Rubriken
Aus Nr.01/02 - 2012


APOSTOLISCHEN PÖNITENTIARIE

Im Mittelpunkt der Buße steht nicht die Sünde, sondern die Barmherzigkeit Gottes


<I>Die Rückkehr des verlorenen Sohnes</I>, Rembrandt, Radierung, Pierpont Morgan Library, New York.

Die Rückkehr des verlorenen Sohnes, Rembrandt, Radierung, Pierpont Morgan Library, New York.

Ende Januar wurde auf Initiative des Lauretanischen Studienzentrums beim Heiligtum des Heiligen Hauses von Loreto das dritte Symposium für Beichtväter abgehalten. Lesen Sie hier Auszüge aus der Ansprache von Bischof Gianfranco Girotti, Regent der Apostolischen Pönitentiarie (Osservatore Romano, 28. Januar). „Ich fand es schon immer beeindruckend, wie sich der heilige Pfarrer von Ars den Pönitenten gegenüber verhielt. Wer vom innigen und demütigen Bedürfnis nach der Vergebung Gottes getrieben zu ihm in den Beichtstuhl kam, den ermunterte er, sich in den „Strom der göttlichen Barmherzigkeit“ zu stürzen, der alles mit sich reißt. Und wen das Wissen um die eigene Schwäche und Unbeständigkeit plagte; wer Angst hatte, der Sünde wieder und wieder zu erliegen, dem verriet er das Geheimnis Gottes mit folgenden, zu Herzen gehenden Worten: „Der liebe Gott weiß alles. Noch bevor ihr beichten könnt, weiß er schon, dass ihr wieder sündigen werdet, und dennoch vergibt er euch. Wie groß ist doch die Liebe Gottes zum Sünder, dass er bereit ist, die Zukunft zu vergessen, nur um uns vergeben zu können!“ Wir wissen, dass es der Pfarrer von Ars verstand, die Herzen und das Leben vieler Menschen seiner Zeit zu verwandeln. Und das gelang ihm, weil er zuhören konnte, weil er sie die barmherzige Liebe des Herrn spüren lassen konnte. Worauf es bei der Feier des Bußsakraments ankommt, ist die persönliche Begegnung mit Christus, unserem Retter, und – in ihm – mit dem barmherzigen Vater. In diesem Licht müssten wir vielleicht viele Verkrustungen und Überstrukturen neu betrachten, die sich in das Verständnis davon eingeschlichen haben, wie das Sakrament der Buße zu feiern ist. Oder stimmt es vielleicht nicht, dass die Beichte manchmal fast schon mehr zu einer Anklage wird als zu einem Fest der Vergebung? Ist es etwa nicht wahr, dass das Beichtgespräch manchmal einen fast inquisitorischen Ton annimmt, es an Takt fehlen lässt? So hat ein gewisses Verständnis vom Bußsakrament ja auch tatsächlich dazu geführt, den Moment der Anklage und die Auflistung der Sünden über zu bewerten, mit dem Ergebnis, dass das an zweite Stelle tritt, worauf es dagegen beim Beichthören wirklich ankommt: die Segnung und Umarmung des barmherzigen Vaters. Viel zu oft denken wir zuerst an die Sünde, und dann erst an die Gnade. Dabei kommt doch an erster Stelle das ungeschuldete Geschenk Gottes, seine barmherzige Liebe, die keine Grenzen kennt. Im Mittelpunkt der sakramentalen Feier steht nicht die Sünde, sondern die Barmherzigkeit Gottes, die unvergleichlich größer ist als jede Sünde [...]. Das Buß-Sakrament ist keine Art “Psychotherapie”; es ist ein Sakrament, ein wirksames Zeichen der Vergebung, die dem gewährt wird, der bereut, nicht dem, der beschließt, sich einem “Seelenklempner” anzuvertrauen. Der Beichtvater weiß, dass uns Gott allein tief ins Herz schauen kann; dass nur er die objektive Urteilsfähigkeit und die Gabe der Barmherzigkeit besitzt, die freisprechen kann und von dessen Gnade der Beichtvater nur der Träger ist. Das, was zählt, ist nicht Gewissenserforschung und Beichte, sondern die Reue, die wir tief in unserem Herzen verspüren [...]. Nie dürfen wir vergessen, dass der Beichtvater kein Erstaunen zeigen darf, ganz gleich, wie schwer die ihm gebeichteten Sünden auch sein mögen. Er muss die Sünde verurteilen – nicht aber den Pönitenten; niemals darf er Schrecken einflößen statt Gottesfurcht; nie darf er Interesse zeigen an Aspekten des Lebens des Pönitenten, deren Kenntnis für die Beurteilung seiner Taten nicht relevant ist; nie darf er Äußerungen machen, die es an dem gebotenen Takt fehlen lassen, auch wenn diese nicht im Kontrast zum Gebot der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe stehen sollten; nie darf ein Priester ungeduldig sein und den Pönitenten vorschnell abfertigen (ausgenommen im Falle, dass die Beichte in unnötig ausschweifender Form erfolgt) [...]. Kurzum: der Beichtvater sollte sich in diesem Moment der Aussöhnung mit Gott durch eine Haltung der “liebevollen Annahme und Wahrheitsliebe” auszeichnen – schließlich fungiert er als Richter, Arzt und Lehrmeister für die Kirche. Der Priester, der im Beichtstuhl sitzt, muss sich die Sanftmut Christi vor Augen halten – indem er nämlich durch sein eigenes sanftmütiges und freundliches Gesicht eine Beziehung herstellt zwischen dem Pönitenten und dem barmherzigen Herzen Gottes, lässt er letzteren voller Freude und Zuversicht dieses Sakrament erkennen und immer besser verstehen, dass Gottes Liebe zu uns nicht vor der Sünde Halt macht, dass ihr auch die Beleidigungen, die wir ihm zufügen, nichts anhaben können.“





