Rubriken
Aus Nr.04 - 2009


BENEDIKT XVI.

Die Konsekration ist ein Gebet


Der Papst in Sankt Johann 
im Lateran bei der Messe in ICoena Domini/I [© Osservatore Romano]

Der Papst in Sankt Johann im Lateran bei der Messe in ICoena Domini/I [© Osservatore Romano]

In der Homilie bei der Abendmahlsmesse am 9. April 2009, sagte Papst Benedikt XVI. als Kommentar zum Römischen Kanon: „Da wird uns als erstes treffen, daß der Einsetzungsbericht gar kein selbständiger Satz ist, sondern mit einem Relativpronomen beginnt: qui pridie. Dieses ‚qui‘ hängt den ganzen Bericht an das vorhergehende Gebetswort an: ‚Mache sie uns … zum Leib und Blut deines geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus‘. Der Bericht ist so mit dem vorausgehenden Gebet, mit dem ganzen Hochgebet verknüpft und selbst zum Gebet gemacht. Er ist gar nicht einfach ein Bericht, der hier eingeschoben wäre, und es sind auch nicht selbständige Vollmachtsworte, die etwa das Gebet unterbrechen würden. Er ist Gebet. Und nur im Beten vollzieht sich der priesterliche Akt des Verwandelns, der Transsubstantiation unserer Gaben von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi“ (copyright 2009 - Libreria Editrice Vaticana).
Die Kollekte der Messe war für die katholische Gemeinde von Gaza bestimmt.




THEOLOGIE.

Die Aktualität der Gnosis und die besondere Geschichte Jesu


Der auferstandene Jesus und die Jünger.

Der auferstandene Jesus und die Jünger.

„Im Kielwasser des Gnostizismus durchziehen unsere Kultur heute viele Heilsvorstellungen, die das Heilswirken des lebendigen Gottes in der Geschichte leugnen oder mindern: sie schenken der ‚Geschichte Jesu von Nazareth‘ wenig Beachtung und tendieren dazu, das Ereignis des Kreuzes und der Auferstehung Jesu auf eine reine Eloquenz der Liebe zu beschränken.“ So Enzo Bianchi in einem Interview (3. Mai, La Stampa).




KIRCHE.

Der L'Osservatore Romano und die Überraschungen Obamas


Barack Obama mit Familie. [© Associated Press/LaPresse]

Barack Obama mit Familie. [© Associated Press/LaPresse]

In der italienischsprachigen Ausgabe des L’Osservatore Romano stand am 30. April ein Artikel zu lesen, in dem die ersten 100 Tage der neuen US-Präsidentschaft analysiert werden. Hier ein Auszug: „Auch in Sachen Ethik – einem Bereich, der dem katholischen Episkopat schon seit der Wahlkampagne großes Kopfzerbrechen bereitet – scheint Obama nicht die radikalen Neuheiten gebracht zu haben, die er angekündigt hatte. Die neuen Richtlinien bezüglich der Forschung zu Embryo-Stammzellen bestätigen keineswegs den vor Monaten angekündigten Kurswechsel. Sie verbieten die Schaffung neuer Embryonen zu Forschungszwecken oder zu therapeutischen Zwecken oder für die Klonation; Regierungsfonds dürfen nur für Experimente mit überschüssigen Embryonen eingesetzt werden. So kann man zwar nicht die Kritik an inakzeptablen Formen der Biotechnik ausräumen, die mit der Tatsache auf Kollisionskurs gehen, dass der Embryo eine menschliche Identität hat, das neue Reglement ist aber zumindest strenger als das alte. Für Überraschung sorgte auch ein unlängst von den Demokraten vorgelegter Gesetzesentwurf: der Pregnant Women Support Act, der durch Hilfsinitiativen für schwangere Frauen die Zahl der Abtreibungen in den USA eindämmen will. Der steht zwar nicht im Widerspruch zu dem, was Obama in Sachen Schwangerschaftsabbruch bisher gesagt hat, könnte aber die Tendenz in Richtung Mutterschaft fördern.“




NAHOST.

„Hitler-Neffe in Israel“


Adolf Hitler [© Associated Press/LaPresse]

Adolf Hitler [© Associated Press/LaPresse]

„Ich höre es nicht gerne, wenn man herablassend von den Palästinensern spricht. Der Holocaust und das Dritte Reich haben mich geprägt. Ich bin Pazifist und überzeugt davon, dass eine Demokratie ihre Gültigkeit erst dann unter Beweis stellt, wenn sie die Rechte der Minderheiten respektiert.“ So Hans Hitler (der seinen Nachnamen in „Hiler“ geändert hat, wie in dem Artikel präzisiert wird), Neffe des Führers, und derzeit Universitätsprofessor in Israel, in einem Interview (la Repubblica, 23. April) mit dem Titel: Hitler-Neffe in Israel: „Ich, ein Jude, unterrichte den Talmud.“





