika, Äthiopien, Sri Lanka, Ecuador, Kolumbien. 1985 wurde er zum Erzbischof und Pro-Nuntius im Sudan ernannt. 1990 erfolgte seine Ernennung zum Pro-Nuntius in Uganda, 1999 die zum Nuntius in Kuba.
Kurie/2
Lajolo, Nuntius in Deutschland, neuer vatikanischer „Außenminister“
Am 7. Oktober wurde Erzbischof Giovanni Lajolo zum Sekretär der Staatsekretariatssektion für die Beziehungen mit den Staaten ernannt. Der neue vatikanische „Außenminister“ tritt an die Stelle des designierten Kardinals Jean-Louis Tauran. Der aus Novara (Piemont) stammende, 68jährige Lajolo ist seit 1960 Priester. 1970 trat er in die Papstdiplomatie ein. Vor seiner 1988 erfolgten Ernennung zum Erzbischof und zum Sekretär der Verwaltung der Güter des Hl. Stuhls (APSA) war er in der Nuntiatur in Deutschland und dann im Staatssekretariat tätig. Seit 1995 war er Nuntius in Deutschland. Außer seiner Muttersprache italienisch spricht er englisch, französisch und deutsch.
Kurie/3
Sorrentino Sekretär bei der Kongregation für den Gottesdienst
Am 2. August wurde der neue Sekretär der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung ernannt. Der Italiener Domenico Sorrentino, bisher Bischofsprälat von Pompeji, wird somit Nachfolger eines anderen Italieners, nämlich des Benediktiners Francesco Pio Tamburrino, der an die Leitung der Diözese Foggia-Bovino versetzt wurde. Der 55jährige Sorrentino stammt aus der kampanischen Diözese Nola und ist seit 1972 Priester. Sein Studium absolvierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Dort erwarb er sein Doktorat in Theologie. Er hat auch das Studium der Politikwissenschaften erfolgreich an der römischen Universität La Sapienza abgeschlossen. Nachdem er neun Jahre lang Mitarbeiter des Staatssekretariats war, wo er den ghost-writer des Papstes, Erzbischof Paolo Sardi, unterstützte, war er seit 2001 als Bischofsprälat von Pompeji tätig. Er ist auch Postulator des Seligsprechungsprozesses von Giuseppe Toniolo (1845-1918). Eine interessante Randbemerkung: die Ernennung Sorrentinos bedeutet, daß keiner der drei Kirchenmänner, die das mit der Liturgie befaßte vatikanische Dikasterium leiten, ein „Liturgiker“ ist. Sowohl der Präfekt, Kardinal Francis Arinze, als auch der neuernannte Sekretär, oder der Untersekretär, Msgr. Mario Marini, haben zwar Theologiestudien betrieben, keiner hat sich jedoch in Liturgik spezialisiert. Loïc Merian, Präsident des CIEL (Centre International d’Études liturgiques) schrieb im Oktober in der französischen Monatszeitschrift La Nef: „Daß es dem Hl. Stuhl gefallen hat, für die Leitung dieser Kongregation Theologen, und keine Liturgiker, zu ernennen, ist bedeutungsvoll [...]. Das gesunde Volksempfinden gibt manchmal zu dem Ausspruch Anlaß, daß die Liturgie eine zu ernste Angelegenheit ist, um sie allein den Liturgikern anzutrauen... Diese gesunde Ansicht wird, wie es den Anschein hat, auch von Rom geteilt.“
Ernennungen/1
Tamburrino Erzbischof von Foggia, Russotto Bischof von Caltanissetta, Nosiglia in Vicenza
ým 2. August wurde der Benediktiner Francesco Pio Tamburrino zum Erzbischof von Foggia-Bovino ernannt. Der 64jährige Bischof aus der süditalienischen Provinz Potenza ist seit 1965 Priester und seit vier Jahren Sekretär der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Zuvor war er als Abt Ordinarius von Montevergine (1989-1998) und Bischof von Teggiano-Policastro (1998-1999) tätig.
Ebenfalls am 2. August wurde der 51jährige Msgr. Mario Russotto, aus der Provinz Ragusa, zum Bischof von Caltanissetta ernannt. Er ist seit 1981 Priester und war im vergangenen Jahr als beigeordneter Sekretär der sizilianischen Bischofskonferenz für den Pastoralsektor tätig.
Am 6. Oktober wurde Erzbischof Cesare Nosiglia aus Rossiglione (Provinz Genua und Diözese Acqui), seit 1996 Vizeregens der Diözese Rom, zum Bischof-Erzbischof von Vicenza ernannt. Nosiglia, der einen Tag vor seiner Ernennung seinen 59. Geburtstag feiern konnte, ist seit 1968 Priester und war von 1971 bis 1991 als Mitarbeiter bei der CEI tätig, danach als Direktor des nationalen Katechese-Büros. 1991 wurde er zum Weihbischof der Diözese des Papstes ernannt.
Ernennungen/2
Nach 11 Jahren Bischofssitz von Hung Hoá in Vietnam besetzt
Am 5. August wurde der 59jährige Antoine Vu Huy Chuong, Priester seit 1971, zum Bischof von Hung Hoá ernannt, im Norden des Vietnam. Einer Diözese, die seit 1992 ohne Bischof war.