THEOLOGIE

Die Kirche darf nicht die Sonne sein wollen, sondern muss sich daran erfreuen, Mond zu sein


Christus in der Gestalt des Helios (die Sonne), Vatikanische Nekropolen, beim Petrusgrab.

Christus in der Gestalt des Helios (die Sonne), Vatikanische Nekropolen, beim Petrusgrab.

„Auch im Licht des oben Ausgeführten versteht man leicht, warum in der Vorstellung, die Kardinal Kasper von der katholischen Ekklesiologie gibt, der ekklesiologische Gedanke des Zweiten Vatikanischen Konzils wie ein Leitfaden aufscheint. Das ergibt sich vor allem aus der Tatsache, dass sein ekklesiologischer Ansatz den Titel der Dogmatischen Konstitution über die Kirche beim Wort nimmt. Laut der Konzils-Ekklesiologie ist Lumen gentium nämlich nicht die Kirche, sondern Christus, Licht der Völker, und die Kirche ist nur sein Widerschein, bzw. das Zeichen und das Werkzeug Gottes, der sich auf definitive Weise in Jesus Christus gezeigt hat. Die Kirche darf dabei nicht die Sonne sein wollen, sondern muss sich daran erfreuen, Mond zu sein, ihr ganzes Licht von der Sonne zu erhalten und in der Nacht erstrahlen zu lassen. Wie der Mond kein eigenes Licht hat, sondern das Licht reflektiert, das er von der Sonne erhält, so kann auch die Kirche in der Nacht der Menschheit nur jenes Licht weitergeben und erstrahlen lassen, das sie von Christus erhalten hat. Das Buch Kardinal Kaspers über die katholische Kirche steht im Dienst der konsequenten Entfaltung einer “Mond-Ekklesiologie”.“ So schrieb Kardinal Kurt Koch (Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen und der Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum) in seiner Rezension des Buches von Kardinal Walter Kasper (emeritierter Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen) Katholische Kirche. Wesen – Wirklichkeit – Sendung (Herder, 2012, 575 Seiten, 29,95 Euro), erschienen im Osservatore Romano am 27. Januar. Die Rezension von Kardinal Koch schließt mit folgenden Worten: „Kardinal Kasper weiß, dass die spirituelle Erneuerung der Kirche, derer wir heute so dringend bedürfen, nur durch ein neues Pfingsten möglich sein wird. Wie es damals geschah, als sich die Jünger mit den Frauen versammelten, die Jesus nachgefolgt waren und inbrünstig und einmütig um das Kommen des Heiligen Geistes beteten, so kann auch heute ein neues Pfingsten nur durch intensives Gebet vorbereitet werden, damit die zukünftige Kirche vor allem eine Kirche Betender sein wird“. In der Tat, das Gebet ist der Ort, wo jene Freude für Gott ihren Ursprung hat, die das altetestamentarische Buch Nehemia als „unsere Kraft“ bezeichnet. Nur aus dieser Freude an Gott kann auch die Freude an der Kirche erwachsen, die nicht jene Art Freude ist, die wir uns selbst bereiten, und die folglich nur selten Bestand hat. Die im christlichen Glauben gelebte Freude ist jene Freude, die uns nur der Geist schenken kann. Diese Freude ist so sehr das Erkennungszeichen jeder christlichen Wirklichkeit, dass wir sagen können: dort, wo die Freude fehlt und stattdessen Niedergeschlagenheit und Reizbarkeit herrschen, ist der Geist Jesu sicher nicht am Werk.“ Der Artikel des Kardinals wurde unter dem Titel “Mond-Ekklesiologie” veröffentlicht.





