Rubriken
Aus Nr.03 - 2004


TERRORISMUS

Die islamistischen Fundamentalisten, Söhne der westlichen Zivilisation


11. März 2004. Attentat auf den Madrider Bahnhof.

11. März 2004. Attentat auf den Madrider Bahnhof.

In der Repubblica vom 31. März schlägt Pietro Citati eine interessante Analyse über den islamischen Terrorismus vor, der sich anschickt, wie er schreibt, sowohl die westliche Zivilisation als auch den Islam zu zerstören. In dem Artikel schreibt er, daß die Terroristen „in nichts an die ganz Großen der arabischen Tradition erinnern: die Kalifen von Bagdad und Cordoba, den Saladin, die Herrscher von Delhi, die Herrscher Persiens, die Mogul-Kaiser Indiens, die türkischen Sultane, mit diesem ganzen Apparat genialer Verschwendung und Opulenz. Und auch nicht an die mittelmäßigen Staatschefs der Nachkriegszeit, Nasser und Boumedienne. Sie sind Söhne des Westens: Söhne der Nihilisten und Hitlers, Lenins und Stalins, des ganzen ideologischen Auswurfs, den Europa im vergangenen Jahrhundert über das Universum ausgeschüttet hat. Ich weiß nicht, wo sie leben: ob in Afghanistan oder in Pakistan, ob im Irak oder im Corso Venenzia in Mailand oder an der Place de la Concorde, oder im Hotel Plaza, in Manhattan, in den elegantesten Wohnungen und in den luxuriösesten europäischen Hotels, wo sie ein und aus gehen. Aber ich weiß, was sie tun. Sie lachen uns aus.“




RODRÍGUEZ ZAPATERO.

Der von den Faschisten ermordete Großvater und die Vergebung


Ein getöteter republikanischer Kämpfer, Symbolfoto des spanischen Bürgerkrieges.

Ein getöteter republikanischer Kämpfer, Symbolfoto des spanischen Bürgerkrieges.

„Für José Luis Rodríguez Zapatero war der Weg zur Macht vom letzten Willen seines Großvaters vorgezeichnet, ein spanischer Kapitän, den die Faschisten General Francisco Francos vor fast siebzig Jahren, im spanischen Bürgerkrieg, hinrichteten. In Erwartung des Hinrichtungskommandos schrieb der Kapitän einen Abschiedsbrief an seine Familie, bat sie, seine Mörder nicht zu hassen. ‚Er stirbt unschuldig und vergibt‘, schrieb er über sich selbst... ‚und bittet auch seine Frau und Kinder, zu vergeben‘. Der heute 43jährige Rodriguez Zapatero sah diesen Brief, der ihn sehr beeindruckte, zum ersten Mal als 11- oder 12jähriger [...]. Die Schlagwörter Zapateros sind ‚Zuhören‘ und ‚Dialog‘, und begleitet werden sie von seinem ausdrücklichen Wunsch, einen Konsens zu suchen [...]. Er ist bereit, ein sachlicher Leader zu sein, von Demut gerührt, einer, der fähig ist, einen Konsens herbeizuführen.“ So die Los Angeles Times am 17. März über den neuen spanischen Leader Rodríguez Zapatero.





PAPST
Pontifikat von Johannes Paul II. länger als das von Leo XIII.
Am 14. März hat das Pontifikat von Johannes Paul II. das von Leo XIII. „überflügelt“, Papst von 1878 bis 1903. Um das längste Pontifikat der Geschichte zu übertreffen, nämlich das von Pius IX., das 31 Jahre und sechs Monate dauerte, müßte Wojtyla bis zum 10. Juni 2010 „regieren.“


KARDINÄLE/1
Tomko und Dos werden achtzig. Der Tod von Kardinal König
Am 11. März wurde der slowakische Kardinal und langjährige Präfekt von Propaganda Fide, Jozef Tomko, achtzig Jahre alt. Denselben runden Geburtstag konnte am 18. der Franziskaner Alexandre José Maria dos Santos, emeritierter Erzbischof von Maputo in Mosambik feiern.
Am 13. März verstarb, im Alter von fast 99 Jahren, Kardinal Franz König. König, von 1956 bis 1985 Erzbischof von Wien, war nicht nur Protagonist des II. Vatikanischen Konzils, sondern auch Wähler von Karol Wojtyla beim 2. Konklave von 1978. Im Kardinalskollegium war er der letzte, noch von Johannes XXIII. kreierte Kardinal.
Ende März beläuft sich die Zahl der Kardinäle also auf 191, 125 davon Wähler. Die überwältigende Mehrheit wurde von Johannes Paul II. kreiert (174, 121 davon Wähler), 17 (4 davon Wähler) von Paul VI. Unter den Wählern ist übrigens kein Slowake mehr. Der Franziskanerorden ist, mit fünf Repräsentanten unter den Wählern, der „zahlenreichste“ Orden (die Jesuiten haben derzeit drei Repräsentanten).