Ernennungen/3
In Palästina Bischof für die hebräisch-sprachigen Gläubigen ernannt
Am 14. August wurde Pater Jean-Baptiste Gourion, Benediktiner der Olivetaner-Kongregation, zum Weihbischof des lateinischen Patriarchen von Jerusalem mit Aufgabe der seelsorgerlichen Betreuung der hebräisch-sprachigen katholischen Gläubigen ernannt, die auf dem Gebiet des Patriarchats leben. Der 69jährige Gourion, der jüdischer Abstammung ist, hatte sich 1958, im Alter von 24 Jahren, taufen lassen und wurde 1967 zum Priester geweiht. Seit 1976 leitet er die monastische Gemeinschaft von Abu-Gosh (Israel).
Kirchengeschichte/1
Pius XI. wollte Hitler treffen
In der Ausgabe der Civiltà Cattolica vom 4. Oktober steht ein Artikel aus der Feder von Pater Giovanni Sale über den verpaßten Besuch Hitlers im Vatikan zu lesen. Darin wird, auch dank bisher unveröffentlichter Dokumente, über die Versuche berichtet, die vom Hl. Stuhl unternommen worden waren, damit Reichskanzler Adolf Hitler bei seinem einzigen Rom-Besuch (3. bis 9. Mai 1938) Pius XI. um eine Audienz bat. Ein Ansuchen, dem der Nazi-Führer jedoch nicht nachkam, der vielmehr die Absicht hatte, bei seinem Kampf gegen die Kirche und das Christentum „aufs Ganze zu gehen.“
Kirchengeschichte/2
Pius XII. und die Aufnahme von Juden im Jahr 1943/44
Der CSR, der vor kurzem ins Leben gerufene Koordinationsausschuß der Historiker aus Ordensgemeinschaften, hielt am 24. September in Rom ein interessantes Seminar zur Aufnahme, die Juden in den Jahren 1943/44 in römischen Ordenshäusern gefunden haben. Bei diesem Anlaß wurde auch auf die positive Rolle verwiesen, die Pius XII. dabei gespielt hatte. An den historiographischen Studien beteiligten sich mehr als ein Dutzend Ordensinstitute durch die Lieferung von Informationen und Zeugnissen. Bei dem Seminar wurden drei damals vom Hl. Stuhl herausgegebene Dokumente gezeigt, die das Archiv des Marianums zur Verfügung stellte: eine Erklärung vom 28. September 1943, mit der der Generalsekretär von Propaganda Fide das Kolleg „Sant’Alessio Falconieri dei Servi di Maria“ unter Schutz stellte, indem er bewies, daß es der Kongregation unterstand; einen Brief vom 28. Oktober 1943, mit dem das Staatssekretariat die vom deutschen Kommando in Rom erlassene Verfügung zum Schutz der Ordenshäuser und anderer, dem Hl. Stuhl unterstehender Immobilien weiterleitet ; die Erklärung des „Governatorato“ der Vatikanstadt vom 25. September 1943 (vom deutschen Kommando in Rom gegengezeichnet), die durch den Staatssekretär bestätigt, daß das Ordenshaus (die Procura der Serviten) der Heiligen Kongregation für die Institute geweihten Lebens untersteht. Die Antwort der Deutschen darauf lautete: „Obige Erklärung wird bestätigt. Den Mitgliedern der Wehrmacht ist der Zutritt strengstens untersagt.“
Dokumente/1
Erwägungen zur rechtlichen Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften
Am 31. Juli wurden die Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen veröffentlicht. Es handelt sich um ein Dokument der Kongregation für die Glaubenslehre, das der Papst am 28. März approbiert hatte, und das vom Präfekten der Kongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, und vom Sekretär derselben, Angelo Amato, am 3. Juni unterzeichnet worden war. Das Dokument stellt eine strenge Warnung des Hl. Stuhls vor jeder Hypothese einer „rechtlichen Anerkennung“ homosexueller Lebensgemeinschaften und von deren „Rechten“ dar, angefangen bei dem der Adoption. In dem Dokument wird bekräftigt, daß ein katholischer Parlamentarier, der für einen solchen Gesetzestext stimmt, „schwerwiegend unsittlich“ handelt.
Dokumente/2
Normen gegen liturgischen Mißbrauch
Ende September veröffentlichten die Monatszeitschrift Jesus und die Presseagentur Adistaýeinige Auszüge aus dem Entwurf eines gemeinsamen Lehrscheibens der Kongregation für die Glaubenslehre und der für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung gegen Mißbräuche bei der Eucharistiefeier. Es handelt sich um ein Dokument „mit Verweisen rechtlicher Natur“, das in der jüngsten Enzyklika des Papstes vom 17. April, Ecclesia de Eucharistia ausdrücklich vorgesehen worden war.
Der veröffentlichte Entwurf geht auf Anfang Juni zurück. Wenig später, am 27. Juni, wurde eine gemeinsame ordentliche Versammlung der beiden Dikasterien abgehalten, bei der er zur Diskussion stand. Bei diesem Anlaß stimmte die überwältigende Mehrheit der ca. 50 Kardinäle und Bischöfe, die diesen beiden Dikasterien angehören, für dieses Dokument, wenn auch der ein oder andere Verbesserungsvorschlag gemacht wurde. Die streng ablehnenden Beurteilungen ließen sich an einer Hand zählen.
