Rubriken
Aus Nr.04 - 2003

Leserbriefe



LASERBRIEFE




30GIORNI

Chi prega si salva
auch in den Gefängnissen
Sehr geehrter Herr Chefredakteur,
Ich bin Kaplan des Bezirksgefängnisses von Pescara und möchte Sie folgendes fragen: wäre es möglich, Exemplare des Büchleins Chi prega si salva auch an unsere inhaftierten Brüder zu verteilen?
Diese Frage wurde mir von diesen selbst gestellt, denn einige ihrer Schicksalsgenossen, die aus anderen Instituten kommen, haben besagtes Buch.
Im Vertrauen auf Ihre Großzügigkeit und Disponibilität grüße ich Sie und danke Ihnen für diese Gebetswerkzeug, das ich gerne unseren Brüdern geben möchte, die sich in einer mißlichen Lage befinden und auf den Herrn vertrauen. Ich spreche Ihnen meinen tiefempfundenen Dank aus.
Don Giancarlo Mandelli,
Pescara

BISCHÖFE

Ein Dank für Was zählt,
ist das Staunen

Sehr geehrter Herr Chefredakteur,
einen herzlichen Gruß aus Ho. Es ist mir eine große Freude, wieder einmal an Sie und die gesamte Redaktion zu schreiben, um Sie meiner großen Dankbarkeit für diese herrliche und providentielle Zeitschrift zu versichern: 30Tage in Kirche und Welt.
Ihre instruktiven theologischen Analysen mittels Interviews mit wichtigen Persönlichkeiten und Artikeln über illustre Gestalten der Vergangenheit sind wirklich bemerkenswert.
Der Hauptgrund für dieses Schreiben ist mein Wunsch, Ihnen für das schöne Buch zu danken, das der Oktobernummer beigelegt war: What counts is the wonder (Was zählt, ist das Staunen).
Der allmächtige Gott möge Sie und Ihr mutiges Unterfangen segnen.
In Christus Ihr
Francis A.K. Lodonu
Bischof von Ho (Ghana)

ISRAEL

Die Regierung Scharon und der Visa-Krieg
Sehr geehrter Herr Chefredakteur,
ich schreibe Ihnen bezüglich des Artikels von Gianni Valente mit dem Titel Der Visa-Krieg, in der diesjährigen März-Ausgabe von 30Giorni.
Vor allem möchte ich klarstellen, daß sich die aus den Wahlen vom 28. Januar hervorgegangene neue Regierung des Staates Israel dafür eingesetzt hat, die Frage der Ausstellung von Visa für kirchliches Personal zu klären. Zwischen den bürokratischen Schwierigkeiten mit diesen Aufenthaltsgenehmigungen und den Positionen der israelischen Regierung zum israelisch-palästinensischen Konflikt besteht nicht der geringste Zusammenhang. Einen Konflikt, bei dem niemand „versucht, mit den lokalen kirchlichen Realitäten abzurechnen, die dem derzeitigen politischen israelischen Leadership ein Dorn im Auge sind.“ Der bürokratische iter wurde von ernstzunehmenden Sicherheitsproblemen verlangsamt, denen der Staat Israel seit nunmehr zweieinhalb Jahren hier tagtäglich Rechnung tragen muß.
Glücklicherweise hat das Innenministerium des Staates Israel beschlossen, wieder zu der Praxis überzugehen, nach der kirchlichem Personal, das zu Kirchen gehört, die auf israelischem Territorium präsent sind, Visa gewährt werden. Und zwar nach einer (je nach Fall mehr oder weniger eingehenden) Überprüfung dieser Zugehörigkeit durch den Minister für religiöse Angelegenheiten.
In dem Artikel wird darauf angespielt, daß „das Innenmnisterium bis vor kurzem in der Hand eines Vertreters des Schas“ war, die als „extremistische“ und „fremdenfeindliche“ Partei beschrieben wird. Eine solche Terminologie ist meiner Meinung nach wenig angebracht.
Was die Episode vom 17. Januar dieses Jahres angeht, bei der von Msgr. Sabbah die Rede war, möchte ich klarstellen, daß der Patriarch selbst in diesem besonderen Fall beschlossen hat, nicht abzureisen. Msgr. Sabbah reist viel, erst in diesen Tagen beispielsweise flog er nach Italien. Derzeit werden auf den Flughäfen der ganzen Welt strenge Kontrollen durchgeführt. Und das gilt umso mehr in Israel – angesichts des großen Risikos von Terroranschlägen. Auch Diplomaten unterziehen sich diesen Kontrollen.
Es besteht keinerlei Zusammenhang zwischen der Episode um den Patriarchen Sabbah und den theologischen Positionen der orientalischen Kirchen, deren theologische Lehre manchmal mit dem Geist der Erklärung Nostra aetate unvereinbar scheinen mag; bestehen bleibt natürlich, daß jeder das Recht hat, seine eigenen politischen Ansichten frei zu äußern.
Im letzten Teil des Artikels war von der Frage der Finanz-Verhandlungen zwischen Hl. Stuhl und Staat Israel die Rede. Ein derart komplexes Thema sollte vielleicht eigens behandelt werden. Die Parteien, die an der Erreichung eines Abkommens interessiert sind, sind inzwischen bei der Phase angekommen, in der Entscheidungen seitens der höchsten Regierungskreise vonnöten sind. Aufgrund der vorgezogenen Wahlen wurden die Arbeiten der Kommission unterbrochen, weil es in einem demokratischen Staat wie Israel nicht möglich war, die Arbeiten voranzutreiben, ohne vorher zur Bildung der neuen Regierung zu schreiten.
Zvi Tal,
Geschäftsträger ad interim,
Botschaft Israels beim Hl. Stuhl