KARDINÄLE/2
Das Rücktrittsgesuch von Gulbinowicz
Am 3. April wurde dem Rücktrittsgesuch von Kardinal Roman Henryk Gulbinowicz stattgegeben. Die Leitung der Erzdiözese Wroclaw in Polen wird nun Marian Golebiewski übernehmen. Der 67Jährige wurde 1996 Bischof von Koszalin-Kolobrzeg. Laut Annuario pontificio wurde Gulbinowicz am 17. Oktober vergangenen Jahres 75 Jahre alt. Wenn der Vatikanist Orazio Petrosillo in einem am 4. April im Messaggero erschienenen Artikel auch geschrieben hatte, daß der Kardinal in Wahrheit 1923 geboren, und also älter als 80 Jahre wäre.


KARDINÄLE/3
Jüngstes Werk von Kardinal Saraiva Martins im Buchhandel
In der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung erschien vor kurzem das jüngste Werk von Kardinal Saraiva Martins, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse. Das Büchlein, in italienischer Sprache, trägt den Titel La Chiesa, Mistero, santità, missione (117 Seiten, 9 Euro) und ist eine Sammlung verschiedener Artikel des Kardinals, mit denen er im Osservatore Romano das Apostolische Schreiben Novo millennio ineunte kommentierte.


KARDINÄLE/4
Arinze:Applaus für den Gregorianischen Gesang...
Am 2. April wurde im vatikanischen Presseamt das Buch Spiritus et Sponsa. Atti della giornata commemorativa del XL anniversario della Sacrosanctum Concilium vorgestellt. Der Gedenktag des XL. Jahrestages der Enzyklika Sacrosanctum Concilium [um deren Akten es in dem Buch geht] war am 4. Dezember vergangenen Jahres im Vatikan begangen worden. Anwesende bei der Pressekonferenz waren: der Kardinalpräfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Francis Arinze, der Sekretär, Erzbischof Domenico Sorrentino, der päpstliche Kapellmeister, Msgr. Giuseppe Liberto, sowie der Präses des Päpstlichen liturgischen Instituts Sant’Anselmo, Pater Juan Javier Flores Arcas. Anwesend waren auch zwei Beamte des Dikasteriums: Pater Corrado Maggioni und Msgr. Gérard Njen. Bei der Buchvorstellung hat der Dekan der Vatikanisten, Arcangelo Paglialunga, nachdem er berichtet hatte, wie die Journalisten die Promulgation des ersten Konzils-Dokuments aufgenommen hatten, den Gebrauch des Gregorianischen Gesangs bei liturgischen Feiern gelobt. Der leidenschaftliche Beitrag wurde mit einem Applaus bedacht, in den, als einziger unter denen, die das Buch vorgestellt haben, Kardinal Arinze, einfiel.


KARDINÄLE/5
Erklärung Husars zum Besuch Kaspers in Moskau
Mit einer am 1. März unterzeichneten Erklärung „im Namen des Synods der Bischöfe der Metroplie Kiew und Halyc“ äußerte sich Kardinal Lubomyr Husar, Großerzbischof der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, zu dem kürzlich stattgefundenen Besuch Kardinal Walter Kaspers in Rußland (vgl. 30Tage, 2/2004, S. 15). Die Spitzen des Patriarchats Moskau hatten dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen bei diesem Anlaß zu verstehen gegeben, daß sie die Anerkennung des ukrainischen griechisch-katholischen Patriarchats von römischer Seite nicht guthießen. „Der Umstand, daß die Diskussion, die die interne Entwicklung unserer Kirche betrifft, weder in Kiew, noch in Lemberg, auch nicht in Rom, sondern in Moskau stattgefunden hat, und – was das Wichtigste ist – ohne unsere Anwesenheit, hat viele griechisch-katholische Gläubige befremdet, und in gewisser Weise auch entrüstet,“ meint das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Husar, der den Umstand, daß Kardinal Kasper nach Moskau geschickt wurde, als „Höflichkeitsgeste des Papstes“ interpretiert.
Was die Frage der Gewähr des Patriarchats für die griechisch-katholischen Gläubigen der Ukraine angeht, ist festzuhalten, daß Kardinal Ignace Moussa Daoud, Präfekt der Kongregation der Orientalischen Kirchen, am 23. März bei einer Pressekonferenz im Vatikan sagte, daß es „Gründe der Opportunität“ gäbe, von der Schaffung fraglichen Patriarchats vorläufig abzusehen.