Derzeit ist eine gemischte Kommission der beiden Kongregationen dabei, einen neuen Entwurf auszuarbeiten. Sie soll Ende Oktober, nach einer letzten gemeinsamen Besprechung, einen definitiven Text erstellen, der dann dem Papst vorgelegt werden kann. Fragl`che Instruktion könnte dann, wenn nichts dazwischenkommt, bis Weihnachten fertiggestellt sein.
Adista stellte ironisch fest, daß der veröffentlichte Text, obwohl „streng vertraulich“, an die Agentur „und auch andere Presseorgane [...] weitergeleitet wurde, in der Hoffnung, bereits in den vatikanischen Hallen eine Operation lefebvrianischer Prägung scheitern zu lassen, die man in der Gunst der Stunde, angesichts des auslaufenden Pontifikats, angezettelt hatte.“
Diplomatie/1
Kein Abkommen zwischen Georgien und Hl. Stuhl
„Ich war sehr überrascht, vor allem von der Vehemenz, mit der die orthodoxe Kirche diese Kampagne in Georgien geführt und Falschmeldungen in Umlauf gebracht hat. So hat man mir beispielsweise gesagt, daß ein orthodoxer Bischof eine Nachricht veröffentlicht hätte, nach der dieses Abkommen inakzeptabel sei, weil es die Konversion des gesamten Georgien zum Katholizismus vorsehe.“ So kommentierte der vatikanische „Außenminister“ Jean-Louis Tauran am 20. September in Radio Vatikan die (auf Druck der orthodoxen Ortskirche erfolgte) Entscheidung der Regierung Georgiens, das für jenen Tag vorgesehene Abkommen zwischen Tbilisi und Hl. Stuhl in letzter Minute doch nicht zu unterzeichnen. Zu diesem „Zwischenfall“ war es gerade in den Tagen gekommen, in denen Tauran seine sechstägige Reise (18.-25. September) in den Kaukasus unternahm, bei der er auch Armenien und Aserbaidschan besuchte.
Diplomatie/2
Neue Nuntien in Costa Rica, Kroatien und Südost-Asien
Am 31. Juli wurde der 61jährige philippinische Erzbischof Osvaldo Padilla zum Nuntius in Costa Rica ernannt; seit August 1998 war er bereits Nuntius in Nigeria.
Am 4. August wurde der spanische Erzbischof Francisco-Javier Lozano zum Nuntius in Kroatien ernannt. Der 60Jährige war von Dezember 2001 an in der ersten Sektion des Staatssekretariats tätig, wo er das Informations- und Dokumentationsbüro leitete; zuvor war er Nuntius in der Demokratischen Republik Kongo.
Am 20. September wurde der 51jährige Erzbischof Salvatore Pennacchio, aus der Provinz Neapel, zum Nuntius in Thailand, Singapur, Kambodscha, und zum Apostolischen Delegaten in Myanmar, Laos, Malaysia und Brunei ernannt. Pennacchio, der seit 1976 Priester ist, war 1979 in die Papst-Diplomatie eingetreten. Die Stationen seiner Laufbahn heißen: Nuntiatur in Panama, Äthiopien, Australien, in der Türkei, Ägypten, Jugoslawien und Irland. Im Jahr 1998, in dem seine Ernennung zum Erzbischof erfolgte, wurde er auch Nuntius in Ruanda.
Am 5. August wurde der neuernannte, 55jährige Erzbischof Antonio Ariotti aus der Provinz Cremona, zum Nuntius in Äquatorialguinea ernannt. Seit dem 17. Juli ist er bereits Nuntius in Kamerun.
Diplomatie/3
Neuer Botschafter Boliviens beim Hl. Stuhl
Am 8. September überreichte der neue Botschafter Boliviens beim Hl. Stuhl sein Beglaubigungsschreiben. Der 78jährige Valentin Abecia Baldivieso, Rechtsanwalt, Dozent für Rechtswissenschaften und Politiker (er war 1989 Außenminister), war bereits als Botschafter in Spanien (1986-1989) und Präsident des Verwaltungsrats der Kulturstiftung der Bolivianischen Zentralbank tätig.
Serbien
Schaffung eines Exarchats für die Gläubigen orientalischen Ritus’
Am 28. August wurde das Apostolische Exarchat von Serbien und Montenegro für die knapp 23.000 Katholiken byzantinischen Ritus’ des letzten Stückes des ehemaligen Jugoslawien errichtet. Zum ersten Exarchen, mit Residenz in Rusid Krstur, wurde Bischof Djura Dzudzar ernannt. Der 49jährige Kroate war in der Vergangenheit bereits als Bürochef in der Kongregation für die Orientalischen Kirchen und – seit März 2002 – als Weihbischof der griechisch-katholischen Diözese Mukacheve in der Ukraine tätig gewesen.
Päpstliche Universitäten
Cavallotti Rektor der Urbaniana
Der 63jährige Msgr. Giuseppe Cavallotti, aus Asti, ist der neue Rektor der Päpstlichen Universität Urbaniana, wo er das Amt des Dekans der Missiologischen Fakultät bekleiden wird. Er tritt damit die Nachfolge des 53jährigen Msgr. Ambrogio Spreafico aus der Sant’Egidio Gemeinschaft an, dessen Mandat abgelaufen ist.