Dionigi Tettamanzi [© Romano Siciliani]

Dionigi Tettamanzi [© Romano Siciliani]

KardinÄlE/1
Tettamanzi und Poletto auf zwei Jahre bestätigt

Am 14. März wurde der Erzbischof von Mailand, Kardinal Dionigi Tettamanzi, 75 Jahre alt und reichte, den kanonischen Normen entsprechend, beim Papst sein Rücktrittsgesuch ein. Am 9. April verlas der Weihbischof und Generalvikar von Mailand, Carlo Maria Redaelli, bei der Chrisammesse eine Botschaft des Apostolischen Nuntius in Italien, Erzbischof Giuseppe Bertello, an Kardinal Tettamanzi. Darin stand: „Papst Benedikt XVI. hat Ihr Rücktrittsgesuch donec aliter provideatur angenommen [solange keine anderweitigen Maßnahmen getroffen werden, Anm.d.Red.] und bestimmt, dass Eure Eminenz die Erzdiözese noch zwei weitere Jahre leiten kann.“
Als der Kardinal von Turin, Severino Poletto, am 18. März dieses Jahres das 75. Lebensjahr vollendete, erhielt auch er einen ähnlichen Brief des Nuntius.


KardinÄlE/2
Kardinal Betti verstorben

Am 1. April verstarb Kardinal Umberto Betti im Alter von 87 Jahren. Der Franziskaner war 2007 von Benedikt XVI. zum Kardinal kreiert worden. Ende April setzte sich das Kardinalskollegium aus 186 Kardinälen zusammen, von denen 115 in einem eventuellen Konklave wahlberechtigt sind.


Italien
Das Erdbeben und der Rosenkranz

„In jener schrecklichen Nacht des 6. April, in der ich gerade noch mit dem Leben davongekam, hörte man überall im Ort das Jammern der unter den Trümmern Verschütteten, die die Lebenden um Hilfe anriefen [...]. Als das Beben aufgehört hatte, kehrte ich in meine Wohnung zurück. Es gab etwas, das ich unbedingt holen musste: meinen Rosenkranz. Es war riskant, aber ich konnte nicht anders. Als ich ihn in der Hand hielt, wusste ich, dass ich nun bereit war, meinen Mitbürgern zu helfen.“ So Gabriele De Cata, Arzt aus Onna, dem Dorf, das bei dem Erdbeben in der mittelitalienischen Abruzzen-Region vollkommen zerstört wurde, in einem Artikel der Zeitung der italienischen Bischofskonferenz, Avvenire (28. April).


Kurie/1
Zimowski bei der Krankenpastoral

Am 18. April nahm der Papst das aus Altersgründen eingereichte Rücktrittsgesuch des mexikanischen Kardinals Javier Lozano Barragán (76) an. Der neue Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst wurde der Pole Zygmunt Zimowski (60), seit 2002 Bischof von Radom. Er wurde gleichzeitig auch in den Rang eines Erzbischofs erhoben. Zimowski hatte 1973 die Priesterweihe empfangen; von Februar 1983 bis zu seiner Ernennung auf den Bischofssitz von Radom war er für die Kongregation für die Glaubenslehre tätig.


Kurie/2
Don Sodi Präsident der Akademie für Theologie

Am 4. April ernannte der Papst den Salesianer Don Manlio Sodi zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie für Theologie. Sodi ist Ordentlicher Professor an der Theologischen Fakultät der Päpstlichen Universität Salesiana und war bisher ordentliches Mitglied der Akademie.


Kurie/3
Pater Morerod Sekretär der Internationalen Theologenkommission

Am 22. April ernannte der Papst den Dominikaner Pater Charles Morerod zum Generalsekretär der Internationalen Theologenkommission und zum Konsultor der Kongregation für die Glaubenslehre. Pater Morerod ist Dekan der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität „San Tommaso d’Aquino.“


Ernennungen/1
Neue Erzbischöfe in Westminster und Toledo. Neuer Bischof in Hongkong

Am 3. April nahm der Papst das Rücktrittsgesuch von Kardinal Cormac Murphy-O’Connor an, der im August seinen 77. Geburtstag feiern kann. Seit 2000 war Murphy-O’Connor Erzbischof von Westminster. Zu seinem Nachfolger wurde Vincent Nichols (64) ernannt, seit 2000 Erzbischof von Birmingham. Nichols, der 1969 die Priesterweihe empfing, wurde 1983 zum Generalsekretär der Bischofskonferenz von England und Wales gewählt. 1991 erfolgte seine Ernennung zum Weihbischof in Westminster, ein Amt, das er bis zur Ernennung zum Erzbischof von Birmingham innehatte.
Am 15. April nahm der Papst das Rücktrittsgesuch von Kardinal Joseph Zen Ze-kiun an. Der 77-jährige Salesianer war seit 2002 Erzbischof von Hongkong. Sein Nachfolger ist John Tong Hon, der im Juli 70 wird. Seit 1996 war er Weihbischof, seit 2008 Koadjutor besagter Diözese.
Am 16. April ernannte der Papst Braulio Rodríguez Plaza, seit 2002 Erzbischof von Valladolid, zum Erzbischof von Toledo und Primas von Spanien. Rodríguez Plaza, der 1972 die Priesterweihe empfing, war in der Vergangenheit Bischof von Osma Soria (1987-1995) und Salamanca (1995-2002).