Wir nehmen zur Kenntnis, daß die neue Regierung Israels am 2. April beschlossen hat, in kürzester Zeit wieder zu der üblichen Praxis bei der Gewähr der Einreisevisa und Aufenthaltsgenehmigungen für kirchliches Personal zurückzukehren. Womit der in dem Artikel beschriebenen anormalen Situation ein Ende gesetzt wird, die im vergangenen Jahr entstanden war.
G.A.
IRAK

Die Vernunft der Kraft
oder die Kraft der Vernunft
Sehr geehrter Herr Chefredakteur,
da haben wir interkontinentale Raketen, hochentwickelte Waffen, „intelligente Bomben“, Nuklearsprengkörper, chemische, bakteriologische Waffen und was sonst noch alles, aber von einem psychologischen und moralischen Gesichtspunkt aus sind die Beweggründe für diesen Krieg unserer Tage immer noch dieselben. Die, die Verbrechen und Konflikte der ersten Bewohner und der ersten Völker der Erde motiviert haben, wie auch der Höhlenbewohner, die über nichts anderes verfügten als Steine und Stöcke oder Kieferknochen eines Esels (siehe Kain, den ersten Mörder, ja Brudermörder der Geschichte), um ihre Rivalen zu massakrieren und umzubringen, und der Meinung waren, nur weiterzukommen, wenn sie sich der Vernunft der Kraft anvertrauten, und nicht der Kraft der Vernunft.
Ist die Geschichte der Menschheit also bei der Mentalität, den Gerechtigkeitskriterien und Therapien der Steinzeit stehengeblieben? Sollen Jahrtausende von Geschichte, grenzenlosem Hass, Krieg, Gewalt zu nichts nutze gewesen sein? Haben sie uns vielleicht nicht gezeigt, daß Gewalt nichts anderes tut als Gewalt auszulösen, daß Rache nur noch mehr Rache nach sich zieht? Haben sie uns nicht davon überzeugt – auch auf rein menschlicher, rationaler Ebene –, daß man ein Übel nicht mit einem anderen Übel heilen kann?
Früher sagte man einmal, daß die Geschichte „magistra vitae“ wäre, doch heute ist aus diesem Aphorismus eine lächerliche, sarkastische boutade geworden.
Warum weiter den Anspruch stellen, mit mörderischen Waffen Lösungen finden zu wollen anstatt mit den Argumenten der Vernunft und der moralischen Kraft, die wir doch auch heute noch irgendwie besitzen? Oder stimmt etwa doch, was der angelsächsische Philosoph meint: „Homo homini lupus?“
Da werden internationale Begegnungen, Versammlungen und Gerichte ins Leben gerufen, um Kontraste beizulegen, Ungerechtigkeiten und Blutvergießen zu vermeiden: aber immer noch gibt es Kriege, wird die Lösung von Problemen der Gerechtigkeit und der Freiheit der rohen und blinden Gewalt der Waffen überlassen. Wozu sind dann die Vereinten Nationen und Internationalen Strafgerichte gut, die doch mit fast einhelliger Zustimmung der Nationen und einem demokratischen Kriterium entsprechend eingerichtet worden sind, das einen zivilen und verantwortlichen Dialog der Parteien will?
Errare humanum est“. Das stimmt. Aber es stimmt auch daß, „darauf beharren teuflisch ist“. Und in der Tat steht gerade er, der „Fürst dieser Welt“ – Luzifer – am Anfang einer jeden Teilung im Himmel und auf der Erde.
Man spricht heute immer öfter von der Notwendigkeit einer Revision der internationalen Ordnung: von den Vereinten Nationen über die über den Staaten stehenden Gerichtshöfe: aber die erste unabdingbare Notwendigkeit ist doch die „Umkehr der Herzen“, die „Entwaffnung der Gewissen“, besonders derer, die sich christlich nennen. Der hl. Josemaría Escrivá sagte, daß der Friede Frucht des gegen unsere Leidenschaften und persönlichen Sünden geführten und gewonnenen Krieges ist.
Ich möchte mit dem österlichen Wunsch schließen, daß der auferstandene Herr uns helfen möge „nein“ zu sagen zu den „Kindern des Zorns“ und entschlossen und bestimmt zum Aufbau des Reiches Gottes beizutragen, das „Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens ist.“
Don Francesco Angelicchio
Verona, 31. März 2003

P.S.: Kompliment für 30Giorni, die interessanteste und am besten dokumentierte kulturell-religiöse und kirchliche Zeitschrift, von der man sich wirklich keine Zeile entgehen lassen sollte.




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