Kongo
Rücktrittsgesuch des ehemaligen Papst-Sekretärs angenommen
Am 14. August wurde dem Rücktrittsgesuch des 59jährigen Bischofs von Luebo, Emery Kabongo Kanundowi, stattgegeben. Bevor er Titular der Diözese der Demokratischen Republik Kongo wurde, war er von 1982 bis 1988 zweiter Sekretär von Johannes Paul II. Kabongo erhielt die Ernennung zum Kanoniker des Kapitels der vatikanischen Basilika St. Peter.
Bücher
Pater Grieco: Gantin hautnah
Pater Gianfranco Grieco, namhafter Korrespondent des Osservatore Romano, ist der Verfasser eines kleinen Büchleins über Kardinal Bernardin Gantin, emeritierter Dekan des Kardinalskollegiums und 13 Jahre lang Präfekt der Kongregation für die Bischöfe. Das Buch Benin, la mia Africa, la mia Chiesa (Piemme, 115 Seiten, 9,90 Euro) will, wie der Verfasser im Vorwort schreibt „nicht Leben und Wirken Kardinal Gantins erzählen, sondern ist lediglich eine ausführliche Reportage zu einigen bedeutenden Momenten dieses dynamischen und rastlosen Lebens, das stets im Zeichen der Gabe stand. Viele Jahre haben wir, auf Zehenspitzen, gemeinsam mit anderen glücklichen „Freunden des Kardinals“ unseren Weg zurückgelegt. Dieses Buch will nichts anderes, als auf neue, originelle Weise, die Leidenschaft des Kardinals für die missionarische Kirche herausstellen, für Johannes Paul II., für Benin: drei ‚Lieben‘, die sich in einer einzigen großen Liebe zusammenfassen lassen, in Christus, ‚Retter des Menschen.‘“
Martini: „Jedes Volk sollte den Schmerz des anderen sehen. So kommt man dem Frieden näher“
„Es ist die am tiefsten gehende und radikalste Aussage, die im Herzen eines jeden Menschen wohnt: Du sollst Dir keine Götzenbilder machen! Dieses Wort hallt auch in der Bibel wider, in den ersten Worten der Zehn Gebote, und kommt dann immer wieder vor, von der Genesis zur Apokalypse.
Es ist also ein Gebot, das das Herz der Juden und Christen zutiefst anrührt und ein unveräußerliches Prinzip für Leben und Handeln darstellt. Und es ist ein Gebot, das auch dem Islam am Herzen liegt, der es zu einem der Grundsteine seiner Religionsvorstellung gemacht hat: es gibt nur den einen, mächtigen und barmherzigen, Gott, und nichts ist mit ihm vergleichbar. [...]
Aber da sind nicht nur die sichtbaren Götzen. Verwurzelter und mächtiger noch sind die unsichtbaren Götzen, die, die auch dann bleiben, wenn da kein religiöser Bezug mehr ist. Dazu zählen die Götzen der Gewalt, der Rache, der als definitive und letzte Ressource verstandenen (politischen, militärischen, wirtschaftlichen...) Macht. Und das Idol des Siegen-Wollens um jeden Preis, und in allem, des An-Nichts-Glauben-Wollens, keine der Lösungen akzeptierend, bei denen jeder bereit ist, zugunsten des Gemeinwohls zurückzustecken. Diese Götzen dürsten, auch wenn sie sich unter dem respektablen Deckmantel von Gerechtigkeit und Justiz präsentieren, in Wahrheit nach Menschenblut. [...]
Dem Bau jeder Mauer aus Zement oder Stein zur Trennung der Kontrahenden ist eine Brücke aus Menschen vorzuziehen, die nicht nur die Sicherheit beider Parteien gewährleistet, sondern es den beiden Gemeinschaften auch möglich macht, zu kommunizieren und sich in den wesentlichen und alltäglichen Dingen besser zu verstehen.
Gewiß, der Haß, der sich angestaut hat, ist groß und lastet schwer auf den Herzen. Es gibt Personen und Gruppen, die sich davon nähren wie von einem Gift, das zwar am Leben hält, doch gleichzeitig auch tötet. Um den Götzen des Hasses und der Gewalt zu überwinden, ist es von großer Wichtigkeit, den Schmerz des anderen zu sehen.“
Auszüge aus einem Artikel von Kardinal Carlo Maria Martini, emeritierter Erzbischof von Mailand, der auf der Titelseite des Corriere della Sera erschienen ist (27. August, Titel: Jedes Volk sollte den Schmerz des anderen sehen. So kommt man dem Frieden näher).
Kardinäle/2
Der Weg Tettamanzis: mehr Sakramente, weniger Politik
Am 8. September legte der Erzbischof von Mailand, Dionigi Tettamanzi, den dreijährigen Pastoralplan der ambrosianischen Diözese vor. Der knapp 240 Seiten umfassende Text mit dem Titel Ihr seid meine Zeugen – das missionarische Gesicht der Kirche von Mailand wurde von der Presse weitgehend positiv beurteilt (auch die Padania veröffentlichte am 14./15. September einen lobenden Artikel dazu).
