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KATAR
Aus Nr. 05 - 2008

Ein Abkommen für den Libanon.

Eine Chance für Nahost



von Giovanni Cubeddu


Der Emir von Katar mit dem neuen libanesischen Präsidenten Michel Suleiman in Beirut (26. Mai).

Der Emir von Katar mit dem neuen libanesischen Präsidenten Michel Suleiman in Beirut (26. Mai).

Es ist ein realer Hoffnungsschimmer, der durchaus eine Wende bewirken könnte. Das im Mai abgeschlossene Abkommen konnte dank der Vermittlung Katars zustande kommen und beendete eine der schlimmsten Krisen, die der Libanon seit Ende des Bürgerkrieges erlebt hat (mehrere, von anderer Seite unternommene Vermittlungsversuche waren bereits gescheitert). Das alles hat das kleine, und doch so große Land am Golf wieder in den Mittelpunkt des Weltinteresses gerückt. Ein Interesse, das die weitblickende Regierung dieses Landes jedoch gar nicht sucht, in dem man lieber „Tatsachen sprechen lässt“. Die Diplomatie Katars unterhält solide Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, zu Syrien und zum Iran, führt einen Dialog mit Israel (auch Schimon Peres war 2007 in Doha), und hat sich im Libanon ausschließlich für den Frieden eingesetzt, nicht im Eigeninteresse gehandelt. Wenn der libanesische Sommer friedlich verlaufen sollte, wäre das für Nahost eine reelle Chance. In Doha – das dank seiner immensen Erdgas- und Ölvorkommen auch eine wichtige Finanzmetropole ist – wird seit sechs Jahren die sich immer größerer Beliebtheit erfreuende Konferenz zum Dialog zwischen den Religionen abgehalten. Für den Hl. Stuhl hat dieses Jahr der Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog teilgenommen, Kardinal Jean-Louis Tauran, der sich mit folgenden Worten an das Publikum wandte: „Mit Befriedigung kann ich feststellen, wie mutig das Volk von Katar ist, das sehr wohl seine Versprechen hält! Beispielsweise das, die Konferenz auch auf die Juden auszuweiten und eine internationale Struktur für den Dialog zu schaffen, das internationale Zentrum von Doha für den interreligiösen Dialog: beide Versprechen sind gehalten worden!“. Die Weihe der katholischen Kirche von Doha, Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz – mit deren Bau am 15. September 2006 begonnen wurde und die am 15. März 2008 geweiht werden konnte – ist ein lobenswertes Beispiel dafür.


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