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MARIENHEILIGTÜMER
Aus Nr. 11 - 2005

„Eine jede Wallfahrt war ein Wunder“




Die Muttergottes erscheint Vincenza Pasini, Lünette, Öl-Wandmalerei 
von Rocco Pittaco (1883)

Die Muttergottes erscheint Vincenza Pasini, Lünette, Öl-Wandmalerei von Rocco Pittaco (1883)

Wir schreiben das Jahr 1927. In Vicenza feiert man den 400. Jahrestag der Marienerscheinung auf Monte Berico. Unter den Tausenden von Pilgern, die zum Sanktuarium emporsteigen, sind auch drei junge Männer aus Canale d’Agordo: der Erzpriester von Canale, Don Filippo Carli, der 15jährige Albino Luciani und der 17jährige Saba De Rocco. Die schon seit ihrer Schulzeit befreundeten Jungen sind Seminaristen. Einer von ihnen sollte später Papst werden, der andere Generaloberer der Somaschi Patres. Auch beim II. Vatikanischen Konzil sollten die beiden – als Konzilsväter – einander wieder treffen.
Sieben Jahre nach dieser Wallfahrt zum Monte Berico starb Don Carli, der beliebte, unvergessene Pfarrer von Canale. Bei mehr als einer Gelegenheit sollten sowohl Luciani als auch De Rocco daran erinnern, wie sehr er sie ermutigt hatte, die Priesterlaufbahn einzuschlagen. Unter den vielen Erinnerungen ist auch eine von Pater Saba De Rocco, die sich um die Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Monte Berico dreht:
„Die letzte Wallfahrt – noch dazu eine recht anstrengende – an die ich mich erinnern kann, war 1927, als wir mit Don Filippo im Zug nach Vicenza fuhren. Dort wurde damals, wenn ich mich recht erinnere, gerade der 400. Jahrestag der Erscheinung Unserer Lieben Frau vom Marienheiligtum Monte Berico begangen. Wir kamen am Abend zuvor an und verbrachten die Nacht in einer Pension in der Stadt. Am Morgen gingen wir dann, vom feierlichen Geläut der großen Glocke begleitet, durch die Säulengänge zu dem großen Platz: dort hatten wir am Wegesrand einen guten Platz erhascht, von dem aus wir dem Pontifikalamt beiwohnen konnten, das von Kardinal La Fontaine gefeiert wurde, dem Patriarchen von Venedig; leider war es aufgrund der großen Menschenmassen nicht möglich, das wunderschöne Marienheiligtum zu betreten. Am Abend fuhren wir mit dem Zug wieder nach Canale zurück.
Eine jede Wallfahrt war ein Wunder, eine Schulung, eine Lehre, eine Ziselierung des großen, geliebten Lehrmeisters, der uns auf unseren irdischen Wegen führt – einen jeden seinem Schicksal entgegen.“
Saba De Rocco, unveröffentlichte Memoiren,
Canale d’Agordo 1982


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