Besonders interessant ist der am 10. September im Corriere della Sera erschienene Artikel aus der Feder von Alberto Malloni: Der Weg Tettamanzis: mehr Sakramente, weniger Politik. In dem Artikel heißt es u.a.: „Als Gegenmittel zur Zerbröckelung des Gemeinschaftsgefüges schlägt der Kardinal von Mailand nicht die Rückbesinnung auf die kulturelle Rolle der Katholiken oder deren deutliche politische Präsenz vor, sondern spricht von den einfachen Dingen des Glaubens: anstelle von Diskussionen mit den Parlamenten spricht der Erzbischof von Sakramenten [...]. Der Fall der Firmung ist der offenkundigste: vor geraumer Zeit wurde die Firmung auf einen späteren Zeitpunkt nach der Kommunion verlegt, in den Beginn der Pubertät. Ein kleiner ‚Trick‘, um die Jugendlichen noch ein paar Monate länger im Schatten des Kirchturms zu halten. Vergeblich [...] die Kirche ist, auf der anderen Seite, dabei, sich und ihre Präsenz, angefangen bei den Sakramenten, die sie hütet und von denen sie behütet wird, wieder ins Gespräch zu bringen.“
Kardinäle/3
Rücktrittsgesuch Sins angenommen
Am 15. September wurde dem Rücktrittsgesuch von Kardinal Jaime Sin, Erzbischof von Manila, stattgegeben. Der Purpurträger, der am 31. August seinen 75. Geburtstag feiern konnte und dessen Gesundheitszustand bereits seit geraumer Zeit bedenklich ist, leitete die philippinische Diözese seit 1974, dem Jahr, in dem er auch zum Kardinal kreiert wurde. Die Wahl seines Nachfolgers fiel auf den 71jährigen Gaudencio B. Rosales, der von 1974 bis 1982 Weihbischof Sins war. Danach war er als Koadjutor von Malaybalay tätig, Bischof dieser Diözese (zwei Jahre später) und Erzbischof von Lipa (Ende 1992).
Kardinäle/4
Kardinäle Ursi und Otunga verstorben
Am 29. August verstarb Kardinal Corrado Ursi, Erzbischof von Neapel (1966-1987). Der Kardinal, der am 26. Juli 95 Jahre alt wurde, war der einzige noch lebende Kardinal, der, wie Karol Wojtyla, beim Konsistorium vom 26. Juni 1967 zum Kardinal kreiert worden war.
Am 6. September verstarb Maurice Otunga. Der 80Jährige war von 1971 bis 1997 Erzbischof von Nairobi.
Die Zahl der Kardinäle des Kardinalskollegiums beläuft sich also derzeit auf 164, 109 davon sind wahlberechtigt. Nach dem für den 21. Oktober vorgesehenen Konsistorium werden es 194 sein, 135 davon „Papstwähler.“
Kurie/1
Stafford Pönitentiar, Rylko Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien, Robles Díaz Vize beim CAL
Am 4. Oktober wurden drei Ernennungen in der Römischen Kurie bekanntgegeben. Der 71jährige amerikanische Kardinal James Francis Stafford, seit 1996 Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien, wurde zum Großpönitentiar ernannt und tritt somit in die Fußstapfen des 77jährigen Luigi De Magistris, Propönitentiar seit November 2001.
An die Leitung des Dikasteriums, das für die Laien zuständig ist, tritt nun der Pole Stanislaus Rylko. Der 58Jährige war seit 1996 als Sekretär dieses Rates tätig.
Der mexikanische Erzbischof Luis Robles Díaz wurde zum Vizepräsidenten des Päpstlichen Rates für Lateinamerika ernannt und wird somit der Nachfolger des 76jährigen Spaniers Cipriano Calderón Polo, der dieses Amt seit 1989 innehatte. Der 65jährige Robles Díaz, der seit 1963 Priester ist, trat 1967 in den diplomatischen Dienst des Hl. Stuhls ein. Stationen seiner Laufbahn waren: Honduras, Südafrika, Äthiopien, Sri Lanka, Ecuador, Kolumbien. 1985 wurde er zum Erzbischof und Pro-Nuntius im Sudan ernannt. 1990 erfolgte seine Ernennung zum Pro-Nuntius in Uganda, 1999 die zum Nuntius in Kuba.
Kurie/2
Lajolo, Nuntius in Deutschland, neuer vatikanischer „Außenminister“
Am 7. Oktober wurde Erzbischof Giovanni Lajolo zum Sekretär der Staatsekretariatssektion für die Beziehungen mit den Staaten ernannt. Der neue vatikanische „Außenminister“ tritt an die Stelle des designierten Kardinals Jean-Louis Tauran. Der aus Novara (Piemont) stammende, 68jährige Lajolo ist seit 1960 Priester. 1970 trat er in die Papstdiplomatie ein. Vor seiner 1988 erfolgten Ernennung zum Erzbischof und zum Sekretär der Verwaltung der Güter des Hl. Stuhls (APSA) war er in der Nuntiatur in Deutschland und dann im Staatssekretariat tätig. Seit 1995 war er Nuntius in Deutschland. Außer seiner Muttersprache italienisch spricht er englisch, französisch und deutsch.
