Von den Römern zu Präsident Bourguiba

von Gianni Valente

Das römische Amphitheater in Karthago. [© Dagli Orti/The Art Archive]

Unter römischer Herrschaft
146 v.Chr. – 439 n.Chr. Das ehemalige karthagische Staatsgebiet wird zur Provinz „Africa“: es ist die erste römische Kolonie jenseits des Mare Nostrum [römische Bezeichnung für „Mittelmeer“]. Hauptstadt ist Utica. Kaiser Augustus macht Karthago später wieder zur Hauptstadt der Provinz.

Das Christentum
Das Christentum kommt bereits im 1. Jahrhundert hierher und ist sehr umstritten. Die Kirche wird um Mitte des 3. Jahrhunderts regulär eingesetzt: Karthago wird eine der Hauptstädte des westlichen (lateinischen) Christentums.

Die Vandalenherrschaft
Unter König Geiserich ziehen die Vandalen, arianische Christen, über die Meerenge von Gibraltar nach Afrika. Im Jahr 439 gelingt es ihnen, Hippo und Karthago zu besetzen, und damit die gesamte Provinz.

Unter byzantinischer Herrschaft
Im September 533 besiegt Belisarius, General des Oströmischen Reiches, im Namen von Kaiser Justinian die Vandalen und leitet damit 150 Jahre byzantinischer Herrschaft ein.

Muslime: Araber und osmanische Türken
Mitte des 7. Jahrhunderts beginnt der Vormarsch der Araber und des Islam. Zwischen 698 und 702 können sie den Byzantinern das Land entreißen und sich definitiv niederlassen.
Mit der Bekehrung der Berber zum Islam (702) wird die Eroberung zu einem politisch nicht mehr rückgängig zu machenden Fakt.
1574 wird Tunesien in das Osmanische Reich eingegliedert. 1705 kommt es zur Gründung der Husayniden-Dynastie, deren Repräsentanten bis 1957 als „Bey von Tunis“ (Gouverneur einer Großprovinz und Vasall der Hohen Pforte) regieren.

Kolonialzeit
Von 1881 bis 1956 wird das zwar formell vom Bey regierte Tunesien mit dem Vertrag von Bardo französisches Protektorat.

Unabhängigkeit
Am 20. März 1956 wird der Vertrag von Bardo außer Kraft gesetzt und die Unabhängigkeit Tunesiens erklärt.
Am 25. Juli 1957 wird die Republik ausgerufen.
Am 1. Juni 1959 wird die erste republikanische Verfassung angenommen, die die laizistische Natur des Staates bestätigt.