ERNENNUNGEN/1
Tardelli Bischof in San Miniato, Careggio in Ventimiglia, Ligorio in Matera, Orofino in Tricarico, Tanasini in Chiavari, Mandara Weihbischof in Rom
Am 6. März wurde Fausto Tardelli zum Bischof der toskanischen Stadt San Miniato ernannt. Der 53jährige Tardelli, ehemaliger Student des Collegio Capranica, ist seit 1974 Priester und seit 2001 Generalprovikar der Erzdiözese Lucca.
Am 20. März wurde der 67jährige Alberto Maria Careggio, aus der Provinz Turin, und seit 1995 Bischof von Chiavari, in die Diözese Ventimiglia-San Remo versetzt. Sein Nachfolger in Chiavari ist der 59jährige Alberto Tanasini, seit 1996 Weihbischof von Genua. Ebenfalls am 20. März wurde der 56jährige Salvatore Ligorio, aus der süditalienischen Provinz Taranto, seit 1997 Bischof von Tricarico, zum Erzbischof von Matera-Irsina ernannt. Sein Nachfolger in Tricarico ist der 51jährige Vincenzo Carmine Orofino, ehemaliger Student am Collegio Capranica, seit 1997 Generalvikar der Diözese Tursi-Lagonegro.
Am 2. April wurde Ernesto Mandara, aus der Provinz Salerno, zum Weihbischof von Rom für den Sektor Stadtmitte ernannt. Seit zwei Jahren war der 52Jährige Direktor des Amtes für Kirchenbau und Kult und Sekretär des diözesanen Werkes für die Erhaltung des Glaubens und den Bau neuer Kirchen. Letzteres Amt wird der neuernannte Bischof weiter ausüben.


ERNENNUNGEN/2
Pater Ghirlanda Rektor der Gregoriana

Am 1. April wurde die Ernennung des neuen Rektors der Universität Gregoriana bekanntgegeben. Es handelt sich um den 62jährigen Pater Gianfranco Ghirlanda, seit 1966 in der Gesellschaft Jesu, Priester seit 1973, und bisher als Dekan der Fakultät für Kirchenrecht tätig. Er tritt damit an die Stelle von Pater Franco Imoda, Rektor seit 1998.
Pater Ghirlanda ist Konsultor von fünf Kongregationen: der für die Glaubenslehre, für die Bischöfe, für die Evangelisierung der Völker, für den Klerus, für die Institute geweihten Lebens. Er ist außerdem Konsultor des Päpstlichen Rates für die Laien und dem für die Interpretation von Gesetzestexten, wie auch Prälat und Referendar am Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur und Richter des Appellationshofes der Gerichte des Staates der Vatikanstadt. Der neue Rektor ist ein Kenner der Exerzitien des hl. Ignatius von Loyola, die er regelmäßig vielen Jugendlichen, Studenten und auch Nicht-Studenten, predigt, die ihr Glaubensleben im Licht der Spiritualität des Ignatius vertiefen wollen. Am 1. September wird er sein Amt antreten.


FRAUEN IM VATIKAN
Zwei Frauen in der internationalen Theologenkommission. Eine Frau Präsidentin der Akademie für die Sozialwissenschaften

Am 6. März wurden vom vatikanischen Pressamt die Namen der neuen Mitglieder der internationalen Theologenkommission bekanntgegeben (die übrigens schon im Annuario pontificio des Jahres 2004 erschienen waren). Zum ersten Mal seit seiner Gründung im Jahr 1969 gehören zu dem mit der Kongregation für die Glaubenslehre verbundenen Organ zwei Frauen: die deutsche Theologin Barbara Hallensleben, Dozentin an der Universität Genf und Konsultorin des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen; sowie die amerikanische Ordensschwester Sara Butler, Dozentin an der Universität Chicago, die in den Siebzigerjahren als Verfechterin des Priesteramtes für Frauen von sich reden machte; heute vertritt sie die traditionelle katholische Lehre, nach der das Priesteramt allein Männern vorbehalten ist.
Am 9. März wurde die 66jährige, amerikanische Professorin Mary Ann Glendon zur Präsidentin der Akademie für die Sozialwissenschaften ernannt. Zum ersten Mal übernimmt damit eine Frau die Leitung einer päpstlichen Akademie.