Kurie/3
Sorrentino Sekretär bei der Kongregation für den Gottesdienst
Am 2. August wurde der neue Sekretär der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung ernannt. Der Italiener Domenico Sorrentino, bisher Bischofsprälat von Pompeji, wird somit Nachfolger eines anderen Italieners, nämlich des Benediktiners Francesco Pio Tamburrino, der an die Leitung der Diözese Foggia-Bovino versetzt wurde. Der 55jährige Sorrentino stammt aus der kampanischen Diözese Nola und ist seit 1972 Priester. Sein Studium absolvierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Dort erwarb er sein Doktorat in Theologie. Er hat auch das Studium der Politikwissenschaften erfolgreich an der römischen Universität La Sapienza abgeschlossen. Nachdem er neun Jahre lang Mitarbeiter des Staatssekretariats war, wo er den ghost-writer des Papstes, Erzbischof Paolo Sardi, unterstützte, war er seit 2001 als Bischofsprälat von Pompeji tätig. Er ist auch Postulator des Seligsprechungsprozesses von Giuseppe Toniolo (1845-1918). Eine interessante Randbemerkung: die Ernennung Sorrentinos bedeutet, daß keiner der drei Kirchenmänner, die das mit der Liturgie befaßte vatikanische Dikasterium leiten, ein „Liturgiker“ ist. Sowohl der Präfekt, Kardinal Francis Arinze, als auch der neuernannte Sekretär, oder der Untersekretär, Msgr. Mario Marini, haben zwar Theologiestudien betrieben, keiner hat sich jedoch in Liturgik spezialisiert. Loïc Merian, Präsident des CIEL (Centre International d’Études liturgiques) schrieb im Oktober in der französischen Monatszeitschrift La Nef: „Daß es dem Hl. Stuhl gefallen hat, für die Leitung dieser Kongregation Theologen, und keine Liturgiker, zu ernennen, ist bedeutungsvoll [...]. Das gesunde Volksempfinden gibt manchmal zu dem Ausspruch Anlaß, daß die Liturgie eine zu ernste Angelegenheit ist, um sie allein den Liturgikern anzutrauen... Diese gesunde Ansicht wird, wie es den Anschein hat, auch von Rom geteilt.“
Ernennungen/1
Tamburrino Erzbischof von Foggia, Russotto Bischof von Caltanissetta, Nosiglia in Vicenza
ým 2. August wurde der Benediktiner Francesco Pio Tamburrino zum Erzbischof von Foggia-Bovino ernannt. Der 64jährige Bischof aus der süditalienischen Provinz Potenza ist seit 1965 Priester und seit vier Jahren Sekretär der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Zuvor war er als Abt Ordinarius von Montevergine (1989-1998) und Bischof von Teggiano-Policastro (1998-1999) tätig.
Ebenfalls am 2. August wurde der 51jährige Msgr. Mario Russotto, aus der Provinz Ragusa, zum Bischof von Caltanissetta ernannt. Er ist seit 1981 Priester und war im vergangenen Jahr als beigeordneter Sekretär der sizilianischen Bischofskonferenz für den Pastoralsektor tätig.
Am 6. Oktober wurde Erzbischof Cesare Nosiglia aus Rossiglione (Provinz Genua und Diözese Acqui), seit 1996 Vizeregens der Diözese Rom, zum Bischof-Erzbischof von Vicenza ernannt. Nosiglia, der einen Tag vor seiner Ernennung seinen 59. Geburtstag feiern konnte, ist seit 1968 Priester und war von 1971 bis 1991 als Mitarbeiter bei der CEI tätig, danach als Direktor des nationalen Katechese-Büros. 1991 wurde er zum Weihbischof der Diözese des Papstes ernannt.
Ernennungen/2
Nach 11 Jahren Bischofssitz von Hung Hoá in Vietnam besetzt
Am 5. August wurde der 59jährige Antoine Vu Huy Chuong, Priester seit 1971, zum Bischof von Hung Hoá ernannt, im Norden des Vietnam. Einer Diözese, die seit 1992 ohne Bischof war.
Ernennungen/3
In Palästina Bischof für die hebräisch-sprachigen Gläubigen ernannt
Am 14. August wurde Pater Jean-Baptiste Gourion, Benediktiner der Olivetaner-Kongregation, zum Weihbischof des lateinischen Patriarchen von Jerusalem mit Aufgabe der seelsorgerlichen Betreuung der hebräisch-sprachigen katholischen Gläubigen ernannt, die auf dem Gebiet des Patriarchats leben. Der 69jährige Gourion, der jüdischer Abstammung ist, hatte sich 1958, im Alter von 24 Jahren, taufen lassen und wurde 1967 zum Priester geweiht. Seit 1976 leitet er die monastische Gemeinschaft von Abu-Gosh (Israel).