Ernennungen/2
D’Ambrosio in Lecce, Paluzzi in Montevergine, Farina in Caserta

Am 16. April nahm der Papst das Rücktrittsgesuch von Cosmo Francesco Ruppi (77) an, seit 1988 Erzbischof von Lecce. Sein Nachfolger wird der Dominikaner Umberto D’Ambrosio (68), seit 2003 Erzbischof von Manfredonia-Vieste-San Giovanni Rotondo, seiner Heimatdiözese. Nach der Priesterweihe im Jahr 1965 war D’Ambrosio Bischof von Termoli-Larino (1989 - 1999) und Erzbischof von Foggia-Bovino (1999 – 2003).
Am 18. April ernannte der Papst Pater Dom Beda (Umberto) Paluzzi zum Abt Ordinarius der Territorialabtei Montevergine. Der 73-jährige Benediktiner aus Ferentino war seit 2006 Prior Apostolischer Administrator der Territorialabtei.
Am 25. April nahm der Papst das Rücktrittsgesuch von Raffaele Nogaro (75) entgegen, der am 31. Dezember 2008 das 75. Lebensjahr vollendet hat. Er war seit 1990 Bischof von Caserta. Sein Nachfolger ist Pietro Farina (67) aus der süditalienischen Provinz und Diözese Caserta, seit 1999 Bischof von Alife-Caiazzo. Nach der Priesterweihe 1966 war Farina Mitglied des Säkularinstituts der „Missionari della Regalità di Cristo“, in der Vergangenheit war er Generalvikar von Caserta.


Diplomatie/1
Memorandum zwischen Hl. Stuhl und Liga der Arabischen Staaten

Am 23. April unterzeichneten das Staatssekretariat und die Liga der Arabischen Staaten im Apostolischen Palast ein Memorandum of Understanding. Für das Staatssekretariat unterzeichnete Erzbischof Dominique Mamberti, Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten, für die Liga der Arabischen Staaten deren Generalsekretär, Amre Moussa. Für den Hl. Stuhl war Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone anwesend, für die Liga der Arabischen Staaten Walid Al Gargani, Oberhaupt der Mission der Arabischen Liga beim Hl. Stuhl. „Das Abkommen“, heißt es im Komuniqué des Vatikanischen Presseamts, „intensiviert die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen Hl. Stuhl und Liga der Arabischen Staaten im Bereich des Friedens, der Sicherheit sowie der regionalen und internationalen Stabilität, vor allem auf politischer und kultureller Ebene. Darüber hinaus werden Konsultationswerkzeuge für die beiden Parteien vorgeschlagen, die auf Initiativen für einen interreligiösen Dialog abzielen.“ Das Abkommen trat mit der Unterzeichnung der beiden Parteien in Kraft.
Am 24. April empfing Benedikt XVI. Amre Moussa in Audienz.
„Im Verlauf der herzlichen Gespräche,“ heißt es in einem weiteren Komuniqué des Vatikanischen Presseamts, „wurde die Bedeutung des Abkommens hervorgehoben, das eine immer engere Zusammenarbeit der beiden Parteien für Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt anstrebt. Besondere Bedeutung kommt dabei der Rolle zu, die der interkulturelle und interreligiöse Dialog spielt. Es kam auch zu einem Gedankenaustausch über die internationale Situation, vor allem in Nahost, sowie über die Notwendigkeit, eine gerechte Lösung für den israelisch-palästinesischen Konflikt und andere Konflikte zu finden, die die Region in Mitleidenschaft ziehen.“


Diplomatie/2
Neuer Botschafter der Dominikanischen Republik beim Hl. Stuhl

Am 3. April nahm der Papst das Akkreditierungsschreiben des neuen Botschafters der Dominikanischen Republik beim Hl. Stuhl entgegen. Es handelt sich um Ingenieur Victor Manuel Grimaldi Céspedes (59), seit 1969 Mitarbeiter der wichtigsten Zeitungen seiner Heimat, die über die Aktivität der katholischen Kirche berichten, und von 2000 bis 2002 Koordinator der Regierung für die Ausarbeitung einer nationalen Entwicklungs-Agenda.


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