POLEMIKEN
US-Neokonservative gegen englische Liberale

Polemischer Seitenhieb von Pater John Neuhaus, herausragender Vertreter der amerikanischen Neokonservativen und Chefredakteur der Monatszeitschrift First Things auf John Wilkins, Chefredakteur der liberalen katholischen Wochenzeitschrift The Tablet. In der Märzausgabe seine Zeitschrift kommentiert Neuhaus ironisch den Umstand, daß Wilkins eine päpstliche Auszeichnung erhalten hat und betont, daß sich das Tablet in den vergangenen Jahren, „munter für Empfängnisverhütung, Priesterweihe von Frauen, moralische Anerkennung der Homosexualität und andere Abweichungen von der katholischen Lehre ausgesprochen hat.“ Die Ironie macht auch vor den beiden Kirchenmännern nicht halt, die bei der Ehrung mit der Auszeichnung „Ritter des Papstes Silvester I.“ dabei waren: dem Nuntius in Großbritannien, Erzbischof Pablo Puente („schuldig“, das Tablet als ein „lebendes Labor der wunderbaren Realität“ bezeichnet zu haben, „das die prophetische Sendung der Laien in der Kirche ist“) und dem Kardinal von Westminster, Murphy O’Connor („schuldig“, Wilkens’ „kritische Loyalität“ gelobt zu haben).


USA
Die Bibelzitate Bushs und Kerrys

Schlagabtausch zwischen US-Präsident George Bush und seinem Herausforderer beim Run auf das Weiße Haus, Senator John Kerry. Im Zentrum der Debatte, ein Vers aus dem Brief des Jakobus. Kerry: „In der Heiligen Schrift steht: ‚Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke?‘. Und wenn ich mir das Amerika von heute so ansehe, frage ich mich: wo ist da das Mitgefühl?“ Bush: „Es ist traurig zu sehen, wie die Bibel zu politischen Propagandazwecken benutzt wird.“ Zu lesen stand dieser merkwürdige Schlagabtausch im Corriere della Sera (30. März).


SPANIEN
Der Sieg der Sozialisten zwischen USA und Europa

Eine interessante Analyse zu einem möglichen internationalen Szenarium, Folge des Sieges der Sozialisten in Spanien, aus der Feder von Vittorio Zucconi, erschien in der Repubblica vom 17. März: „Ein gegen den Krieg eingestellter Sozialist wie Zapatero, der sich Bush auf den Geleisen des gegenseitigen Kompromisses nähern würde (und umgekehrt), wäre ungemein viel wertvoller als ein der amerikanischen Sache treu ergebener Konservativer.“ Ein Kompromiß, fährt der Journalist fort, der sich sowohl für Europa als auch für die USA als nützlich erweisen würde: wenn es der spanischen Wende nämlich gelingen sollte, „Europa wieder um Frankreich und Deutschland zu vereinigen, und wenn Washington von der Rhetorik der ‚extremen Verfechter des Präventivkrieges‘ abkommen und wieder zum Pragmatismus der alten Konservativen à la Bush Senior übergehen würde, könnten alle Seiten frohlocken. Amerika könnte sagen, Europa ‚heil‘ wieder an seine Seite gebracht zu haben, und nicht Stücke und Fetzen von ‚alt‘ und ‚neu‘, vielleicht in einem feierlichen Versöhnungs-Gipfel, und Europa könnte sich rühmen, mit einer anständigen UNO-Resolution und der blauen Fahne über den Truppen, die Rückkehr des ‚einsamen Ritters‘ in den juridischen und zivilen Raum des Westens erlangt zu haben.“