DON LUIGI GIUSSANI

Seligsprechungsprozess von Don Luigi Giussani eingeleitet


Don Luigi Giussani.

Don Luigi Giussani.

Am 22. Februar, dem 7. Todestag von Don Giussani, wurde die Anfrage um Einleitung seines Seligsprechungsprozesses eingereicht. Don Matteo Fabbri, Vikar der Prälatur des Opus Dei, hat die Nachricht mit einer Note kommentiert, die wir hier im vollkommenen Wortlaut abdrucken: „Die Ankündigung der erfolgten Einleitung des Seligsprechungsprozesses von Msgr. Luigi Giussani erfüllt uns mit großer Freude und Dankbarkeit Gott gegenüber. Er hat mit seinen Worten und seinem Beispiel gezeigt, dass in Christus alle menschlichen Bestrebungen ihre Erfüllung finden. Er hat viele Jungendliche, Familien und Personen aller Artzum Glauben geführt. Zahlreich sind die, die die Entdeckung ihrer Berufung Don Giussani zu verdanken haben. Noch heute trägt seine Botschaft über die Schönheit des christlichen Lebens in der ganzen Kirche reiche apostolische Frucht, wie man bei der herrlichen Konzelebration gestern Abend im Mailänder Dom sehen konnte, an der teilzunehmen ich die Ehre hatte.“





Kurznachrichten


<I>Lasset die Kinder zu mir kommen</I>, Carl Vogel von Vogelstein, Galerie für moderne Kunst, Florenz.

Lasset die Kinder zu mir kommen, Carl Vogel von Vogelstein, Galerie für moderne Kunst, Florenz.

Konsistorium/1

Kardinal Dolan: wie die Kinder vom Glauben sprechen

 

„Was uns vor der Arroganz und dem Stolz des Triumphalismus schützt, ist die Anerkennung dessen, was uns Papst Paul VI. in Evangelii nuntiandi gelehrt hat. Die Kirche selbst hat stets das Bedürfnis, evangelisiert zu werden! Das gibt uns die Demut, anzuerkennen, dass nemo dat quod non habet – dass die Kirche das tiefe Bedürfnis nach innerer Umkehr hat“. So der Erzbischof von New York, Kardinal Timothy Michael Dolan, in einer Ansprache (17. Februar) zur Eröffnung des Tages des Gebets und der Reflexion, den der Papst aus Anlass des Konsistoriums vom 18. Februar für die Mitglieder des Kardinalskollegiums und die neuen Kardinäle angesetzt hat. Dann erzählte er zum Thema der christlichen Freude folgende Episode: „Ein Aids-Kranker, der im Haus Gift of Peace der Missionarinnen der Nächstenliebe in der Erzdiözese Washington – der Diözese von Kardinal Donald Wuerl – im Sterben lag, bat darum, getauft zu werden. Als ihn der Priester um ein Zeichen für seinen Glauben bat, antwortete er mit schwacher Stimme: “Ich weiß nur, dass ich unglücklich bin, die Schwestern dagegen glücklich sind, auch wenn ich sie beleidige und anspucke. Gestern habe ich sie endlich gefragt, warum sie so glücklich sind. ‚Jesus‘ haben sie mir geantwortet. Ich will diesen Jesus, damit auch ich glücklich sein kann.” Ein echter Glaubensakt, nicht wahr?“. Am Schluss seiner Ausführungen sagte der Kardinal dann: „Ihnen, Heiliger Vater, und meinen Mitbrüdern herzlichen Dank dafür, dass Sie mein fürchterliches Italienisch ertragen haben! Als mich Kardinal Bertone gebeten hat, Italienisch zu sprechen, war mir das sehr, sehr peinlich, denn mein Italienisch ist nicht besser als das eines Kleinkindes. Dann aber fiel mir ein, dass mein erster Bischof, als ich als frischgeweihter Priester sechsjährigen Kindern Katechismus-Unterricht geben musste, zu mir gesagt hat: “Was wird dir jetzt wohl deine ganze Theologie nützen, wenn du wie ein Kind vom Glauben sprechen ­musst!”. Vielleicht sollten wir abschließend gerade diesen Denkanstoß geben: wir müssen wieder wie die Kinder die ewige Wahrheit sagen, einfach wie sie von der Schönheit und Schlichtheit Jesu und seiner Kirche sprechen“. Der Beitrag des Kardinals stand am 18. Februar im Osservatore Romano zu lesen (Titel: Der Welt wie die Kinder vom Glauben sprechen).