Kirchengeschichte/1
Pius XI. wollte Hitler treffen
In der Ausgabe der Civiltà Cattolica vom 4. Oktober steht ein Artikel aus der Feder von Pater Giovanni Sale über den verpaßten Besuch Hitlers im Vatikan zu lesen. Darin wird, auch dank bisher unveröffentlichter Dokumente, über die Versuche berichtet, die vom Hl. Stuhl unternommen worden waren, damit Reichskanzler Adolf Hitler bei seinem einzigen Rom-Besuch (3. bis 9. Mai 1938) Pius XI. um eine Audienz bat. Ein Ansuchen, dem der Nazi-Führer jedoch nicht nachkam, der vielmehr die Absicht hatte, bei seinem Kampf gegen die Kirche und das Christentum „aufs Ganze zu gehen.“
Kirchengeschichte/2
Pius XII. und die Aufnahme von Juden im Jahr 1943/44
Der CSR, der vor kurzem ins Leben gerufene Koordinationsausschuß der Historiker aus Ordensgemeinschaften, hielt am 24. September in Rom ein interessantes Seminar zur Aufnahme, die Juden in den Jahren 1943/44 in römischen Ordenshäusern gefunden haben. Bei diesem Anlaß wurde auch auf die positive Rolle verwiesen, die Pius XII. dabei gespielt hatte. An den historiographischen Studien beteiligten sich mehr als ein Dutzend Ordensinstitute durch die Lieferung von Informationen und Zeugnissen. Bei dem Seminar wurden drei damals vom Hl. Stuhl herausgegebene Dokumente gezeigt, die das Archiv des Marianums zur Verfügung stellte: eine Erklärung vom 28. September 1943, mit der der Generalsekretär von Propaganda Fide das Kolleg „Sant’Alessio Falconieri dei Servi di Maria“ unter Schutz stellte, indem er bewies, daß es der Kongregation unterstand; einen Brief vom 28. Oktober 1943, mit dem das Staatssekretariat die vom deutschen Kommando in Rom erlassene Verfügung zum Schutz der Ordenshäuser und anderer, dem Hl. Stuhl unterstehender Immobilien weiterleitet ; die Erklärung des „Governatorato“ der Vatikanstadt vom 25. September 1943 (vom deutschen Kommando in Rom gegengezeichnet), die durch den Staatssekretär bestätigt, daß das Ordenshaus (die Procura der Serviten) der Heiligen Kongregation für die Institute geweihten Lebens untersteht. Die Antwort der Deutschen darauf lautete: „Obige Erklärung wird bestätigt. Den Mitgliedern der Wehrmacht ist der Zutritt strengstens untersagt.“
Dokumente/1
Erwägungen zur rechtlichen Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften
Am 31. Juli wurden die Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen veröffentlicht. Es handelt sich um ein Dokument der Kongregation für die Glaubenslehre, das der Papst am 28. März approbiert hatte, und das vom Präfekten der Kongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, und vom Sekretär derselben, Angelo Amato, am 3. Juni unterzeichnet worden war. Das Dokument stellt eine strenge Warnung des Hl. Stuhls vor jeder Hypothese einer „rechtlichen Anerkennung“ homosexueller Lebensgemeinschaften und von deren „Rechten“ dar, angefangen bei dem der Adoption. In dem Dokument wird bekräftigt, daß ein katholischer Parlamentarier, der für einen solchen Gesetzestext stimmt, „schwerwiegend unsittlich“ handelt.
Dokumente/2
Normen gegen liturgischen Mißbrauch
Ende September veröffentlichten die Monatszeitschrift Jesus und die Presseagentur Adistaýeinige Auszüge aus dem Entwurf eines gemeinsamen Lehrscheibens der Kongregation für die Glaubenslehre und der für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung gegen Mißbräuche bei der Eucharistiefeier. Es handelt sich um ein Dokument „mit Verweisen rechtlicher Natur“, das in der jüngsten Enzyklika des Papstes vom 17. April, Ecclesia de Eucharistia ausdrücklich vorgesehen worden war.
Der veröffentlichte Entwurf geht auf Anfang Juni zurück. Wenig später, am 27. Juni, wurde eine gemeinsame ordentliche Versammlung der beiden Dikasterien abgehalten, bei der er zur Diskussion stand. Bei diesem Anlaß stimmte die überwältigende Mehrheit der ca. 50 Kardinäle und Bischöfe, die diesen beiden Dikasterien angehören, für dieses Dokument, wenn auch der ein oder andere Verbesserungsvorschlag gemacht wurde. Die streng ablehnenden Beurteilungen ließen sich an einer Hand zählen.
Derzeit ist eine gemischte Kommission der beiden Kongregationen dabei, einen neuen Entwurf auszuarbeiten. Sie soll Ende Oktober, nach einer letzten gemeinsamen Besprechung, einen definitiven Text erstellen, der dann dem Papst vorgelegt werden kann. Fragl`che Instruktion könnte dann, wenn nichts dazwischenkommt, bis Weihnachten fertiggestellt sein.
Adista stellte ironisch fest, daß der veröffentlichte Text, obwohl „streng vertraulich“, an die Agentur „und auch andere Presseorgane [...] weitergeleitet wurde, in der Hoffnung, bereits in den vatikanischen Hallen eine Operation lefebvrianischer Prägung scheitern zu lassen, die man in der Gunst der Stunde, angesichts des auslaufenden Pontifikats, angezettelt hatte.“
Diplomatie/1
Kein Abkommen zwischen Georgien und Hl. Stuhl
„Ich war sehr überrascht, vor allem von der Vehemenz, mit der die orthodoxe Kirche diese Kampagne in Georgien geführt und Falschmeldungen in Umlauf gebracht hat. So hat man mir beispielsweise gesagt, daß ein orthodoxer Bischof eine Nachricht veröffentlicht hätte, nach der dieses Abkommen inakzeptabel sei, weil es die Konversion des gesamten Georgien zum Katholizismus vorsehe.“ So kommentierte der vatikanische „Außenminister“ Jean-Louis Tauran am 20. September in Radio Vatikan die (auf Druck der orthodoxen Ortskirche erfolgte) Entscheidung der Regierung Georgiens, das für jenen Tag vorgesehene Abkommen zwischen Tbilisi und Hl. Stuhl in letzter Minute doch nicht zu unterzeichnen. Zu diesem „Zwischenfall“ war es gerade in den Tagen gekommen, in denen Tauran seine sechstägige Reise (18.-25. September) in den Kaukasus unternahm, bei der er auch Armenien und Aserbaidschan besuchte.