KUBA
Caridad Diegos Besuch im Vatikan

Vom 25. Februar auf den 1. März verlängerte Caridad Diego, Leiterin des Büros für die religiösen Angelegenheiten der kommunistischen Partei Kubas, wegen politischer Verpflichtungen bereits in Italien, ihren Aufenthalt auf der Halbinsel. Grund war eine Reihe von Gesprächen im Vatikan, Kontext eine andauernden Krise in den Beziehungen zwischen Zivilbehörden und Hierarchie der katholischen Kirche Kubas. Bei dem in letzter Minute anberaumten Besuch im Vatikan traf Caridad Diego auf den neuen vatikanischen „Außenminister“, Erzbischof Giovanni Lajolo, und besuchte auch den Substituten, Erzbischof Leonardo Sandri und Kardinal Giovanni Battista Re, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe. Die kubanische Verantwortliche für die Beziehungen mit der Kirche hatte auch Gelegenheit, die Kardinäle Jean-Louis Tauran, Roger Etchegaray und Paul Poupard zu treffen, sowie einige Obere religiöser Kongregationen, die in Kuba bereits vertreten sind, wie den General der Jesuiten, Peter Hans Kolvenbach und den der Dominikaner, Carlos Alfonso Azpiroz Costa. Bei den im Staatssekretariat stattgefundenen Gesprächen wurde von vatikanischer Seite auf der Notwendigkeit von sicheren Normen beharrt, die möglich machen – ohne verdächtige Bevorzugungen oder willkürliche Vetos –, daß die für das Leben der Kirche in Kuba notwendigen Priester und Ordensschwestern ins Land kommen können.

GRIECHENLAND
Karamanlis: „Ein Neubeginn“

„Für mich ist es ein Neubeginn.“ So Costas Karamanlis, Leader der Nea Democratia, der Mitte-Rechts-Partei, die aus den jüngsten politischen Wahlen in Griechenland als Sieger hervorging. Wiederaufgegriffen wurden seine Worte in der Stampa vom 8. März. Am selben Tag veröffentlichte der Corriere della Sera ein langes Interview mit dem neuen griechischen Ministerpräsidenten, in dem dieser erklärte, sein politisches Vorbild wären „Adenauer und die soziale Marktwirtschaft.“


ITALIEN BIP,
Mitleid und das Spiel der Kinder

„Das BIP (Bruttoinlandsprodukt) rechnet und enthält vielerlei, aber es rechnet und enthält nicht das Spiel der Kinder, die Altenfürsorge, Dinge wie Mut, Mitleid, Hingabe; das BIP bemißt alles, außer dem, was das Leben lebenswert macht.“ Diesen Ausspruch von Bob Kennedy zitierte Wirtschaftsminister Giulio Tremonti bei einer Studientagung an der Katholischen Universität Mailand.


DIPLOMATIE/1
Morandini Nuntius in Syrien, Bonazzi in Kuba

Am 6. März wurde Erzbischof Giovanni Battista Morandini zum Nuntius in Syrien ernannt. Der 67jährige Morandini, seit 1997 Nuntius in Südkorea und in der Mongolei, war in der Vergangenheit in den Nuntiaturen von Bolivien, Kenia, Belgien, Brasilien und im Staatssekretariat tätig; 1983 erfolgte seine Ernennung zum Erzbischof und Nuntius in Ruanda, 1990 wurde er zum Nuntius in Guatemala ernannt.
Am 30. März wurde Erzbischof Luigi Bonazzi zum Nuntius in Kuba ernannt. Der aus der Provinz Bergamo stammende, 56jährige Bonazzi ist seit 1999 Erzbischof und Nuntius in Haiti. Seit 1980 im diplomatischen Dienst, war er bereits in den päpstlichen Vertretungen in Kamerun, Trinidad und Tobago, Malta, Mosambik, Spanien, USA, Italien und Kanada tätig.