 

 

Maria und Johannes unter dem Kreuz, Detail der <I>Kreuzigung</I>, Giotto, Scrovegni-Kapelle, Padua.

Maria und Johannes unter dem Kreuz, Detail der Kreuzigung, Giotto, Scrovegni-Kapelle, Padua.

Konsistorium/2

Kardinal Filoni: „Jesus ist es, der uns dem Schutz der Muttergottes unterstellt“

 

Am 19. Februar, zu Beginn der Eucharistiefeier aus Anlass des Konsistoriums, bei dem am 18. Februar 22 neue Kardinäle kreiert wurden, richtete Fernando Filoni (Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker) als Erster einen Gruß an den Papst. Abschließend meinte er: „Stellen wir unseren Kardinalsdienst unter den Schutz Mariens, Mutter der Gnade; ja, Christus ist es, der uns vom Kreuz aus unter ihren mütterlichen Schutz stellt: “Frau, siehe, dein Sohn!” (Joh 19, 26). So bitten wir sie, unsere Mutter, dass sie bei uns wohnen möge“ (Osservatore Romano, 20./21. Februar).

 

 

Kirche/1

Nuntius Viganò bei Obama

 

Im Osservatore Romano vom 6./7. Februar stand zu lesen, dass Erzbischof Carlo Maria Viganò „seinen Dienst als Apostolischer Nuntius in den USA angetreten hat“. In besagtem Artikel heißt es, dass der neueNuntius am 18. Januar im Oval Office des Weißen Hauses US-Präsident Barack Obama begegnete. Dieser „bereitete ihm einen liebenswürdigen Empfang und bat ihn, dem Heiligen Vater seine besten Wünsche zu übermitteln und ihn der Wertschätzung für seine hohe Sendung zu versichern. Der Präsident betonte, wie sehr er das Werk der katholischen Kirche schätze, und zwar nicht nur in den USA, sondern auf der ganzen Welt. Er unterstrich, dass die Stimme des Heiligen Vaters und die Aufmerksamkeit der katholischen Kirche für die Menschen, die unter Armut, Hunger und Kriegen zu leiden haben, den Heiligen Stuhl zu einem wichtigen Partner für die USA machen.“

 

 

Francesco Moraglia.

Francesco Moraglia.

Kirche/2

Der neue Patriarch von Venedig: der Vorrang des Gebets

 

Was ist Ihr Programm für die neue Sendung? „Vor allem Beten“. So der neue Patriarch von Venedig, Bischof Francesco Moraglia, in einem Interview, das er der Zeitung der italienischen Bischofskonferenz Avvenire am 1. Februar gegeben hat. In besagtem Interview antwortete er auf die Frage, wie er seine Ernennung aufgenommen habe: „Mein erster Eindruck war, in eine vollkommen neue Situation katapultiert worden zu sein, und deshalb war es mir schlichtweg unmöglich, an die Zukunft zu denken. Ich habe diese Ernennung mit einem gewissen Bangen angenommen. Doch dann habe ich mich auf mein Gottvertrauen besonnen und mir gesagt: mit Ihm, mit Seiner Hilfe, wird alles möglich!“