Diplomatie/2
Neue Nuntien in Costa Rica, Kroatien und Südost-Asien
Am 31. Juli wurde der 61jährige philippinische Erzbischof Osvaldo Padilla zum Nuntius in Costa Rica ernannt; seit August 1998 war er bereits Nuntius in Nigeria.
Am 4. August wurde der spanische Erzbischof Francisco-Javier Lozano zum Nuntius in Kroatien ernannt. Der 60Jährige war von Dezember 2001 an in der ersten Sektion des Staatssekretariats tätig, wo er das Informations- und Dokumentationsbüro leitete; zuvor war er Nuntius in der Demokratischen Republik Kongo.
Am 20. September wurde der 51jährige Erzbischof Salvatore Pennacchio, aus der Provinz Neapel, zum Nuntius in Thailand, Singapur, Kambodscha, und zum Apostolischen Delegaten in Myanmar, Laos, Malaysia und Brunei ernannt. Pennacchio, der seit 1976 Priester ist, war 1979 in die Papst-Diplomatie eingetreten. Die Stationen seiner Laufbahn heißen: Nuntiatur in Panama, Äthiopien, Australien, in der Türkei, Ägypten, Jugoslawien und Irland. Im Jahr 1998, in dem seine Ernennung zum Erzbischof erfolgte, wurde er auch Nuntius in Ruanda.
Am 5. August wurde der neuernannte, 55jährige Erzbischof Antonio Ariotti aus der Provinz Cremona, zum Nuntius in Äquatorialguinea ernannt. Seit dem 17. Juli ist er bereits Nuntius in Kamerun.
Diplomatie/3
Neuer Botschafter Boliviens beim Hl. Stuhl
Am 8. September überreichte der neue Botschafter Boliviens beim Hl. Stuhl sein Beglaubigungsschreiben. Der 78jährige Valentin Abecia Baldivieso, Rechtsanwalt, Dozent für Rechtswissenschaften und Politiker (er war 1989 Außenminister), war bereits als Botschafter in Spanien (1986-1989) und Präsident des Verwaltungsrats der Kulturstiftung der Bolivianischen Zentralbank tätig.
Serbien
Schaffung eines Exarchats für die Gläubigen orientalischen Ritus’
Am 28. August wurde das Apostolische Exarchat von Serbien und Montenegro für die knapp 23.000 Katholiken byzantinischen Ritus’ des letzten Stückes des ehemaligen Jugoslawien errichtet. Zum ersten Exarchen, mit Residenz in Rusid Krstur, wurde Bischof Djura Dzudzar ernannt. Der 49jährige Kroate war in der Vergangenheit bereits als Bürochef in der Kongregation für die Orientalischen Kirchen und – seit März 2002 – als Weihbischof der griechisch-katholischen Diözese Mukacheve in der Ukraine tätig gewesen.
Päpstliche Universitäten
Cavallotti Rektor der Urbaniana
Der 63jährige Msgr. Giuseppe Cavallotti, aus Asti, ist der neue Rektor der Päpstlichen Universität Urbaniana, wo er das Amt des Dekans der Missiologischen Fakultät bekleiden wird. Er tritt damit die Nachfolge des 53jährigen Msgr. Ambrogio Spreafico aus der Sant’Egidio Gemeinschaft an, dessen Mandat abgelaufen ist.
Kongo
Rücktrittsgesuch des ehemaligen Papst-Sekretärs angenommen
Am 14. August wurde dem Rücktrittsgesuch des 59jährigen Bischofs von Luebo, Emery Kabongo Kanundowi, stattgegeben. Bevor er Titular der Diözese der Demokratischen Republik Kongo wurde, war er von 1982 bis 1988 zweiter Sekretär von Johannes Paul II. Kabongo erhielt die Ernennung zum Kanoniker des Kapitels der vatikanischen Basilika St. Peter.
Bücher
Pater Grieco: Gantin hautnah
Pater Gianfranco Grieco, namhafter Korrespondent des Osservatore Romano, ist der Verfasser eines kleinen Büchleins über Kardinal Bernardin Gantin, emeritierter Dekan des Kardinalskollegiums und 13 Jahre lang Präfekt der Kongregation für die Bischöfe. Das Buch Benin, la mia Africa, la mia Chiesa (Piemme, 115 Seiten, 9,90 Euro) will, wie der Verfasser im Vorwort schreibt „nicht Leben und Wirken Kardinal Gantins erzählen, sondern ist lediglich eine ausführliche Reportage zu einigen bedeutenden Momenten dieses dynamischen und rastlosen Lebens, das stets im Zeichen der Gabe stand. Viele Jahre haben wir, auf Zehenspitzen, gemeinsam mit anderen glücklichen „Freunden des Kardinals“ unseren Weg zurückgelegt. Dieses Buch will nichts anderes, als auf neue, originelle Weise, die Leidenschaft des Kardinals für die missionarische Kirche herausstellen, für Johannes Paul II., für Benin: drei ‚Lieben‘, die sich in einer einzigen großen Liebe zusammenfassen lassen, in Christus, ‚Retter des Menschen.‘“