DIPLOMATIE/2
Neue Botschafter Nicaraguas und des Libanon

Am 13. März überreichte der neue Botschafter Nicaraguas beim Hl. Stuhl sein Beglaubigungsschreiben. Es handelt sich um den 75jährigen Armando Luna Silva, Karrierediplomat und bereits Botschafter in Spanien (1975-1979), in den letzten beiden Jahren Protokollchef. In seiner Begrüßungsrede sagte der Papst u.a.: „Mögen Gerechtigkeit und Solidarität, die Achtung vor dem Recht und die Wahrheitsliebe im Leben der Nicaraguaner stets präsent sein.“
Am 2. April war der neue Repräsentant des Libanon an der Reihe: Naji Abi Assi, 57 Jahre, Karrierediplomat, bereits Botschafter in Frankreich von 1994 bis 1999, als er Direktor für politische Angelegenheiten am Außenministerium von Beirut wurde. In seiner Begrüßungsansprache an den neuen Repräsentanten des Libanon sagte der Papst u.a.: „Angesichts der nicht zu rechtfertigenden und beunruhigenden Verschlimmerung des Terrorismus muß die UNO ihre Handlungskapazität stärken, um den Frieden zu garantieren.“ Dann fügte er noch an: „... die internationale Gemeinschaft darf sich mit der Ausrede, andere Dinge gingen vor, nicht vor der Verantwortung drücken, sondern muß diese mutig übernehmen und alle betroffenen Parteien, vor allem Israelis und Palästinenser, auffordern, den Dialog unverzüglich wiederaufzunehmen, um einen Kurs einzuschlagen, mit dem der Teufelkreis gegenseitiger Gewalt unterbrochen werden kann. Das ist die notwendige Bedingung für eine globale Regelung des Konflikts der Region, die die Gesamtheit der Länder der Region zusammenbringen muß.“


AUSZEICHNUNGEN
Papstaudienz: Präsident von Costa Rica mit dem konstantinischen Georgsorden ausgezeichnet

Am 5. April wurde der Präsident von Costa Rica, Abel Pacheco de la Espriella, vom Papst in Audienz empfangen. Ein paar Tage zuvor, am Abend des 1. April, war das Staatsoberhaupt der mittelamerikanischen Republik im Palazzo della Cancelleria von Kardinal Mario Francesco Pompedda empfangen worden, Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur und Groß­prior des hl. kontantinischen militärischen Georgsordens. Bei dieser Gelegenheit hat Fürst Carlo von Bourbon und der beiden Sizilien, Herzog von Kalabrien, Großpräfekt des konstantinischen Ordens, die Ernennung des costaricanischen Präsidenten zum Ritter des Großen Kreuzes mit Plakette vorgenommen.




ÖKUMENE

Kasper und der Realismus der Hoffnung


Kardinal Walter Kasper.

Kardinal Walter Kasper.

Einheit unter Katholiken und Orthodoxen: so lautete das Thema des langen Interviews, das Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, am 12. März der italienischen Tageszeitung Il Tempo gewährte. Auf die Frage, ob er im Bezug auf eine mögliche Aussöhnung zwischen den beiden Kirchen Optimist sei, meinte der Kardinal, daß er, im oberflächlichen Sinne des Wortes, kein Optimist sei, daß er den Realismus der Hoffnung pflege und die Einheit der Kirche nicht etwas wäre, das man am grünen Tisch regeln könne, sondern Werk des Heiligen Geistes. Er ist es – meinte er –, der wirkt und der uns neue Horizonte für die Zukunft eröffnet. Nicht wir sind die Herren der Zeit und der Geschichte. Da ist ein Anderer da.




STUDIENTAGUNGEN

Die Reliquien des hl. Timotheus in Termoli


Paulus und Timotheus im Codex Barberianus 587, Vatikanische Apostolische Bibliothek.

Paulus und Timotheus im Codex Barberianus 587, Vatikanische Apostolische Bibliothek.

Am 14.-15. Dezember 2003 fand in Termoli, Molise, die italienisch-kroatische Studientagung statt, die die Kommunalverwaltung zum 800. Jahrestag des Abkommens über den Handel, die Freundschaft und die Anerkennung des gegenseitigen Bürgerrechts der Republik Ragusa (Dubrovnik) und der Stadt Termoli ins Leben gerufen hat. Die Beziehungen betrafen verschiedene Aspekte der Beziehungen zwischen Ost und West, besonders den Ablauf des 4. Kreuzzuges und die Plünderung Konstantinopels im Jahr 1204, im Rahmen derer auch die Reliquien des hl. Timotheus, Jünger des Paulus, verschwanden, die kurze Zeit später in Termoli wieder auftauchten, vielleicht aus Ragusa kommend, und die immer noch in der Kathedrale der Stadt an der Adria ruhen. Zu den Reliquien und der Geschichte ihrer Übertragung sind noch von der CNR (Institut für die auf Kulturgüter angewandte Technologien, Rom) durchgeführte wissenschaftliche Untersuchungen im Gange.


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