 

 

Nahost

Türkei: Angriff auf Syrien katastrophal

 

Ein amerikanischer Militärangriff auf Syrien? Nur ein Bluff! Das behauptet Patrick Seale, britischer Journalist und Nahost-Experte – vor allem in Sachen Syrien – in einem Interview (Corriere della Sera, 9. Februar): „Der Rückzug aus dem Irak, der zehnjährige Einsatz in Afghanistan; die kontinuierlichen Blitzangriffe auf Pakistan, Jemen, Somalia, Ostafrika. Washington kürzt die Verteidigungsausgaben und verlagert sein Augenmerk auf den asiatischen Pazifikraum – also auch auf China. Glauben Sie mir, diese Gerüchte sind nur ein Bluff: niemand ist bereit, sich in einen Konflikt einzumischen, der die gesamte Region in ein Pulverfass verwandeln könnte. Auch die Türkei ist der Meinung, dass es eine wahre Katastrophe wäre.“

 

 

Iran

Abschreckung weniger katastrophal als Präventiv-Kriege

 

„Die israelischen Offiziere wollen uns einreden, dass wir Amerikaner ihre Furcht nicht verstehen, nicht nachfühlen können, dass sie den Iran als Bedrohung für ihr Land empfinden. Dabei verstehen wir sie nur zu gut – schließlich haben wir selbst ähnliches erlebt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Sowjetunion mit Atomwaffen aufrüstete, löste das in den Vereinigten Staaten eine Panik aus, von der man sich jahrelang nicht mehr erholen sollte. Alles, was Israel heute über den Iran sagt, haben wir damals über die Sowjetunion gesagt. Die UdSSR war in unseren Augen ein extremistisches, revolutionäres Regime, das unsere Werte mit Füßen trat und entschlossen war, die westlichen Regierungen zu stürzen, um dem Eroberungszug des Kommunismus den Weg zu ebnen. Für uns war Moskau irrational, aggressiv und menschenverachtend. Genauso wie Israel heute offen präventive militärische Schritte gegen den Iran in Erwägung zieht, drängten Ende der 1940er Jahre viele im Westen auf ähnliche Schritte gegen Moskau“. So der bekannte amerikanische Journalist Fareed Zakaria in einem Artikel vom 19. Februar (Corriere della Sera). Der Text schließt mit folgenden Worten: „Im letzten Jahrzehnt hat es Tausende von Selbstmordattentätern saudischer, ägyptischer, libanesischer, palästinensischer und pakistanischer Herkunft gegeben, aber nur ein Attentat wurde von einem Iraner verübt. Doch selbst wenn es dem Iran gelingen sollte, sich in den nächsten Jahren einen rudimentären Sprengsatz zu beschaffen – sind wir wirklich sicher, dass der Iran als erster einenselbstmörderischen Militärangriff starten will?“ Israel steht heute vor derselben Entscheidung, wie die Vereinigten Staaten und Großbritannien vor mehr als 60 Jahren“, meint Gideon Rose, Leiter der amerikanischen Zeitschrift Foreign Affairs. „Es ist zu hoffen, dass auch Israel zugeben wird, dass im Atomzeitalter unmöglich die absolute Sicherheit garantiert werden kann, und dass – sollte es nicht in der Lage sein, die Atomprogramme seiner Feinde unter Kontrolle zu haben oder ganz zu vereiteln – Abschreckung weniger katastrophal ist als ein Präventiv-Krieg.“

 

 

Kardinäle

Kardinal Bevilacqua verstorben. Saraiva und Zen werden achtzig. 22 neue Purpurträger kreiert

 

Am 31. Januar verstarb Kardinal Anthony Joseph Bevilacqua (88), von 1987 bis 2003 Erzbischof von Philadelphia. Ihr 80. Lebensjahr vollenden konnten dagegen die Kardinäle José Saraiva Martins (6. Januar) und Joseph Zen (13. Januar).

 

 

Kurie

Ernennungen in der Pöniteniarie, bei der Kongregation für die Bischöfe, die Ordensleute und in der Römischen Rota

 

Am 5. Januar wurde der portugiesische Erzbischof Manuel Monteiro de Castro (74) zum Groß-Pönitentiar ernannt; seit 2009 war er Sekretär der Kongregation für die Bischöfe.

Am 11. Januar wurde der toskanische Erzbischof Lorenzo Baldisseri (71) zum Sekretär der Kongregation für die Bischöfe ernannt; seit 2002 war er Nuntius in Brasilien.

Am 25. Januar wurde der deutsche Msgr. Udo Breitbach (52) zum Untersekretär besagten Dikasteriums ernannt.

Am 17. Dezember erfolgte die Ernennung von Sr. Nicoletta Vittoria Spezzati (63) aus San Severo (Foggia) zur Untersekretärin der Kongregation für die Institute geweihten Lebens. Seit 2006 war sie Mitarbeiterin besagten Dikasteriums.

Am 30. Dezember ernannte Benedikt XVI. zwei neue Auditoren des Gerichts der Römischen Rota. Es handelt sich um den Italiener Don Davide Salvatori (40), bisher beigeordneter Gerichtsvikar am regionalen Kirchengericht Flaminio von Bologna, und den deutschen Salesianer Markus Graulich (47), bisher Kirchenanwalt am Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur.

 

 

Italien

Ernennungen inVenedig, Cagliari, Cassano inIonio und in Rom

 

Am 9. Dezember wurde Msgr. Nunzio Galantino (63) zum Bischof von Cassano all’Ionio in Kalabrien ernannt. Der aus dem apulischen Cerignola stammende Monsignore wurde 1972 zum Priester dieser Diözesegeweiht.

Seit 2004 ist er National-Verantwortlicher für höhere Studien der Theologie und der Religionswissenschaften der Italienischen Bischofskonferenz.

Am 31. Januar wurde der Bischof von La Spezia, Francesco Moraglia (54) zum Patriarchen von Venedig ernannt.

Am 31. Januar erfolgte auch die Ernennung des Bischofs von Sora, Filippo Iannone (54), Karmelit, zum Stellvertreter des Kardinalvikars von Rom. Am selben Tag wurden die Monsignori Matteo Maria Zuppi (56) und Lorenzo Leuzzi (56) zu Weihbischöfen in Rom ernannt.

Am 25. Februar wurde Msgr. Arrigo Miglio (70), seit 1999 Bischof von Ivrea (und in den 7 Jahren zuvor Bischof von Iglesias), zum Erzbischof von Cagliari ernannt.

 

 

Diplomatie

Neue Nuntien in den Niederlanden, Armenien, Trinidad, Argentinien, Brasilien, Sambia, auf den Salomon-Inseln und in Ruanda

 

Am 15. Dezember wurde der französische Erzbischof André Dupuy (72) zum Apostolischen Nuntius in den Niederlanden ernannt. Seit 2005 war er Päpstlicher Vertreter bei der EU, seit 2006 im Fürstentum Monaco.

Am 15. Dezember wurde der gewählte Erzbischof Marek Solczynski (50), der am 26. November zum Nuntius in Georgien ernannt worden war, auch zum Päpstlichen Vertreter in Armenien ernannt.

Am 21. Dezember wurde Erzbischof Nicola Girasoli (54), seit dem 29. Oktober bereits Nuntius in verschiedenen Antillen-Ländern, auch zum Päpstlichen Vertreter in Trinidad und Tobago und auf Barbados ernannt.

Am 5. Januar wurde der Schweizer Erzbischof Emil Paul Tscherrig (65) zum Apostolischen Nuntius in Argentinien ernannt; seit 2008 war er Päpstlicher Vertreter in Skandinavien.

Am 27. Januar wurden folgende neue Nuntien ernannt: der türkische Msgr. Julio Murat (50) für die Vertretung in Sambia; der Italiener Santo Gangemi (50) für die Salomon-Inseln; der Italiener Luciano Russo (49), dem am 16. Februar die Päpstliche Vertretung in Ruanda zugeteilt wurde.

Am 10. Februar wurde der kampanische Erzbischof Giovanni d’Aniello (57) zum neuen Nuntius in Brasilien ernannt; seit 2010 war er Päpstlicher Vertreter in Thailand.



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